Theorie, wie wir Schmerz empfinden (Der Prozess dahinter) von Ronald Melzack 1965
Die Gate-Control-Theorie erklärt, unter welchen Voraussetzungen Schmerzen empfunden werden und dass unter bestimmten Umständen Schmerzsignale nicht zum Gehirn weitergeleitet werden. Sie geht davon aus, dass im Hinterhorn des Rückenmarks ein besonderer Nervenmechanismus vorhanden ist, der wie ein „Tor" arbeitet, der die Schmerzweiterleitung zum Gehirn blockiert. Obwohl dem Körper ein Schmerz zugefügt wird, erreicht das dadurch ausgelöste Signal das Gehirn nicht und der Schmerz wird nicht wahrgenommen.
Es befinden sich Tore im Weg der Schmerzübertragung (= zwischen dem Rückenmark und dem Thalamus), die geöffnet oder geschlossen werden können. Sie entscheiden damit darüber, ob die Schmerzen wahrgenommen werden oder nicht.
Die Reize müssen das Tor passieren, um ins Gehirn zu gelangen. Verschiedene Einflüsse können das Tor öffnen (zentrale Aktivitäten wie Angst, Aufregung, Stress = die Schmerzwahrnehmung wird verstärkt) oder schliessen (kognitive Aktivitäten wie Ablenkung, Entspannung = die Schmerzwahrnehmung wird gedämpft). Die Stärke der Reize, die ins Gehirn gelangen, hängt von der „Breite" des Tores ab.
Die einzige Aufgabe des Tores ist, die Schmerzsignale daran zu hindern, die Nervenbahnen zu erreichen, die dem Gehirn den Schmerzreiz weiterleiten.
🌷 nicht schmerzhafte Stimulation (zum Beispiel einer Berührung) wird das Signal über die dicken Nervenfasern weitergeleitet, das Tor bleibt geschlossen (= es wird kein Schmerz empfunden).
🌷 schmerzvolle Stimulation (zum Beispiel einer Verbrennung/Verbrühung) erfolgt die Singalweiterleitung über die dünnen Nervenfasern, das Schmertor wird geöffnet und das Signal gelangt über die afferenten Nervenbahnen bis zum Gehirn (= der Schmerz wird wahrgenommen).
⚡️ Schaltzentrale zwischen Rückenmark und Grosshirn
💫 Verarbeitungsebenen
Die Gate-Control-Theorie ist mittlerweile stark umstritten, hat aber nach wie vor einen wichtigen Stellenwert in der Schmerzforschung. Durch sie kann die Wirksamkeit vieler nichtmedikamentöser Massnahmen zur Schmerzreduktion erklärt werden.