Warum Steuern in der Ausbildung ein Thema sind
Der erste Gehaltszettel in der Ausbildungszeit kann für Überraschung sorgen. Gerade wenn du erstmals Geld verdienst, stolperst du über Begriffe wie Brutto, Netto, Sozialversicherung oder Lohnsteuer. Doch was steckt eigentlich dahinter? Jede:r Azubi wird Teil des deutschen Steuersystems – das scheint auf den ersten Blick kompliziert, klingt abschreckend, ist aber mit den richtigen Infos gut zu verstehen und zu meistern.
Im Kern besteht der Unterschied zwischen Brutto und Netto darin, dass vom Bruttolohn noch verschiedene Abzüge anfallen. Dazu zählen Steuern, Sozialversicherungsbeiträge und oft weitere Posten. Verwirrend? Das ist ganz normal! Mit diesem Überblick bist du am Ende nicht nur vorbereitet, sondern solltest auch in der Lage sein, deine Gehaltsabrechnung zu verstehen, steuerliche Vorteile zu nutzen und Fehler zu vermeiden.
Steuern Ausbildung betrifft jeden, der in die Berufswelt startet, denn es gibt keine Ausbildung ohne rechtliche und finanzielle Rahmenbedingungen. Wer steuerlich Bescheid weiß, hat es leichter im Alltag, spart sich teure Fehler und kann Rückerstattungen bewirken. Mit wachsender Erfahrung durchblickst du Steuerabzüge, verstehst Freibeträge und profitierst von steuerlichen Möglichkeiten – für einen gelungenen Start ins Berufsleben.
Brutto und Netto: Was bleibt vom Gehalt übrig?
Zunächst begegnen dir zwei grundlegende Begriffe: Bruttogehalt und Nettogehalt. Das Bruttogehalt ist das, was du laut Ausbildungs- oder Arbeitsvertrag monatlich verdienen sollst. Es ist die größte Zahl auf deinem Gehaltszettel, aber leider landet davon nicht alles auf deinem Konto.
Nach Abzug von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen erhältst du dein Nettogehalt. Das ist der Betrag, den du tatsächlich ausbezahlt bekommst. Angenommen, auf deinem Ausbildungsvertrag stehen 1.100 Euro Bruttolohn, dann bleiben nach allen üblichen Abzügen häufig etwa 850 Euro netto übrig. Der Unterschied liegt in den gesetzlichen Abgaben, die je nach Höhe des Einkommens, Steuerklasse und Versicherungen variieren. Einen schnellen Überblick, was für dich am Ende des Monats netto bleibt, bekommst du mit einem Brutto-Netto-Rechner. Ein Beispiel-Rechner speziell für Azubis findest du auf https://www.ihre-vorsorge.de/rechner/azubigehaltsrechner
Es lohnt sich, die monatliche Abrechnung genau anzuschauen: Dort sind alle Abzüge aufgelistet. So verstehst du nicht nur deine Finanzen, sondern bist auch auf Nachfragen vom Finanzamt vorbereitet. Mit wachsendem Verdienst verändern sich die Abzüge. Je besser du die Unterschiede zwischen Brutto und Netto kennst, desto gezielter kannst du auch deine Ausgaben planen.
Steuerfreibetrag Azubi: Ab wann muss ich Steuern zahlen?
Du fragst dich, ab wann du in der Ausbildung überhaupt Steuern zahlen musst? Der Schlüsselbegriff hierfür heißt Steuerfreibetrag. Das ist jener Betrag, bis zu dem dein Einkommen steuerfrei bleibt. Für das Jahr 2025 beträgt der Steuerfreibetrag für Ledige 12.096 Euro jährlich (siehe https://www.ausbildung.de/ratgeber/steuern-abgaben-azubi/). Verdient ein Azubi jährlich weniger als diesen Betrag (nach Abzügen für Sozialversicherung und Werbungskostenpauschale), zahlt er oder sie keine Lohnsteuer.
Rechenbeispiel: Wenn deine jährliche Brutto-Ausbildungsvergütung 15.000 Euro beträgt, werden als erstes rund 20% Sozialabgaben abgezogen, bleiben etwa 12.000 Euro übrig. Dazu zieht das Finanzamt nochmals die Werbungskostenpauschale ab (2025: 1.230 Euro). Überschreitest du nach diesen Abzügen den Steuerfreibetrag, fällt Lohnsteuer an, sonst bleibst du steuerfrei.
