Depressionen im Studium und wie du mit ihnen umgehen kannst

Ausschlafen, ab und zu in eine Vorlesung gehen, Partys und WG-Abende – so wird oft das schöne Leben im Studium beschrieben. So entspannt das auch klingen mag, sieht die Realität oft leider anders aus: Zeit- und Leistungsdruck, Stress, Erschöpfung, Konkurrenzdenken sowie Versagens- und Zukunftsängste sind für viele Studierende fester Teil des Alltags. Klar, gestresst und müde ist jeder mal – wenn das jedoch zum Dauerzustand wird, spricht man von einer Depression. Und darunter leiden immer mehr junge Menschen im Studium. Was passiert, wenn die Studienzeit zur Belastung wird und was du aktiv tun kannst, wenn du unter Depressionen im Studium leidest, erfährst du hier!

Depressionen im Studium StudySmarter Magazine

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Depressionen bei Studenten und Studentinnen – Statistik

Ungefähr ein Viertel aller jungen Menschen im Alter von 18 bis 25 Jahren leidet unter Depressionen oder Angststörungen. Vor allem Studierende sind davon betroffen. Das zeigt beispielsweise die Studie “Gesundheit Studierender in Deutschland” des DZHW aus dem Jahr 2017:

Eine oder einer von vier Studierenden gibt an, unter einem hohen Stresserleben und Erschöpfung zu leiden. Auch die Anzeichen depressiver Syndrome sind keine Seltenheit mehr.

Ebenso veröffentlichte die Barmer Ersatzkasse in ihrem Report aus dem Jahr 2018, dass 470.000 Studierende deutschlandweit an einer psychischen Erkrankung leiden – darunter 86.000 an einer Depression.

 

Depressionen im Studium – Boom während Corona

Die letzten zwei Jahre haben die ganze Situation natürlich nicht leichter gemacht. Neben dem Leistungsdruck im Studium kam nun auch noch die Corona-Pandemie ins Spiel. Und das hat sich im Leben deutscher Studierenden deutlich gemacht:

Isolation und Einsamkeit, weniger Motivation und Hoffnungslosigkeit bei anhaltendem Druck und Stress. Kein Wunder, dass in den letzten zwei Jahren immer mehr Studierende Beratungsstellen und Hilfe aufgesucht haben. Das zentrale Ergebnis einer Studie der DPGM aus dem Jahr 2021 war erschreckend: 39 Prozent der befragten Studierenden leiden unter depressiven Symptomen – das sind zehn Prozent mehr als noch im Jahr 2019!

 

Depressionen im Studium – die häufigsten Symptome

Diagnostiziert wird eine Depression dann, wenn zwei Wochen oder länger mindestens fünf der folgenden Symptome auftreten:

  • Niedergeschlagenheit und gedrückte Stimmung
  • Antriebslosigkeit
  • Interessen- und Freudlosigkeit
  • Einschränkungen der Aktivitäten
  • Erschöpfung und Müdigkeit
  • Hoffnungslosigkeit
  • Schlafstörungen
  • Verminderter Appetit
  • Innere Unruhe
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Vermindertes Selbstwertgefühl
  • Pessimistische Zukunftsperspektiven
  • Suizidgedanken

Dabei unterscheidet man je nach der Intensität der Symptome zwischen folgenden drei Schweregraden einer Depression:

  • Leichte Depression
  • Mittelgradige Depression
  • Schwere Depression

Wenn das Studium selbst immer mehr zur Belastung wird…

Hast du das Gefühl, dass dein Studium dich total überfordert? Hinterfragst du den Sinn deines Studiums oder kommst nicht mehr aus dem negativen Gedankenstrudel raus? Fühlst du dich öfter erschöpft und kraftlos, obwohl die Uni-Zeit doch die schönste und entspannteste Zeit sein sollte?

Dann lass mich dir sagen: Du bist nicht allein! Das wirst du spätestens nach den oben genannten statistischen Zahlen gemerkt haben. Denn gerade das Studium kann Symptome einer Depression hervorrufen oder verstärken.

