BAföG – dieses Kürzel begegnet dir spätestens dann, wenn das Geld für deine Ausbildung oder dein Studium knapp wird und du nach Unterstützungsmöglichkeiten suchst. Doch was ist BAföG genau, wie funktioniert das System, wer bekommt es und was bedeutet das für deine finanzielle Planung während der Ausbildung? In diesem Artikel findest du alles, was du als Neuling, Einsteiger:in oder Interessierte:r rund um das Thema BAföG wissen solltest – anschaulich erklärt, mit Beispielen aus der Praxis und Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Was ist BAföG? Die Grundidee erklärt
Stell dir vor, der Staat hilft dir dabei, ein großes Hindernis umzugehen: die Finanzierung deiner Ausbildung. Genau das ist die Aufgabe des BAföG. Hinter dem Begriff steht das sogenannte Bundesausbildungsförderungsgesetz. Es ermöglicht Schüler:innen und Studierenden, unabhängig von der finanziellen Situation der Eltern einen Berufs- oder Hochschulabschluss anzustreben – ganz gleich, aus welchem Elternhaus sie kommen.
Du kannst BAföG vergleichen mit einer Starthilfe: Wer kein großes finanzielles Polster hat, bekommt nach den gesetzlichen Regeln einen monatlichen Zuschuss oder ein zinsloses Darlehen. Der Clou: Die Unterstützung wird zur Hälfte geschenkt und zur Hälfte als zinsloser Kredit gewährt, der erst nach dem Studium in Raten zurückgezahlt werden muss. Das bedeutet für dich mehr Freiheit und weniger Geldsorgen während deiner Ausbildung.
Zusammengefasst: BAföG ist staatliche Unterstützung, die es dir ermöglicht, dich auf Ausbildung oder Studium zu konzentrieren, ohne finanzielle Not. Es sorgt für mehr Chancengleichheit und bricht den Zusammenhang zwischen Bildungserfolg und Herkunft auf.
Wer bekommt BAföG? Voraussetzungen und Anspruch
Ob du BAföG bekommst, hängt von einigen Voraussetzungen ab. Die wichtigste Frage: Befindest du dich in einer förderungsfähigen Ausbildung? Dazu zählen zum Beispiel ein Bachelor- oder Masterstudium an einer staatlichen Hochschule, viele schulische Ausbildungen, das Abitur auf dem Zweiten Bildungsweg oder auch bestimmte Weiterbildungen.
Kriterien, die den Anspruch beeinflussen, sind unter anderem:
- Alter: In der Regel solltest du bei Beginn deiner Ausbildung nicht älter als 45 Jahre sein.
- Nationalität: BAföG gibt es für deutsche Staatsbürger:innen, aber auch für viele Menschen ohne deutschen Pass, wenn sie bestimmte Bedingungen wie einen dauerhaften Aufenthalt oder besondere Aufenthaltsgenehmigungen erfüllen.
- Art und Dauer der Ausbildung: Nicht jede Ausbildung ist förderfähig. Es muss eine staatlich anerkannte Ausbildung oder ein Studium sein, das in Vollzeit absolviert wird.
- Einkommen und Vermögen: Deine finanzielle Situation und die deiner Eltern bzw. deines Ehepartners/Partnerin werden geprüft. Wer schon viel eigenes Vermögen hat oder sehr gut verdienende Eltern, erhält oft kein oder weniger BAföG.
Das Antragsverfahren wirkt zunächst bürokratisch. Aber keine Sorge: Mit ein bisschen Geduld und der richtigen Vorbereitung lässt sich alles gut bewältigen. Oft hilft es, frühzeitig alle Unterlagen zusammenzutragen und rechtzeitig abzugeben.
Wie funktioniert die BAföG-Berechnung?
„Wie viel BAföG bekomme ich eigentlich?” Diese Frage beschäftigt viele von Anfang an. Die Berechnung ist individuell und richtet sich nach deinem Bedarf und dem, was deine Eltern oder Partner:in dir zum Lebensunterhalt und zu Ausbildungskosten beitragen können.
Das Prinzip funktioniert ähnlich wie eine Waage: Auf der einen Seite steht dein persönlicher Förderbedarf – bestehend aus deinem Grundbedarf (z.B. Lebenshaltungskosten, Miete) und möglichen Zuschlägen (z.B. für die Krankenversicherung, Kind oder Auslandsstudium). Auf der anderen Seite wird angerechnet, was aus Eltern- oder eigenem Einkommen und Vermögen gedeckt werden kann. Die Differenz zahlt das BAföG-Amt als monatliche Unterstützung.