Fazit: Viele Azubis zahlen zunächst keine Steuern. Erst mit höherem Einkommen oder Sonderzahlungen wie Weihnachtsgeld kann die Steuerpflicht greifen. Daher lohnt sich ein Blick auf die Freibetragsgrenze und die individuelle Gehaltsentwicklung.
Sozialversicherung Azubi: Absicherung trotz Abzug
Sozialversicherungsbeiträge begegnen jedem Azubi: Sie sind wichtige Pflichtabgaben, die für Sicherheit im Krankheitsfall, im Alter, bei Pflegebedürftigkeit oder Arbeitslosigkeit sorgen. Dazu zählen die Kranken-, Renten-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung. Sobald die monatliche Bruttovergütung über der Geringverdienergrenze von 556 Euro (2025) liegt, werden die Beiträge automatisch abgezogen (vgl. https://www.azubiyo.de/azubi-wissen/sozialabgaben/).
Ein kleiner Trost: Die Beiträge teilen sich Arbeitgeber und Azubi. Insgesamt liegen die Sozialabgaben für dich meist bei etwas über 20% deiner Vergütung. Das klingt auf den ersten Blick viel, bedeutet aber, dass du schon in jungen Jahren Ansprüche auf staatliche Leistungen sammelst. Sozialversicherungsnummer und eine eigene Krankenversicherung gehören damit zum neuen Alltag in der Ausbildung.
Auch wenn die Abzüge auf der Gehaltsabrechnung hoch erscheinen: Sie schützen dich in zentralen Lebenssituationen und sind nicht nur gesetzliche Pflicht, sondern auch ein Einstieg in die solidarische Absicherung der Arbeitswelt.
Abzüge Ausbildung: Was wird vom Bruttolohn abgezogen?
Abzüge Ausbildung sind ein Sammelbegriff für alles, was vor der Auszahlung vom Bruttogehalt abgezogen wird. Neben Sozialversicherungsbeiträgen (Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung) können auch Steuern (vor allem Lohnsteuer und gegebenenfalls Kirchensteuer) anfallen. All diese Abzüge werden oft als ‚Pflichtabgaben‘ bezeichnet, weil sie gesetzlich geregelt sind.
Der genaue Umfang der Abzüge richtet sich nach deinem Gehalt, deiner Steuerklasse und deinen persönlichen Verhältnissen. Besonders wichtig ist die Steuerklasse: Die meisten Azubis sind unverheiratet und kinderlos und gehören in Steuerklasse I. Damit bleibt der Steuerabzug vergleichsweise gering – sofern der Freibetrag nicht überschritten wird. Ab einem bestimmten Verdienst zahlt man jedoch Lohnsteuer und eventuell Kirchensteuer (8-9% der Lohnsteuer).
Weitere übliche Abzüge können Beiträge zu Berufsgenossenschaft oder einer betrieblichen Altersvorsorge sein. Eine Übersicht über alle Abzüge, was sie bedeuten und wie sie sich berechnen, gibt dir jede Gehaltsabrechnung. Hilfreich ist es auch, jährlich Gehaltsrechner zu nutzen, denn Abgabensätze und Freibeträge ändern sich regelmäßig.
Brutto Netto Ausbildung: So berechnest du dein Netto-Gehalt
Die Umrechnung von Brutto zu Netto ist ein zentrales Thema, wenn du dein tatsächliches Gehalt einschätzen willst. Stell dir das Bruttogehalt wie einen Kuchen vor, von dem zuerst einige Stücke (Abzüge) für das Gemeinwohl und die Absicherung anderer abgeschnitten werden. Was übrig bleibt, ist dein Netto – das, was du für dich verwenden kannst.
Zur Berechnung ziehst du vom Bruttogehalt die Sozialabgaben (ca. 20–22%), gegebenenfalls Steuern (nur wenn du den Freibetrag überschreitest), eventuell Kirchensteuer und andere kleinere Abzüge wie zum Beispiel für die Berufsgenossenschaft ab. Ein praktisches Rechenbeispiel: Bei einem Bruttolohn von 1.000 Euro pro Monat bleiben nach Abzügen etwa 800 Euro netto übrig. Mit steigendem Bruttolohn steigen auch die Abzüge, aber oft bleibt prozentual mehr netto vom Brutto als viele denken – besonders unter Berücksichtigung der Freibeträge.
Digitale Brutto-Netto-Rechner ermöglichen einen schnellen Überblick und helfen dir, beim Monatswechsel oder beim Wechsel der Ausbildungsvergütung den tatsächlichen Kontostand besser zu planen. Sie liefern auch Hinweise darauf, ob Steuern abgezogen werden oder du dich noch im Freibetrag befindest.
