In diesem Artikel

    Warum sollte ich Lernstrategien anwenden?

    Ganz einfach: Mit der richtigen Anwendung von Lernstrategien kannst du deinen Lernerfolg und das ganze Lernerlebnis immens verbessern! Du nimmst Wissen besser auf und verarbeitest es effektiver. Somit kann dein gesamter Lernprozess viel effizienter werden. Darüber hinaus kann es deine Motivation steigern. Durch den langfristigen Gebrauch derselben Lernstrategien stellt sich eine Routine ein, die dir das Lernen erleichtert.

     

    Lernstrategien – Definition

    Lernstrategien sind Vorgehensweisen, die man einsetzt, um Lernziele zu erreichen. Sie finden bewusst und unbewusst Anwendung. Sie unterscheiden sich je nach Art des Lernstoffs, der Situation und dem individuellen Lernstil. Lernstrategien sollten immer auf das Lernziel ausgerichtet sein. Sie tragen dazu bei, das gewünschte Ergebnis zu erzielen und das Erlernte im Langzeitgedächtnis zu verankern.

    Im Gegensatz zu Lernstrategien beschreiben Lernmethoden und Lerntechniken konkrete Teilhandlungen, die im du im Lernprozess anwendest. Somit sind die etwas spezifischer.

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    Klassifikation von Lernstrategien Übersicht

    Eine der bekanntesten wissenschaftlichen Klassifizierungen von Lernstrategien ist die von Weinstein & Mayer (1986). Hier wird im Allgemeinen zwischen 3 Lernstrategien unterschieden:

    1. Kognitive Lernstrategien
      • Wiederholungsstrategien
      • Organisationsstrategien
      • Elaborationsstrategien
    2. Metakognitive Lernstrategien
    3. Ressourcenmanagement

    Je nach Lerntyp und Art des Lernstoffs wirken die Strategien unterschiedlich gut. Es gibt nicht die eine richtige Strategie. Damit sich der Lernstoff nachhaltig im Langzeitgedächtnis verankert, ist eine Mischung von Strategien und Methoden essentiell!

     

    (1) Die kognitiven Lernstrategien

    Diese Lernstrategien beziehen sich direkt auf die Lerninhalte und helfen dabei Wissen zu erarbeiten, zu strukturieren und zu nutzen. Es wird zwischen Wiederholungs-, Organisations-, und Elaborationsstrategien unterschieden. In der folgenden Tabelle zeigen wir dir, wie sich diese drei Strategien unterscheiden und wann du sie anwendest.

    Wiederholungsstrategien

    Organisationsstrategien

    Elaborationsstrategien

    Welche Art von Lernstoff liegt vor? Oberflächliche Informationen und Fakten (Vokabeln, Jahreszahlen etc.) Große Mengen an Lernstoff Abstrakte Lerninhalte
    Was ist das Ziel? (Langzeit-)Speicherung im Gehirn Lerninhalte komprimieren und verständlicher machen Kognitive Bezüge innerhalb der Lerninhalte herstellen
    Was musst du tun? Wiederholen Stoff auf das Wesentliche reduzieren und visualisieren Stoff veranschaulichen und vertiefen
    Welche Methoden kannst du anwenden? Grundlagenwissen aneignen:

    Tieferes Verständnis:

    Stoff reduzieren:

    • Struktur der Lerninhalte
      analysieren
    • Herausschreiben
      von Schwerpunkten,
      Informationen & Ideen
    • Zusammenfassungen erstellen

    Visualisieren:

    • Unterstreichen & Markieren
    • Lernposter
    • Mindmaps
    • Diagramme
    • Tabellen
    • Skizzen
    • SQR3 Methode
    • Begriffe oder Sachverhalte eigenständig recherchieren
    • Dinge in eigenen Worten ausdrücken
    • Praktische Beispiele ausdenken
    • Gelerntes anwenden
    • Kritisch hinterfragen
    • Logische Verknüpfungen herstellen
    • Eselsbrücken bauen (z.B. Reime & Merksätze)
    • Zusätzliche Lernmaterialien suchen (Videos etc.)

