Was ist die Ausbildungsvergütung? Ein Einstieg in das Thema
Stell dir vor, du fängst eine Ausbildung an und fragst dich, wie viel Geld am Monatsende auf deinem Konto landet. Genau da setzt die Ausbildungsvergütung an: Sie ist das Gehalt, das du als Auszubildende:r für deine Arbeit und deinen Lernfortschritt erhältst. Der Betrag hängt nicht nur vom Ausbildungsjahr ab (in der Regel steigt die Vergütung jährlich etwas), sondern unterscheidet sich auch stark nach Branche, Unternehmen und sogar nach Bundesland.
Diese Vergütung ist gesetzlich geregelt. Sie muss „angemessen“ sein und mindestens den gesetzlichen oder tariflichen Mindestbetrag erreichen. 2024 lag der Durchschnitt der Ausbildungsvergütungen in Deutschland bei rund 1.238 Euro brutto monatlich. Aber der monatliche Betrag kann schwanken – je nach Branche und Unternehmensgröße waren Werte zwischen knapp 914 Euro und 1.494 Euro möglich (Quelle).
Die Ausbildungsvergütung wird oft mit dem Gehalt eines angelernten Mitarbeiters verglichen. Hier zeigt sich: Du bekommst während der Ausbildung meist etwa ein knappes Drittel dessen, was erfahrene Fachkräfte verdienen. Das ist normal und soll die Lernzeit finanziell absichern, auch weil du neben der Arbeit viele Stunden in der Berufsschule verbringst.
Allein diese Grundunterschiede sind schon spannend – aber noch bedeutsamer wird es, wenn du weißt, dass die Höhe der Ausbildungsvergütung ganz entscheidend vom jeweiligen Beruf und der Branche beeinflusst wird.
Warum gibt es Branchenunterschiede? Schlüsselbegriffe erklärt
Vielleicht hast du schon gehört, dass ein Azubi im Handwerk oft weniger verdient als jemand in einer industriellen Ausbildung. Woran liegt das? Ganz einfach: In Deutschland ist die Ausbildungsvergütung meist an Tarifverträge gekoppelt – und die sind in einzelnen Branchen unterschiedlich hoch. Ein weiterer Schlüssel: Die wirtschaftliche Lage und das Lohnniveau eines Wirtschaftszweigs geben vor, wie viel gezahlt wird.
Das bedeutet konkret: Berufe mit einer starken wirtschaftlichen Stellung oder solche, in denen dringend Nachwuchs gesucht wird, sind oft besser bezahlt. Auch Unternehmensgröße und Standort machen einen Unterschied. So zahlen große Industriebetriebe häufig mehr als kleinere Handwerksbetriebe. In Ostdeutschland liegen die Vergütungen teilweise noch unter dem Bundesdurchschnitt, weil hier andere Tarifverträge gelten oder Firmen kleinere Budgets haben.
Vor diesem Hintergrund erhält das Schlagwort „Gehalt Unterschiede Ausbildung“ eine zentrale Bedeutung. Unterschiede entstehen durch Tarifverträge, aber auch durch unternehmerische Entscheidungsspielräume und gesellschaftlichen Wandel: Berufe, die viel Verantwortung oder seltene Kenntnisse verlangen, werden besser entlohnt.
Azubi Gehalt im Handwerk: Zwischen Tradition und Wandel
Das Azubi Gehalt im Handwerk ist für viele besonders interessant. Lange galten Handwerksberufe als weniger lukrativ, wenn es um die Bezahlung in der Ausbildung ging. Tatsächlich zeigt der Blick auf aktuelle Zahlen: Die durchschnittliche Ausbildungsvergütung im Handwerk lag 2024 bei ungefähr 1.008 Euro brutto pro Monat. Das ist niedriger als der bundesweite Durchschnitt – aber einige Handwerksberufe nähern sich mittlerweile deutlich an die Industrie an (Quelle).
Typische Beispiele für Handwerksausbildungen sind Elektroniker:in, Anlagenmechaniker:in oder Maurer:in. Je nach Tarif und Region kann die Vergütung in manchen Handwerken aber trotzdem noch deutlich unter der in der Industrie liegen. Das sorgt manchmal für Frustration, gerade wenn du dich für einen Beruf mit viel Verantwortung und körperlicher Arbeit entscheidest.
Doch es gibt auch positive Entwicklungen: Besonders gefragte Handwerksberufe profitieren von Nachbesserungen der Tarifverträge oder Bonuszahlungen großer Betriebe.