Da die Lebenssituationen unterschiedlich sind, unterscheidet sich die Förderung von Person zu Person. Es lohnt sich, einen BAföG-Rechner online zu nutzen, um einen ersten Eindruck zu bekommen – oder noch besser, einen Antrag zu stellen und den Bescheid abzuwarten. Wichtig: Auch wer zunächst nichts bekommt, sollte regelmäßig prüfen, ob sich durch z.B. Geschwister, die ebenfalls studieren, oder andere Veränderungen ein Anspruch ergibt.
Wie lange bekommt man BAföG? Alles zur Förderungsdauer
Für viele ist es entscheidend zu wissen: Wie lange bekommt man BAföG? Die Antwort hängt stark von der gewählten Ausbildungsform ab.
Die Regel ist: Gefördert wird höchstens bis zum Ende der sogenannten Regelstudienzeit (beim Studium) bzw. der Regelzeit der Ausbildung. Bei einem Bachelorstudium sind das meist sechs Semester, beim Master-Studium vier Semester. Wer aus schwerwiegenden Gründen – zum Beispiel Krankheit, Schwangerschaft oder Engagement im Studierendenparlament – länger braucht, kann unter Umständen auch darüber hinaus Unterstützung erhalten. Besonders wichtig zu wissen: Bei einem Wechsel des Studiengangs oder bei einem Studienabbruch kann sich die Förderdauer verändern oder auch enden. Daher ist es zentral, sich rechtzeitig zu informieren und beraten zu lassen.
Die BAföG-Förderung ist also kein Freifahrtschein für endlose Studentenjahre, sondern eine Unterstützung mit einem klaren Rahmen. Dieses System motiviert dazu, das Studium oder die Ausbildung möglichst zielstrebig zu absolvieren.
BAföG und Wohngeld: Geht das zusammen?
Die Verbindung von „bafög und wohngeld“ beschäftigt viele, die auswärts wohnen oder eine eigene Wohnung haben. Grundsätzlich schließen sich BAföG und Wohngeld meistens aus – denn BAföG gilt als vorrangige Sozialleistung. Es gibt allerdings Ausnahmen und Sonderfälle, etwa für Studierende oder Auszubildende ohne Anspruch auf BAföG (zum Beispiel wegen Überschreitens der Altersgrenze oder bei bestimmten Ausbildungsformen).
Ein Beispiel: Wenn du aus bestimmten Gründen vom BAföG ausgeschlossen bist, dann kannst du eventuell Wohngeld beantragen – vorausgesetzt, du erfüllst die übrigen Voraussetzungen des Wohngeldgesetzes. BAföG-Empfänger:innen hingegen bekommen (wenn sie nicht mehr zu Hause leben) einen eigenen Wohnzuschlag als Zusatz im BAföG. Das ist ein kleiner, aber wichtiger Unterschied.
Zusammengefasst: Du bekommst in der Regel entweder BAföG oder Wohngeld, in Ausnahmefällen aber auch beides – die genaue Situation ist von deiner Lebenslage abhängig. Informiere dich daher immer gezielt für deinen Fall beim zuständigen Amt.
BAföG und Steuererklärung: Was musst du wissen?
Wenn du das erste Mal BAföG beziehst, taucht schnell die Frage nach der steuerlichen Behandlung auf: Muss man BAföG in der Steuererklärung angeben? Hier kommt die Entwarnung: BAföG-Leistungen sind grundsätzlich steuerfrei. Das bedeutet, du musst das erhaltene Geld nicht versteuern und es wird in der Steuererklärung in der Regel auch nicht als Einkommen angegeben.
Einige Sonderfälle gilt es zu beachten: Wenn du neben BAföG noch jobbst und dabei bestimmte Freibeträge überschreitest, dann kann das Auswirkungen auf deinen BAföG-Anspruch und im Einzelfall auch auf deine Steuererklärung haben. Hier lohnt sich ein genauer Blick auf die aktuellen Freibeträge und Hinzuverdienstgrenzen. Auch wer einen Teil des BAföGs später zurückzahlt, kann keine Rückzahlungen als Kosten absetzen.