     

    (2) Metakognitive Lernstrategien

    Anders als bei den kognitiven Lernstrategien, verschaffst du dir mit diesen Lernstrategien einen Überblick über das, was du lernen musst. Du nimmst wortwörtlich eine „Meta“- Position ein (Vogelperspektive). Dabei steuerst und kontrollierst du deine Lernvorgänge gezielt.

    Die metakognitive Lernstrategie besteht aus drei Komponenten: Planen, Überwachen und Regulieren. Wie du diese anwendest, erklären wir dir im Folgenden genauer.

    Planen: Vorbereitung des Lernprozesses

    1. Lernziele setzen: Nicht zu schwer und nicht zu einfach
    2. Lernplan erstellen: Reihenfolge in der du die Lerninhalte durchgehst
    3. Lernzeiten festlegen: Setze dir idealerweise fixe Lernzeiten und plane ausreichend Pausen ein

    Überwachen: Selbstüberwachung beim Lernen und Bewertung vom Lernfortschritt

    Du machst hier einen Soll-Ist Vergleich. Das heißt du überprüfst, inwieweit du deine vorher festgelegten Ziele erreicht hast. Dafür kannst du folgende Methoden anwenden:

    1. Fragen zum Lerninhalt ausdenken und prüfen, ob du sie alle beantworten kannst
    2. Aufgaben zum Thema bearbeiten
    3. Anderen Personen deinen Lernstoff erklären

    Je nachdem wie sicher du das Thema beherrschst, klappt das mehr oder weniger gut. Du erkennst so direkt, welche Themen du nochmal wiederholen solltest.

    Regulieren: Lernschwierigkeiten gezielt entgegenwirken

    Treten Probleme beim Lernen auf, werden der Lernprozess oder die Lernmethoden angepasst, d.h. reguliert. Wenn du zum Beispiel einen Themenbereich nicht richtig verstehst, wiederholst du diesen nochmal gezielt oder versuchst ihn dir mithilfe einer anderen Methode (z.B. indem du zusätzliche Lernvideos schaust) anzueignen.

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    (3) Ressourcenmanagement Beispiele

    Hier unterscheidet man zwischen externem und internem Ressourcenmanagement. Diese sind entscheidend dafür, ob du die zuvor beschriebenen Lernstrategien auch wirksam anwendest und beim Lernen am Ball bleibst. In der folgenden Übersicht findest du einige Beispiele für die Anwendung.

    Externes Ressourcenmanagement

    Internes Ressourcenmanagement

    • Ruhige und ungestörte Arbeitsatmosphäre
    • Geordneter Schreibtisch
    • Arbeitsmaterialien vorsortieren
    • Lerngruppen

     

    Die wichtigsten Tipps wie du richtig lernen kannst

    Der Psychologe John Dunlosky von der Kent State University in Ohio (USA) hat in einer Meta-Studie untersucht, welche Lernstrategien bei Schüler*innen erfolgreich sind – und welche nicht.

    Seine Erkenntnis war leider, dass zwei der beliebtesten Lernstrategien auch gleichzeitig die wirkungslosesten sind. Dabei handelt es sich um:

    • Mehrmaliges Lesen
    • Hervorheben von Informationen (zum Beispiel mit Textmarkern)

    Die beiden Methoden erfordern keine große gedankliche Leistung und reichen zum wirklichen Verstehen von komplexen Lernthemen im Studium und in der Schule häufig nicht aus. Außerdem sind sie zugegebenermaßen langweilig. Gerade wenn der Stoff im Studium umfangreicher und komplexer wird, oder wenn die Zeit zum Studieren knapp wird, helfen diese beiden Strategien wenig.