Wichtig zu wissen: Im Handwerksbereich gibt es oft regionale Unterschiede – im Süden Deutschlands findest du manchmal höhere Vergütungen als im Norden oder Osten, was teilweise an wirtschaftlichen Bedingungen und der Anzahl tarifgebundener Unternehmen liegt.
Viele Betriebe versuchen derzeit, Talente durch zusätzliche Angebote wie Übernahmegarantien, Weiterbildungen oder Zwischenprüfungsprämien zu motivieren – auch wenn diese nicht immer im Grundgehalt auftauchen.
Gehalt Ausbildung Industrie: Warum die Industrie vorn liegt
Du hast vielleicht den Eindruck, dass die Industrie als Ausbildungsbranche die Nase vorn hat. Tatsächlich ist das Gehalt in der Ausbildung Industrie oft am oberen Ende der Skala. 2024 erhielten Auszubildende in großen Industrieunternehmen im Schnitt rund 1.310 Euro monatlich – teilweise sogar darüber, insbesondere in tarifgebundenen Betrieben mit mehreren hundert Mitarbeitenden (Quelle).
Das liegt daran, dass große Industriekonzerne oft nach sehr gut ausgehandelten Tarifverträgen zahlen. Beispiele sind Berufe wie Industriemechaniker:in, Mechatroniker:in oder Elektroniker:in für Betriebstechnik. Neben dem Gehalt bietet die Industrie oft attraktive Rahmenbedingungen wie geregelte Arbeitszeiten, Zusatzleistungen und manchmal Bonuszahlungen für gute Prüfungsleistungen.
Sogar zwischen den Branchen innerhalb der Industrie gibt es Abweichungen: Im Bankensektor oder in der Chemiebranche werden oft die höchsten Ausbildungsvergütungen gezahlt – sogar deutlich über dem bereits hohen Durchschnitt. Dagegen bieten andere Bereiche wie der Einzelhandel oder das Gastgewerbe vergleichsweise niedrigere Gehälter.
Interessant: Je größer das Unternehmen, desto höher meist die Ausbildungsvergütung. Während kleine Firmen manchmal nur den gesetzlichen Mindestlohn bieten, übertreffen Großunternehmen diesen oft um mehrere hundert Euro.
Top bezahlte Ausbildungsberufe: Wo das Gehalt besonders glänzt
Suchst du nach den Top bezahlten Ausbildungsberufen? Hier lohnt sich der genaue Blick auf die Branche und den Spezialisierungsgrad des Berufs. In Deutschland zählen zu den am höchsten bezahlten Ausbildungsberufen oft Berufe in der Industrie, im Bankensektor oder im technischen Bereich. Dazu gehören unter anderem Fluglots:in, Schiffsmechaniker:in, Bankkaufmann/-frau, Industriemechaniker:in, Chemielaborant:in oder Mechatroniker:in.
Für einige dieser Berufe sind monatliche Ausbildungsvergütungen über 1.300 Euro keine Seltenheit. Im dritten oder vierten Lehrjahr in bestimmten Branchen kann der Betrag auf mehr als 1.400 Euro ansteigen, vor allem bei Tarifbindung und guter wirtschaftlicher Ausgangslage.
Im Gesundheits- und Pflegebereich ist die Ausbildungsvergütung durch gesellschaftliche Entwicklungen gestiegen – Pflegeberufe oder Hebammenausbildungen gehören inzwischen zu den bestvergüteten Berufen außerhalb der klassischen Industrie (Quelle).
Aber auch im Handwerk gibt es Ausnahmen: In bestimmten Regionen können spezialisierte Berufe im Bau oder bei den Elektronikern mit der Industrie mithalten.
Gehalt Unterschiede Ausbildung: Regionale & weitere Einflussgrößen
Nicht nur die Branche, sondern auch die Region beeinflusst das Gehalt während der Ausbildung massiv. Das liegt daran, dass Tarifverträge manchmal nur in Westdeutschland, nicht aber in Ostdeutschland, vollständig gelten. Oft bekommen Auszubildende in den neuen Bundesländern weniger, weil die Lebenshaltungskosten dort günstiger sind und die Löhne generell niedriger ausfallen.
Ein weiteres Beispiel ist die Unternehmensgröße: In einem Familienbetrieb mit zehn Beschäftigten kannst du mitunter 400–500 Euro weniger verdienen als in einem Konzern mit mehreren Tausend Mitarbeitenden. Aber auch andere Faktoren, wie die Nachfrage nach Auszubildenden (Stichwort Fachkräftemangel), Weiterbildungsmöglichkeiten, Übernahmechancen oder Zusatzprämien spielen eine Rolle.