 

Depressionen und Prüfungen im Studium

Zwar weisen zu Beginn eines Studiums weniger Menschen psychische Erkrankungen auf, aber im Laufe der Studienzeit steigt vor allem die Depressionsrate an. Das mag zum Teil an der heutigen Studiensituation des Bachelor- und Mastersystems liegen, das sich teilweise als sehr intensiv und belastend darstellt. Auch die Prüfungsphasen haben es in sich: Hier spüren die meisten Studierenden enormen Leistungsdruck, Konkurrenzkampf und Versagensängste.

 

“Ich habe das Studium nicht geschafft” oder “Ich will das Studium wegen Depressionen abbrechen”

Die extremen Umstände, die heutzutage teilweise im Studium herrschen, führen nicht selten dazu, dass junge Menschen ihr Studium nicht schaffen oder es aus Überforderung abbrechen wollen.

Zuallererst: Prüfungen nicht zu bestehen, das Studium nicht zu schaffen oder es abzubrechen sind Dinge, die vollkommen okay sind! Dafür musst du dich weder schämen noch an deinen Fähigkeiten oder deiner Person zweifeln.

Aber: Wenn das Studium so belastend wird, dass eine anschließende Depression der Auslöser ist, dann ist das zwar keine Seltenheit, sollte jedoch nicht als Normalität angenommen werden.

Deshalb zeige ich dir, was du aktiv tun kannst, wenn du unter einer Depression im Studium leidest und wie du dich auch präventiv davor schützt.

 

Depressionen im Studium – Was tun?

 

Wenn du unter Depressionen oder depressiven Verstimmungen im Studium leidest, bist du eine*r von vielen – leider! Das sollte jedoch auf keinen Fall ein Zustand sein, den man aushalten und der beim Studieren in Kauf genommen werden muss.

Das Gute ist: Depressionen lassen sich sehr gut behandeln. Wenn du merkst, dass die Symptome dich und deinen Alltag extrem beeinflussen, dann zögere nicht und hol dir professionelle Unterstützung.

Eine Behandlung besteht meist aus zwei Säulen:

  1. Psychotherapie (meist kognitive Verhaltenstherapie oder die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie)
  2. Antidepressiva

Bist du überfragt, wohin genau du dich eigentlich wenden kannst? Dafür habe ich dir ein paar Kontakte aufgelistet:

  • Die Deutsche Depressionshilfe, Info-Telefon: 0800/3344533
  • Psychologische Beratung an deiner Universität wie beispielsweise vom Studentenwerk: Die Beratung von ausgebildeten psychotherapeutischem Fachpersonal verläuft vertraulich und kostenlos.
  • Psychinfo: Das ist ein Informationssystem, mit welchem du die geeignete Psychotherapie in deiner Nähe finden kannst.
  • Caritas: Die Caritas bietet eine anonyme und kostenlose Beratung durch Fachpersonal.
  • Telefonseelsorge: Hier werden anonyme und kostenfreie Telefonate oder Chats angeboten.
  • Instahelp: Text-, Audio- oder Video-Chat – ein einfaches und sicheres Online-Tool, das professionelle Unterstützung von psychologischem Fachpersonal bietet.
  • Selfapy: Das sind Online-Kurse, die fachgerechte Unterstützung bei psychischen Krankheiten anbieten. Die Kosten werden sogar auf Rezept von der Krankenkasse zu 100 % übernommen.
  • BApK: Auch die Beratung und Selbsthilfegruppen für psychisch erkrankte Menschen, können dir weiterhelfen.

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Depressionen im Studium – Tipps

 

Ich möchte dir noch Tipps mit auf den Weg geben, die zusätzlich zu einer Therapie oder präventiv helfen können.
Seitdem ich selbst aktiv auf meine mentale Balance achte, kann ich intensive Lebensphasen und Stress mit mehr Ruhe und Leichtigkeit bewältigen. Probiere es also gerne auch mal aus und beobachte, was sich eventuell schon nach ein paar Wochen oder wenigen Monaten verändert!

