Minimalismus – Weniger kann so viel mehr sein

Auf der ganzen Welt wird immer mehr konsumiert. Vor allem das Konsumverhalten und der Lebensstil in der westlichen Welt belasten die Umwelt - aber zum Teil auch unsere Psyche. Als Antwort darauf, hat sich Minimalismus in den letzten Jahren von einem Nischentrend zu einem weit verbreiteten Lebensstil entwickelt. Aber was genau ist Minimalismus eigentlich? Wie sieht Minimalismus als Lebensstil aus?

Minimalismus - StudySmarter

Minimalismus – Erklärung

Laut dem DUDEN versteht man unter Minimalismus die „bewusste Beschränkung auf ein Minimum, auf das Nötigste“1. Minimalistisch zu leben heißt also, sich auf das wirklich Wesentliche zu konzentrieren und sich von überflüssigen Dingen zu trennen. Minimalismus bezieht sich dabei nicht ausschließlich auf Materielles, sondern auch auf immaterielle Dinge. Damit ist vor allem die Art und Weise, wie und mit wem wir unsere Zeit verbringen gemeint. Minimalismus kann helfen herauszufinden, was deine eigentlichen Ziele und Wünsche sind, weil durch die Reduktion von Unwesentlichem dein Blick frei wird. Außerdem kann dir ein minimalistischer Lebensstil ein Gefühl der Freiheit geben. Dadurch soll Stress in allen Aspekten des Lebens reduziert werden.

Hinweis: Minimalismus ist nicht dasselbe wie Frugalismus, auch wenn sich die Konzepte ähneln und kompatibel miteinander sind. Frugalismus steht für einen sparsamen Lebensstil und den bewussten Umgang mit Geld, um in erster Linie finanzielle Freiheit zu erreichen. Beim Minimalismus geht es letztendlich darum, im allgemeinen freier zu sein um sich auf die essentiellen Dinge im Leben fokussieren zu können.

 

Minimalismus als Lebensstil

Zugegeben, Minimalismus klingt zunächst ziemlich einschränkend. Viele Menschen sehen im minimalistischen Lebensstil aber viel mehr als nur die Reduzierung von materiellen und immateriellen Dingen. Der Sinn hinter all dem ist, frei und unabhängig zu leben indem man sich von Altlasten, Alltags- und Konsumzwängen trennt. Minimalismus bedeutet keinesfalls, dass Konsum komplett verweigert wird. Allerdings wird in der Regel mehr Wert auf Zweckmäßigkeit gelegt und Qualität steht immer über Quantität. Neben der Einschränkung des allgemeinen Konsums, spielen auch die folgenden Bereiche eine wichtige Rolle für einen rundum minimalistischen Lebensstil:

  • Geistiger Minimalismus: Konzentration der eigenen Gedanken auf die wesentlichen Dinge.
  • Social-Media-Minimalismus: Weniger Zeit mit (unnötigen) Apps und Co verbringen.
  • Ernährungs-Minimalismus: Konsum von regionalen und saisonalen Lebensmitteln mit möglichst wenig Verpackungsmüll und kurzen Transportwegen. Vermeidung von Lebensmittelverschwendung.
  • Ressourcen-Minimalismus: Sparsamkeit und Achtsamkeit beim Verbrauch von Wasser, Strom, Energie etc.

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Minimalismus als Student – Tipps

Als Student gibt es viele Bereiche, die du minimalistisch gestalten kannst. Von deiner Wohnung über Kleidung bis zu den digitalen Medien – überall geht auch weniger. Im Folgenden findest du zu all diesen Bereichen einige Tipps.

 

1. Minimalismus Tipp: Wohnung

Wie viele Dinge und was brauche ich in einer Minimalismus-Wohnung? Das lässt sich zugegebenermaßen nicht pauschal beantworten. Jede*r von uns lebt ganz unterschiedlich und hat individuelle Bedürfnisse, was das Wohnen angeht. Diese sollten natürlich trotz des Strebens nach Minimalismus nicht ignoriert werden. Deshalb können wir dir an dieser Stelle nur einige Denkanstöße geben, die dir auf dem Weg zum Minimalismus in deiner Wohnung helfen können.