Zur Verdeutlichung: Während Auszubildende im kreativen Bereich wie Grafikdesign oder Musik mit 914 Euro am unteren Ende der Skala stehen, erreichen Azubis im Bereich Chemie oder in Finanzdienstleistungen oft den Spitzenwert von über 1.400 Euro monatlich (Quelle).
Wie lassen sich Ausbildungsvergütung und Berufswahl vereinbaren?
Bei all den Zahlen und Fakten steht oft eine Frage im Raum: Sollte ich mich nur nach dem Gehalt entscheiden? Die Antwort ist: nicht unbedingt. Sicher, das Gehalt in der Ausbildung spielt eine Rolle – gerade, wenn du eine eigene Wohnung finanzierst oder auf ein Auto sparst. Aber die Entscheidung für deinen Weg sollte immer auch andere Kriterien berücksichtigen: Würdest du deinen Beruf später auch gerne machen, selbst wenn das Gehalt geringer ausfällt – oder geht es dir in erster Linie um die Entlohnung?
Berufe mit niedrigerer Ausbildungsvergütung bieten manchmal attraktive Zukunftsperspektiven, etwa durch Fortbildungen oder Studienmöglichkeiten nach der Lehre. Und: Wer im Handwerk startet, kann oft schneller eigene Projekte leiten oder sogar den Betrieb übernehmen.
Der Vergleich verschiedener Branchen kann helfen, eine realistische Erwartung zu entwickeln und zugleich das eigene Leben möglichst gut zu planen. Vielleicht kommt es eben nicht darauf an, zu den Top-Verdienern zu gehören, sondern den Beruf zu wählen, der wirklich zu dir und deinen Stärken passt.
Zusammengefasst
Wie du siehst, gibt es bei der Ausbildungsvergütung deutliche Unterschiede – je nach Branche, Region und sogar nach Unternehmensgröße. Während im Handwerk oft bescheidener gezahlt wird, punktet die Industrie mit hohen Durchschnittsgehältern, und bestimmte Spezialberufe stechen sogar noch einmal heraus. Doch auch Zusatzleistungen, Übernahmeversprechen und Weiterbildungsmöglichkeiten sind für viele entscheidend auf dem Karriereweg. Am wichtigsten bleibt, dir neben der Vergütung auch Gedanken über deine Freude am Beruf und deine Entwicklungschancen zu machen. Lass dich nicht entmutigen, wenn dein Traumberuf auf den ersten Blick weniger abwirft: Die Arbeitswelt ist vielfältig – und gerade individuelle Wege eröffnen oft Perspektiven, die über reine Zahlen hinausgehen. Wenn du tiefer einsteigen möchtest, findest du viel weiterführende Statistik und vertiefte Berufsbeschreibungen direkt bei offiziellen Statistiken der Bundesagentur für Arbeit und in Übersichtsdokumenten zum Thema Ausbildungsvergütung in den einzelnen Branchen.
Weitere Informationen und Statistiken findest du unter:
– [SKILLS Magazin: Große Unterschiede zwischen Branchen und Betriebsgrößen](https://www.skills-magazin.de/news/ausbildungsverguetung-2024-grosse-unterschiede-zwischen-branchen-und-betriebsgroessen)
– [Methodenbericht der Bundesagentur für Arbeit zu Auszubildenden und Beschäftigungsstatistiken](https://statistik.arbeitsagentur.de/DE/Statischer-Content/Grundlagen/Methodik-Qualitaet/Methodenberichte/Beschaeftigungsstatistik/Generische-Publikationen/Methodenbericht-Auszubildende-Beschaeftigungsstatistik.pdf)
Quellenangaben
- SKILLS Magazin – Große Unterschiede zwischen Branchen und Betriebsgrößen, (2025-10-15)
- Bundesagentur für Arbeit, Bundesagentur für Arbeit – Methodenbericht: Auszubildende in der Beschäftigungsstatistik, (2025-10-15)
- Hans-Böckler-Stiftung: Unterschiede nach Branche und Region, (2025-10-15)
Häufig gestellte Fragen (F.A.Qs)
‚Ausbildungsvergütung Branchen‘ bezeichnet die Unterschiede im Gehalt, das Auszubildende (Azubis) in verschiedenen Wirtschaftszweigen erhalten. Die Höhe des Azubi-Gehalts („Ausbildungsvergütung“) hängt stark von der jeweiligen Branche ab, da Tarifverträge, Unternehmensgröße und regionale Faktoren eine große Rolle spielen. Zum Beispiel verdienen Azubis in der Industrie oft mehr als im Handwerk oder im sozialen Bereich. Das Verständnis dieser Unterschiede hilft dir, eine fundierte Entscheidung über deinen künftigen Ausbildungsweg zu treffen.