Steuererklärung als Azubi: Chance auf Rückerstattung
Auch als Azubi kann sich eine Steuererklärung lohnen – besonders, wenn du während des Jahres Lohnsteuer gezahlt hast. Dabei erklärst du dem Finanzamt deine Einkünfte und deine Ausgaben (Werbungskosten, Fahrtkosten, Arbeitsmittel, etc.). Wichtig zu wissen: Eine Steuererklärung ist für Azubis in der Regel freiwillig, es sei denn, bestimmte Voraussetzungen wie mehrere Jobs oder hoher steuerpflichtiger Verdienst werden erfüllt (vgl. https://www.ausbildung.de/ratgeber/steuern-abgaben-azubi/steuererklaerung-als-azubi/).
Setzt du mehr Werbungskosten ab als die Pauschale von 1.230 Euro, kann sich das steuerlich auswirken. Typische Beispiele für absetzbare Werbungskosten sind Fahrtkosten zur Berufsschule, spezielle Berufskleidung oder Arbeitsmittel. Liegen die Ausgaben über dem Pauschbetrag, kannst du damit dein zu versteuerndes Einkommen reduzieren – eventuell kommt dann eine Steuererstattung heraus.
Manchmal lohnt sich die Steuererklärung auch rückwirkend, z.B. wenn du zu Beginn der Ausbildung eine größere Ausbildungspauschale oder Ausgaben für Anschaffungen hattest. Informiere dich über Fristen und halte Belege bereit, damit du alle Vorteile nutzen kannst.
Praktischer Blick: Wichtige Begriffe auf der Gehaltsabrechnung
Wenn du deine erste Gehaltsabrechnung in der Hand hältst, wirst du viele ungewohnte Begriffe entdecken. Begriffe wie Bruttoentgelt, Lohnsteuer, Sozialversicherungsnummer, Krankenversicherung, Pflegeversicherung und Nettoentgelt stehen dort aufgelistet. Unten findest du einen kleinen Überblick:
- Bruttoentgelt: Das vertraglich vereinbarte Gehalt vor Abzügen.
- Lohnsteuer: Steuer auf deinen Arbeitslohn, nur bei Überschreiten des Steuerfreibetrags.
- Krankenversicherung: Beitrag zur Absicherung im Krankheitsfall.
- Rentenversicherung: Vorsorge-Beitrag für die Rente.
- Pflegeversicherung: Für den Fall, dass du später pflegebedürftig wirst.
- Arbeitslosenversicherung: Absicherung bei Arbeitslosigkeit.
- Nettoentgelt: Der Betrag, der nach allen Abzügen übrig bleibt und auf dein Konto kommt.
Viele dieser Begriffe tauchen auf jeder Abrechnung auf. Verstehst du die Unterschiede und Zusammenhänge, kannst du besser für dich und deine Zukunft planen. Eine genaue Erklärung aller Begriffe findest du auch unter https://www.ausbildung.de/ratgeber/steuern-abgaben-azubi/
Zusammengefasst
Steuern Ausbildung ist ein zentrales Thema für alle, die zum ersten Mal eigenständig Geld verdienen. Vielleicht erscheint dir die Lohnabrechnung am Anfang wie ein fremdes Labyrinth voller Zahlen und Kürzel. Doch mit dem Wissen über Brutto und Netto, Sozialabgaben, Abzüge Ausbildung und Steuerfreibeträge wird vieles klarer. Du lernst schnell, wie du dein Netto-Gehalt berechnest, welche Pflichten und welche Rechte dich erwarten und wie du steuerliche Vorteile nutzen kannst. Wer früh versteht, wie Steuern funktionieren, legt damit den Grundstein für finanzielle Kompetenz und souveränen Umgang mit dem Thema Geld – im Berufsleben wie in der Zukunft. Also: Hab keine Angst vor Zahlen, sondern mach dich schlau, hol dir wo nötig Rat und hol das Beste aus deiner Ausbildung heraus.