  1. Ausmisten: Egal, ob du in eine neue Wohnung ziehst oder deine jetzige Wohnung minimalistisch gestalten willst, der erste Schritt ist alles, was du nicht wirklich brauchst, nutzt oder magst, auszusortieren.
  2. Wohndauer: Überlege dir, wie lange du voraussichtlich dort, wo du im Moment wohnst leben wirst. Gerade wenn du in einer Studenten-WG lebst, ist die Zeit vermutlich eher auf wenige Jahre wenn überhaupt begrenzt. Wenn du außerdem viel unterwegs bist, macht es keinen Sinn in viele große und schwere Möbel zu investieren. Solche Anschaffungen solltest du nur dann machen, wenn du weißt, dass du an diesem Ort längerfristig bleiben möchtest.
  3. Personenanzahl: Gerade was Dinge wie Küchen- und Badutensilien etc. angeht, ist es wichtig nur so viel zu kaufen oder zu behalten, wie auch tatsächlich benötigt wird.
  4. Multifunktionalität: Viele Möbel kannst du für mehrere Zwecke auf einmal nutzen. Der Vorteil ist, dass du so auch noch Platz sparst. Hier einige Beispiele:
    • Schlafsofas
    • Schrankbetten (Wandschrank, der sich zum Bett ausklappen lässt)
    • Couchtische* mit integriertem Stauraum
    • Sitzbänke* mit integriertem Stauraum
    • Klappbare Wandschreibtische mit integriertem Regal
    • Esstisch als Schreibtisch (oder andersrum)
    • Spiegelschränke*
    • Regale als Raumteiler
  5. Immer mit der Ruhe: Gerade wenn du deine Wohnung neu einrichtest, nimm dir Zeit. Überlege erstmal, welche Dinge du am dringendsten brauchst und kaufe nicht unüberlegt drauf los. Vor allem was Schränke und Regale angeht, lohnt es sich nicht zu viel zu kaufen. Dann bist du nämlich weniger verleitet sie mit unnötigen Dingen zu befüllen.
  6. Schlichtheit: Achte bei den Farben deiner Möbel darauf, dass sie von Anfang an möglichst neutral sind und alles zueinander passt. Kaufe nicht nur nach dem neuesten Trend, sondern achte darauf, dass die Möbel möglichst zeitlos und schnörkellos sind. Schlichte Designs mit klaren Formen und Linien sind immer gut. Ansonsten bist du vielleicht leichter dazu verleitet, Dinge nachzukaufen und zu ersetzen. Das führt dann schnell zu einem ziemlichen Durcheinander an Stilrichtungen.
  7. Weniger ist mehr: Reduziere Dekoration so gut du kannst. Beschränke dich auf wenige Akzente. Andernfalls besteht das Risiko, dass gerade kleine Räume überladen wirken. Pflanzen können eine gute Möglichkeit sein, eine gemütliche Atmosphäre zu schaffen.

Behalte trotz all diesen Maßnahmen immer im Hinterkopf, dass es am Ende dir selber gefallen muss. Außerdem darfst du natürlich trotzdem deinen persönlichen Stil in deiner Wohnung einbringen. Das kannst du gerade durch bewusste Akzentsetzung schaffen.

 

2. Minimalismus Tipp: Kleidung

Gerade bei Kleidung geht beim Minimalismus Qualität vor Quantität. In der Regel werden 35 Kleidungsstücke als Richtwert angepeilt. Das ist circa ein Drittel dessen, was wir im Durschnitt im Schrank hängen haben. Laut einer Umfrage von Greenpeace besitzen Erwachsene in Deutschland ca. 95 Kleidungsstücke (ohne Socken und Unterwäsche). Das bedeutet also radikales Ausmisten. Das Ziel ist es, einen Grundstock an kombinierbaren Basics zu haben und nur wenige besondere Kleidungsstücke für Abwechslung oder als Upgrade für die Basic-Teile zu haben. Diesen Grundstock, der auch saisonal angepasst wird, nennt man übrigens „Capsule-Wardrobe“.

 

3. Minimalismus Tipp: Digitaler Minimalismus

Digitaler Minimalismus kann ein wichtiger Baustein dafür sein die Grundziele des minimalistischen Lebens zu erreichen. Wir werden über unser Smartphone und andere technische Geräte jeden Tag mit Notifications und Nachrichten „bombadiert“. Da wird es schwer sich noch auf das wirklich Wesentliche zu konzentrieren. Auch hier geht es natürlich nicht darum, die Online-Welt komplett abzustellen, aber das Ziel sollte sein, auch hier bewusster zu handeln. Wir haben einige Tipps für dich, wie das gelingen kann:

  1. Apps aussortieren: Geh von Zeit zu Zeit deine Apps durch und deinstalliere alle, die du nicht wirklich brauchst oder regelmäßig nutzt. Behalte – wenn möglich – nur solche Apps, die dir einen wirklichen Mehrwert bringen, wie zum Beispiel Nachrichten-Apps.
  2. App-Benachrichtungen deaktivieren: Alle Apps auf deinem Smartphone oder auch am Laptop/PC wollen deine Aufmerksamkeit und kämpfen mit Push-Benachrichtungen darum. Weil wir Menschen neugierig sind, öffnen wir sie in der Regel und schütten Dopamin aus, wenn wir mit Informationen aus der App belohnt werden. Das hat Suchtpotenzial und lenkt dich vom Wesentlichen ab. Gib nur den wichtigsten Apps (zeitweise) diese Berechtigung.
  3. Social Media Detox: Wenn du es nicht schaffst, eine gewisse Zeit ganz ohne Instagram und Co. auszukommen, kann es eine Option sein, die Dienste ausschließlich am Laptop oder PC zu nutzen. Dann bist du weniger verleitet zwischendurch am Smartphone zu hängen.

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Vorteile des Minimalismus

Die meisten Vorteile des Minimalismus sind ziemlich offensichtlich und viele werden dir nach dem Lesen des Artikels bereits klar sein. Die wichtigsten Vorteile haben wir dir hier noch einmal kompakt mit passenden Beispielen zusammengefasst:

  1. Geldersparnis: Du kaufst nur die Dinge, die du tatsächlich benötigst.
  2. Zeitersparnis: Du verbringst nur mit den Dingen und Menschen Zeit, die dir tatsächlich wichtig sind.
  3. Platzersparnis: Weniger (multifunktionale) Möbel und Deko bedeutet mehr Raum zum Leben.
  4. Ordnung: Alles was du nicht brauchst wird aussortiert.
  5. Sauberkeit: Je weniger in deiner Wohnung steht, desto weniger musst du abstauben und putzen.
  6. Weniger Entscheidungen: Je weniger Kleidung du zum Beispiel besitzt, desto leichter fällt die Entscheidung, was du anziehen solltest.
  7. Befreiung: Materieller und emotionaler Ballast wird reduziert.
  8. Flexibilität: Je weniger Dinge und Besitz du hast, desto schneller ist alles zusammengepackt wenn du zum Beispiel umziehen möchtest.
  9. Achtsamkeit: Du konzentrierst dich auf das Wesentliche und nimmst dadurch Dinge um dich herum bewusster wahr.
  10. Kontrolle: Du triffst Entscheidungen basierend auf deinen Prioritäten und weißt, was du willst.

Auch, wenn es schwer fallen kann, minimalistisch zu leben, sind die Vorteile nicht von der Hand zu weisen. Außerdem musst du auch nicht von heute auf morgen radikal aussortieren und dein Leben ändern. Minimalismus ist ein Prozess, der in deinem Kopf beginnt und den du Schritt für Schritt in deinem eigenen Tempo umsetzt. Konzentriere dich erstmal nur auf einen Bereich, der dir wichtig ist und schau, wie sich von da aus alles entwickelt. So kommst du nach und nach dem eigentlichen Ziel des Minimalismus, nämlich der Freiheit und dem Erkennen deiner Wünsche und Ziele im Leben näher.

 


1 Zitat: Duden

Weitere Quellen zum Thema:

 

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Minimalismus: Häufige Fragen und Antworten

Wie schaffe ich es minimalistisch zu Leben?

Minimalismus beginnt im Kopf. Mache dir klar, was du wirklich benötigst und was dir wichtig ist egal ob materiell oder immateriell. Gehe Schritt für Schritt vor und fang erstmal nur in einem Bereich an zum Beispiel indem du deinen Kleiderschrank minimalistisch gestaltest. So schaffst du es nach und nach einen minimalistischen Lebensstil zu führen.

Ist Minimalismus gut?

Minimalismus hat, wenn er nicht zu radikal ist, viele Vorteile. Es kann sehr befreiend sein, sich von unnötigen Dingen im Leben zu trennen und sich aufs Wesentliche zu konzentrieren. Auch deine Achtsamkeit verbessert sich dadurch.

Was braucht man wirklich in der Wohnung?

Du brauchst nur das in deiner Wohnung, was du oft benutzt, brauchst und was dir wirklich Freude bringt. Das können von Person zu Person unterschiedliche Dinge sein.