Die höchsten Ausbildungsvergütungen findest du typischerweise in der Industrie, vor allem in den Bereichen Chemie, Metall- und Elektroindustrie sowie bei großen Unternehmen im Bank- oder Versicherungswesen. Zu den Top bezahlten Ausbildungsberufen gehören Industriekaufmann/-frau, Mechatroniker/in oder Bankkaufmann/-frau. Das Gehalt kann hier im ersten Ausbildungsjahr bereits über 1.000 € brutto monatlich liegen. Im Handwerk und im Dienstleistungsbereich ist die Ausbildungsvergütung meist niedriger.
Das Azubi-Gehalt im Handwerk liegt im Durchschnitt deutlich unter dem Gehalt in der Industrie. Während z. B. ein Maler- oder Bäckerazubi oft nur 600 bis 800 € brutto im ersten Jahr erhält, starten Azubis in technischen oder kaufmännischen Industrieberufen häufig im Bereich von 1.000 bis 1.200 €. Die Gehaltsunterschiede zwischen Handwerk und Industrie ergeben sich aus der Wirtschaftskraft, den Tarifbindungen und der Konkurrenzsituation der Branchen.
Gehaltsunterschiede bei Ausbildungsberufen entstehen aus mehreren Gründen: Tarifverträge werden unterschiedlich ausgehandelt und sind in manchen Branchen (wie Industrie oder öffentlichen Dienst) verbindlich, während im Handwerk oft individueller verhandelt wird. Außerdem sind in Branchen mit höherer Wertschöpfung und weniger Azubi-Bewerbern die Gehälter meist attraktiver, um Nachwuchs zu gewinnen. Auch regionale Unterschiede und die Größe des Ausbildungsbetriebs spielen eine Rolle.
Die Höhe der Ausbildungsvergütung kann deine Berufswahl beeinflussen, vor allem wenn du finanziell unabhängig sein möchtest. Es ist jedoch wichtig, zusätzlich die Übernahmechancen, Entwicklungsmöglichkeiten und das langfristige Gehalt im gewählten Beruf zu betrachten. Manche Berufe mit niedriger Anfangsvergütung bieten später ausgezeichnete Karrierewege, während das Azubi-Gehalt in einigen Top bezahlten Ausbildungsberufen nicht immer mit hohen späteren Löhnen einhergeht.
Wechselst du während der Ausbildung die Branche, kann sich dein Azubi-Gehalt deutlich ändern. Zum Beispiel steigst du von einem handwerklichen in einen industriellen Ausbildungsberuf, verdienst du im Normalfall mehr – allerdings zählt oft die bereits absolvierte Ausbildungszeit bei der Vergütung mit. Wichtig ist, vor dem Wechsel den (neuen) Ausbildungsvertrag genau auf die Vergütungskonditionen zu prüfen.
Neben der Branche spielen weitere Faktoren eine Rolle: die Region (Ost- vs. Westdeutschland), die Größe des Ausbildungsbetriebs, der Geltungsbereich von Tarifverträgen und dein Ausbildungsjahr. So steigen die Ausbildungsvergütungen meist von Jahr zu Jahr und sind in größeren Unternehmen oft höher. Auch Zusatzleistungen wie Urlaubsgeld oder Fahrkostenerstattungen können das Brutto-Gehalt erhöhen.
Wie stellen wir sicher, dass unser Content korrekt und vertrauenswürdig ist?
Bei StudySmarter haben wir eine Lernplattform geschaffen, die Millionen von Studierende unterstützt. Lerne die Menschen kennen, die hart daran arbeiten, Fakten basierten Content zu liefern und sicherzustellen, dass er überprüft wird.
Gabriel Freitas ist AI Engineer mit solider Erfahrung in Softwareentwicklung, maschinellen Lernalgorithmen und generativer KI, einschließlich Anwendungen großer Sprachmodelle (LLMs). Er hat Elektrotechnik an der Universität von São Paulo studiert und macht aktuell seinen MSc in Computertechnik an der Universität von Campinas mit Schwerpunkt auf maschinellem Lernen. Gabriel hat einen starken Hintergrund in Software-Engineering und hat an Projekten zu Computer Vision, Embedded AI und LLM-Anwendungen gearbeitet.
Lerne Gabriel kennen