  1. Achtsamkeit
    Wenn du Achtsamkeit in deinen Alltag integrierst, wirst du schnell merken, dass dein Körper und dein Geist allmählich zur Ruhe kommen. Achtsamkeitsübungen können dabei helfen, entspannter mit Stress und Druck aus dem Außen umzugehen. Falls du dich fragst, wie genau du nun Achtsamkeit üben kannst, dann habe ich einen tollen StudySmarter Artikel für dich! Dort findest du konkrete Übungen und Tipps rund um das Thema.
  2. Sport
    Sport lenkt dich nicht nur für kurze Zeit von deinen Sorgen oder dem Unistress ab, sondern hellt zudem deine Stimmung auf und steigert dein Selbstwertgefühl!
  3. Lasse ein altes Hobby wieder aufleben oder entdecke ein Neues
    Probiere einfach mal etwas aus, das du schon lange nicht mehr oder noch nie gemacht hast!
  4. Ausgewogene Ernährung
    Ja, auch die Ernährung hat einen enormen Einfluss auf deine psychische Verfassung. Gesundes Essen und Vitamine können wahre Wunder bewirken! Auch das sogenannte Brainfood, gibt dir Kraft und Motivation im stressigen Lernalltag. Schau dir dazu doch mal unseren StudySmarter Artikel an!
  5. Geh langsamer
    Dein Studium ist dir wichtig und das darf auch so bleiben. Trotzdem musst du es nicht zum Mittelpunkt deines Lebens machen! Denn dein Wohlbefinden, dein soziales Leben und alles andere drumherum ist mindestens genauso wichtig. Deshalb stresse dich nicht, wenn du dich vielleicht lieber mal dafür entscheiden würdest, eine Klausur zu schieben oder ein Semester dranzuhängen. Das Leben macht doch dann am meisten Spaß, wenn man Zeit hat, es zu genießen. Und darauf kommt es an!
  6. Sprich darüber!
    Sprich mit deinen Freunden, deinem Partner oder deiner Partnerin oder deiner Familie! Es heißt nicht umsonst “Sich die Sorgen von der Seele reden.” Denn manchmal hilft es schon enorm, mit den Liebsten über die eigene Gefühlslage zu sprechen. Und auch da wirst du sicherlich merken: Du bist nicht allein!

 

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Kann man ein Studium mit einer Depression beginnen? – Hör auf dich!

 

Leidest du vielleicht unter Depressionen und stellst dir die Frage, ob du so überhaupt ein Studium bewältigen kannst? Die Antwort ist: Hör auf dich! Achte darauf, was dir gut tut. Eine Depression hält keineswegs davon ab, ein Studium meistern zu können. In manchen Fällen kann ein Studium sogar Struktur und Balance in den Alltag der Menschen bringen, die vorher mit sich selbst überfordert waren.
Aber du weißt nun auch: Das Studiensystem und der Uni-Alltag können ganz schön belasten. Und nichts ist wichtiger als deine Gesundheit. Denn nur, wenn es dir gut geht, können die anderen Faktoren in deinem Leben auch auf gesunde Weise funktionieren.

Meine letzten Worte an dich: Wenn du wie viele junge Menschen unter Depressionen leidest, ist das weder etwas, für das du dich schämen musst, noch etwas, das verharmlost werden sollte. Deine mentale Gesundheit ist wichtig und du hast es verdient, glücklich zu sein! Und vielleicht haben dir meine Tipps ja ein wenig weitergeholfen, um dich auf den Weg dorthin zu begeben.

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Depressionen im Studium: Häufige Fragen und Antworten

Wie viele Studierende sind depressiv?

Laut der Barmer Ersatzkasse sind 470.000 Studierende deutschlandweit psychisch krank – darunter sind 86.000 depressiv.

Was kann ich gegen Depressionen im Studium tun?

Depressionen lassen sich sehr gut behandeln. Wenn du merkst, dass die Symptome dich und deinen Alltag extrem beeinflussen, dann zögere nicht und hol dir professionelle Unterstützung. Was du tun kannst, ist beispielsweise eine Psychotherapie in möglicher Begleitung von Antidepressiva. Auch Achtsamkeitsübungen, Sport, eine gesunde Ernährung oder Gespräche mit deinen Liebsten können zusätzlich hilfreich sein.

Kann man mit Depressionen studieren?

Ja, man kann mit einer Depression studieren. Grundsätzlich gilt: Hör auf dich. Achte darauf, was dir gut tut. Eine Depression hält keineswegs davon ab, ein Studium meistern zu können. In manchen Fällen kann ein Studium sogar Struktur und Balance in den Alltag der Menschen bringen, die vorher mit sich selbst überfordert waren. Aber das Studiensystem und der Uni-Alltag können auch ganz schön belasten. Und nichts ist wichtiger als deine Gesundheit.