Quellenangaben
- Steuern & Abgaben in der Ausbildung – Das musst du 2025 zahlen, (2025-10-15)
- Sozialabgaben in der Ausbildung – Azubiyo, (2025-10-15)
- Steuererklärung als Azubi: Lohnt sich das? – Ausbildung.de, (2025-10-15)
- Brutto-Netto-Rechner 2025 Wieviel bleibt vom Brutto übrig?, (2025-10-15)
- Azubigehalt | Ihre Vorsorge, (2025-10-15)
Häufig gestellte Fragen (F.A.Qs)
Ob du als Auszubildender Steuern zahlen musst, hängt vor allem von deinem Einkommen ab. Viele Azubis verdienen weniger als den jährlichen Steuerfreibetrag (2024: 11.604 Euro). Wer darunter bleibt, zahlt in der Regel keine Lohnsteuer. Verdient man jedoch mehr, werden Lohnsteuer, Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer direkt vom Bruttogehalt abgezogen. Auch wenn Steuern einbehalten wurden und dein Jahreseinkommen unter dem Freibetrag liegt, kannst du dir das Geld über eine Steuererklärung meist zurückholen. Das Verständnis dieser Grundlagen ist wichtig, um spätere Lohnabrechnungen richtig zu lesen.
Von deinem Bruttogehalt werden als Azubi meist verschiedene Abzüge vorgenommen: Dazu zählen Steuern (Lohnsteuer, Solidaritätszuschlag, ggf. Kirchensteuer, falls du steuerpflichtig bist) sowie die Beiträge zur Sozialversicherung (Rentenversicherung, Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Pflegeversicherung). Diese Abzüge werden automatisch abgeführt. So ergibt sich aus dem Bruttogehalt dein Netto-Gehalt. Übrigens: Private Versicherungen wie Haftpflicht oder Unfallversicherung werden davon nicht automatisch abgezogen.
Das Bruttogehalt ist der Betrag, den dein Ausbildungsbetrieb dir ursprünglich zusagt – also dein Gehalt vor allen Abzügen. Das Nettogehalt ist das, was du nach Abzug von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen tatsächlich ausgezahlt bekommst. Die Differenz zeigt dir genau, welche Kosten unter ‚Abzüge Ausbildung‘ fallen und wie sie deine tatsächlich verfügbare Ausbildungsvergütung beeinflussen.
Als Auszubildender bist du in der Regel pflichtversichert in den Sozialversicherungen: Das bedeutet, dass du und dein Arbeitgeber gemeinsam Beiträge zur Renten-, Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung zahlen. Dein Anteil wird direkt vom Bruttogehalt abgezogen. Die Sozialversicherung schützt dich z.B. bei Krankheit, Arbeitslosigkeit oder im Alter. Ein Verständnis dieser Pflichtversicherungen ist für alle Azubis wichtig, denn sie sind ein Kernbaustein des deutschen Sozialsystems.
Der Steuerfreibetrag – aktuell 11.604 Euro pro Jahr (Stand 2024) – ist der Betrag, den du als Azubi steuerfrei verdienen kannst. Liegt deine jährliche Ausbildungsvergütung unter diesem Wert, musst du keine Lohnsteuer zahlen. Überschreitest du den Freibetrag durch z.B. Überstunden oder Nebenjobs, werden Steuern fällig. Deshalb lohnt sich ein genauer Blick auf die Jahresabrechnung: Eventuelle zu viel gezahlte Steuern kannst du durch eine Steuererklärung zurückbekommen.
Ja, als Azubi kannst du eine Steuererklärung abgeben – und das lohnt sich oft! Besonders dann, wenn während der Ausbildung Steuern vom Gehalt abgeführt wurden, du aber tatsächlich unter dem Steuerfreibetrag geblieben bist. In diesem Fall bekommst du die gezahlte Lohnsteuer in der Regel komplett zurück. Auch Fahrtkosten zur Berufsschule, ausbildungsbedingte Umzüge oder Arbeitsmittel können ggf. steuermindernd geltend gemacht werden.
Ob du 18 oder älter bist, beeinflusst die Abzüge meist nicht – entscheidend ist vielmehr dein Ausbildungsstatus und dein Einkommen. Bist du allerdings in einer zweiten Ausbildung oder einem dualen Studium, gelten teils andere Regelungen, z.B. bei Werbungskosten. In einer Zweitausbildung kannst du Werbungskosten unbegrenzt ansetzen, was deine Steuerlast senken kann. Informiere dich dazu am besten ausführlich, falls du dich in einer Folgebildung befindest.
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Gabriel Freitas ist AI Engineer mit solider Erfahrung in Softwareentwicklung, maschinellen Lernalgorithmen und generativer KI, einschließlich Anwendungen großer Sprachmodelle (LLMs). Er hat Elektrotechnik an der Universität von São Paulo studiert und macht aktuell seinen MSc in Computertechnik an der Universität von Campinas mit Schwerpunkt auf maschinellem Lernen. Gabriel hat einen starken Hintergrund in Software-Engineering und hat an Projekten zu Computer Vision, Embedded AI und LLM-Anwendungen gearbeitet.
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