Das Wissen um die steuerliche Behandlung sorgt für mehr Planungssicherheit und nimmt dir im Wirrwarr der Paragraphen ein wenig die Angst vor bösen Überraschungen.
Tipps und häufige Irrtümer rund um BAföG
Viele Gerüchte kursieren zum Thema BAföG: Dass nur arme Familien gefördert werden, dass Anträge immer abgelehnt werden oder dass man nach dem Studium mit einem riesigen Schuldenberg dasteht. Tatsächlich ist die Realität viel differenzierter.
Praktische Tipps:
- Stelle den Antrag so früh wie möglich, am besten noch vor Beginn deines Studiums oder deiner Ausbildung.
- Prüfe deinen Anspruch regelmäßig – Lebenssituationen wie Familienzuwachs oder ein Geschwisterantrag können sich auf die Förderhöhe auswirken.
- Lasse dich von Antragsformularen nicht abschrecken – mit Geduld und eventuell ein bisschen Hilfe aus dem Internet oder von Beratungsstellen klappt es meistens gut.
- Lass dich nicht durch Ablehnungsbescheide entmutigen – manchmal lohnt sich ein Widerspruch oder eine Veränderung der persönlichen Umstände.
Zu den Irrtümern: Die Rückzahlung ist gedeckelt und erfolgt zu fairen Bedingungen. Zudem wirst du nicht für das Leben verschuldet und kannst sogar von Nachlässen auf die Rückzahlung profitieren, wenn du früh zahlst oder einen kleinen Teil deines BAföGs bekommen hast.
Praktische Beispiele und Lebensrealität mit BAföG
Um die Theorie etwas greifbarer zu machen, hier einige Beispiele:
- Sophia studiert Medizin, ihre Eltern verdienen durchschnittlich. Sie erhält BAföG, weil ihre Eltern sie zwar unterstützen, aber der volle Bedarf nicht gedeckt ist.
- Lars macht eine schulische Ausbildung zur Erzieherin. Seine Eltern leben im Ausland – auch in diesem Fall besteht Anspruch auf Förderung.
- Fatma ist 28, hat vor kurzem ein Masterstudium angefangen und lebt mit Kind. Sie erhält BAföG und bekommt zusätzlich Zuschläge für ihr Kind und die Wohnung.
Was zeigen diese Beispiele? Der BAföG-Anspruch ist keine „Last-Resort“-Lösung, sondern kann ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu einer erfolgreichen Ausbildung oder zu mehr Eigenständigkeit sein. Das gilt von der ersten Ausbildung bis zum späten beruflichen Neustart.
Zusammengefasst
Das System BAföG ist ein zentrales Werkzeug, um die Chancengleichheit im deutschen Bildungssystem zu fördern – es bricht finanzielle Barrieren und unterstützt dich aktiv dabei, deine Ziele unabhängig von deiner Herkunft zu erreichen. Die wichtigsten Punkte noch einmal zusammengefasst: BAföG ist staatliche Ausbildungsförderung, die ein Studium oder eine schulische Ausbildung bezahlbar macht. Dein Anspruch richtet sich nach Ausbildung, Alter, finanzieller Situation und weiteren Faktoren. Die Förderung umfasst eine Kombination aus Zuschuss und rückzahlbarem Darlehen, die Regelstudienzeit gibt den Förderzeitraum vor, und steuerliche Nachteile brauchst du nicht zu befürchten. Wer sich mit dem Formular-Dschungel konfrontiert sieht, findet Tipps, Unterstützung und die beruhigende Gewissheit: Die meisten Hürden lassen sich mit rechtzeitiger Information und ein wenig Durchhaltevermögen überwinden. Trau dich zu fragen, zu rechnen und im Zweifel einen Antrag zu stellen – BAföG kann deine Ausbildung entscheidend erleichtern. Damit steht der beruflichen und persönlichen Zukunft nichts mehr im Weg, außer vielleicht neuen Ideen, Zielen und Träumen.