    Demgegenüber stehen die folgenden 5 Lernstrategien und Methoden, die laut der Studie am erfolgversprechendsten und hilfreichsten beim Lernen sind:

    1. Selbstabfrage und Selbsttests: Probeprüfungen machen, eigenen Test und/oder Karteikarten erstellen
    2. Systematische Wiederholung: Lernstoff einteilen und über längere Zeiträume verteilt lernen – Erholungsphasen einplanen!
    3. Warum-Fragen stellen: Den Lernstoff hinterfragen und den Sinn verstehen anstatt einfach auswendig zu lernen
    4. Wisse, was Du noch nicht weisst: Schau dir eine Übersicht der Themen an und überlege was dir wozu einfällt, frage Kommiliton*innen was sie für wichtig halten, versuche die Themen eigenständig zu erklären
    5. Lerne variabel: Wende einen Mix aus den verschiedenen Lernstrategien und Methoden an.

     

    Lernstrategien – Fazit

    Die beste Lernstrategie für Schule und Studium ist natürlich die, die zu dir, deinem Lerntyp, dem zu lernenden Stoff und der Prüfungsart passt.

    • Wenn du Vokabeln lernen musst, sind Wiederholungsstrategien ausreichend
    • Wenn es aber darum geht ein komplizierteres Thema zu verstehen oder du dich auf eine mündliche Prüfung vorbereitest, helfen Elaborationsstrategien am besten

    Für maximalen Lernerfolg kannst und solltest du die Strategien idealerweise miteinander verknüpfen. So findest du, was für dich am besten funktioniert und dir beim Erreichen deiner Ziele hilft! Du solltest keine Lernstrategie anwenden, die dir nicht liegt. Damit riskierst du deine Motivation zu verlieren, die essentiell für das Lernen auf Prüfungen ist.

    Wir hoffen, dass du jetzt einen guten Überblick über das Thema Lernstrategien erhalten hast und weißt, wie du dich gezielt und bestmöglich auf deine nächste Prüfung vorbereiten kannst!

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    Quellen:

    Weinstein, C. and Mayer, R. (1986) The Teaching of Learning Strategies. In: Wittrock, M., Ed., Handbook of Research on Teaching, Macmillan, New York, 315-327.

    Dunlosky, J., Rawson, K. A., Marsh, E. J., Nathan, M. J., & Willingham, D. T. (2013). Improving Students’ Learning With Effective Learning Techniques: Promising Directions From Cognitive and Educational Psychology. Psychological Science in the Public Interest, 14(1), 4–58.

    Häufig gestellte Fragen (F.A.Qs)

    Diese Lernstrategien beziehen sich direkt auf die Lerninhalte und dienen dazu Wissen zu erarbeiten, zu strukturieren und zu nutzen. Es wird zwischen Wiederholungs-, Organisations- und Elaborationsstrategien unterschieden.

    Anders als bei den kognitiven Lernstrategien verschaffst du dir mit diesen Lernstrategien einen Überblick über das, was du lernen musst. Du nimmst wortwörtlich eine "Meta"- Position ein (Vogelperspektive). Dabei steuerst und kontrollierst du deine Lernvorgänge gezielt. Die metakognitive Lernstrategie besteht aus drei Komponenten: Planungsstrategie, Überwachungsstrategie und Regulierungsstrategie.

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    Gabriel Freitas

    AI Engineer

    Gabriel Freitas ist AI Engineer mit solider Erfahrung in Softwareentwicklung, maschinellen Lernalgorithmen und generativer KI, einschließlich Anwendungen großer Sprachmodelle (LLMs). Er hat Elektrotechnik an der Universität von São Paulo studiert und macht aktuell seinen MSc in Computertechnik an der Universität von Campinas mit Schwerpunkt auf maschinellem Lernen. Gabriel hat einen starken Hintergrund in Software-Engineering und hat an Projekten zu Computer Vision, Embedded AI und LLM-Anwendungen gearbeitet.

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