Quellenangaben
- Informationsportal des Bundesministeriums für Bildung und Forschung: BAföG.de, (2025-08-26)
- Studis Online: BAföG-Überblick, (2025-08-26)
- Deutsches Studentenwerk: BAföG-Informationen, (2025-08-26)
Häufig gestellte Fragen (F.A.Qs)
Bafög (Bundesausbildungsförderungsgesetz) ist eine staatliche Unterstützung für Studierende, Schüler und Auszubildende in Deutschland, die ihre Ausbildung nicht aus eigenen Mitteln oder durch das Einkommen ihrer Eltern finanzieren können. Das Ziel von Bafög ist es, jedem, unabhängig von seiner sozialen Herkunft, eine Ausbildung zu ermöglichen. Anspruch auf Bafög haben in der Regel deutsche Staatsbürger oder Personen mit bestimmten Aufenthaltsstatus, die eine förderfähige Ausbildung absolvieren. Die Höhe des Bafögs richtet sich nach dem Einkommen und Vermögen der Eltern sowie dem eigenen Einkommen und Vermögen.
Die Bafög-Förderung wird grundsätzlich für die Regelstudienzeit des jeweiligen Studiengangs gewährt. Diese beträgt meistens zwischen 6 und 9 Semestern, je nach Studienfach. In Ausnahmefällen, wie etwa bei Krankheit, Schwangerschaft oder Mitwirkung in Hochschulgremien, kann die Bafög-Förderung verlängert werden. Wichtig ist, dass Studierende nach dem vierten Semester einen Leistungsnachweis erbringen müssen, um weiterhin Bafög zu erhalten.
In der Regel schließt der Bezug von Bafög den Anspruch auf Wohngeld aus. Studierende, die dem Grunde nach Bafög-berechtigt sind, können normalerweise kein Wohngeld beantragen. Eine Ausnahme gilt für Studierende, die kein Bafög mehr bekommen (zum Beispiel wegen Überschreitung der Altersgrenze oder der Fachsemesteranzahl) oder für Studierende mit eigenen Kindern in Haushaltsgemeinschaft. Es lohnt sich also, die persönlichen Umstände genau zu prüfen.
Bafög-Leistungen müssen in der Regel nicht in der Steuererklärung angegeben werden, da es sich dabei um eine staatliche Ausbildungsförderung handelt, die steuerfrei ist. Auch der Rückzahlungsanteil des Bafögs ist von der Steuer befreit. Sollte man jedoch Nebenjobs haben oder andere steuerpflichtige Einkünfte, müssen diese natürlich entsprechend angegeben werden.
Die Höhe des Bafögs hängt von verschiedenen Faktoren ab: dem Einkommen und Vermögen der Eltern, deinem eigenen Einkommen und Vermögen sowie deinen persönlichen Lebensumständen (zum Beispiel wenn du nicht mehr bei den Eltern wohnst). Es gibt Höchstsätze, die jeweils jährlich angepasst werden. Besonders wichtig: Eigene Einkünfte aus Nebenjobs dürfen bestimmte Freibeträge nicht überschreiten, sonst verringert sich das Bafög. Ein Bafög-Rechner kann im Einzelfall einen guten ersten Überblick geben.
Nach dem Studium musst du den Darlehensanteil des Bafög (aktuell maximal 10.010 Euro) in der Regel fünf Jahre nach Ende der Förderungshöchstdauer zurückzahlen. Die Rückzahlung erfolgt in Raten, deren Höhe sich nach deinem Einkommen richtet. Geringverdienende können einen Antrag auf Freistellung stellen. Oft wird auch ein Rabatt gewährt, wenn du die Rückzahlung schneller leistest.
Für einen Bafög-Antrag benötigst du verschiedene Unterlagen, darunter: den vollständig ausgefüllten Antrag, Immatrikulationsbescheinigung (beim Studium), Einkommensnachweise der Eltern sowie ggf. eigene Verdienstnachweise, Nachweise über Mietkosten (bei auswärtiger Unterbringung) und ggf. Nachweise über eigenes Vermögen. Tipp: Viele Hochschulen haben ein Bafög-Amt, das bei der Zusammenstellung der Unterlagen helfen kann.
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Gabriel Freitas ist AI Engineer mit solider Erfahrung in Softwareentwicklung, maschinellen Lernalgorithmen und generativer KI, einschließlich Anwendungen großer Sprachmodelle (LLMs). Er hat Elektrotechnik an der Universität von São Paulo studiert und macht aktuell seinen MSc in Computertechnik an der Universität von Campinas mit Schwerpunkt auf maschinellem Lernen. Gabriel hat einen starken Hintergrund in Software-Engineering und hat an Projekten zu Computer Vision, Embedded AI und LLM-Anwendungen gearbeitet.
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