Fachrichtungen im Überblick
Du kannst dich spezialisieren auf:
Rinderhaltung: Schwerpunkt ist die Milchproduktion, Besamung, Geburtsassistenz und Kälberaufzucht. Du lernst, moderne Melksysteme sowie Fütterungstechnik zu bedienen und arbeitest eng mit Tierärzt:innen zusammen.
Schweinehaltung: Hier geht es um Aufzucht, Fütterung, Gesundheitskontrolle und Stallhygiene. Du wirst mit Überwachungssystemen arbeiten und früher in moderne Tierhaltungstechnik eingeführt.
Geflügelhaltung: Eier- und Masthähnchenproduktion, Futterversorgung, Stallbelüftung – du lernst Automatismen, Gesundheitsmonitoring und gesetzliche Vorgaben.
Schäferei: Betreuung von Schafherden, Wollverarbeitung, Tiermigration und Weidewirtschaft. Dies kombiniert traditionelles Wissen mit modernem Weidemanagement.
Imkerei: Bienenvölker pflegen, Honigernte, Wachsverarbeitung, Hygienestandards im Bienenstock und Vermarktung – ein Mix aus Biologie, Technik und Verkauf.
Ausbildungsstruktur und Wissenserwerb
Die Ausbildung erfolgt im dualen System: In Betrieb und Berufsschule lernst du praxisnah und theoretisch.
Betriebspraktische Inhalte:
Tagesarbeitsabläufe mit Tierfütterung, Stallreinigung, Gesundheitschecks
Einsatz automatisierter Fütterungsanlagen, Melkroboter, Vitaldatenerfassung
Dokumentation zur Rückverfolgbarkeit: Futterprotokolle, Tierbewegungen, Medikamentengaben
Technisch-handwerkliche Arbeiten wie Stallinstandhaltung, Zaunbau, Weiderenovierung
Theorieunterricht in der Berufsschule:
Tiermedizin: Erkennen gängiger Tierkrankheiten, Hygienemaßnahmen, Zuchtbiologie
Biologie/Bodenkunde: Wissen über Futtermittelproduktion, Tierstoffe, Kreislaufwirtschaft
Agrarwirtschaft: Betriebsführung, Marktkenntnis, Tierzucht- und Umweltrecht
Technik & Digitalisierung: Umgang mit Sensorik, Smart-Farming-Systemen, Dokumentationssoftware
Ausbildung endet mit schriftlichem, praktischem und mündlichem Prüfungsteil sowie Berichtsheftkontrolle
Tagesablauf: Ein Tag als Tierwirt/-in
Ein typischer Arbeitstag beginnt früh – oft bereits um 5 Uhr: Zuerst wird gemolken oder gefüttert, danach stallen gesäubert, Weiden eingezäunt und Systeme überprüft. Danach folgen Gesundheitskontrollen, Dokumentation und Technikpflege. Am Nachmittag kannst du Futteranalysen durchführen, Ersatzteile auswechseln oder kleine Reparaturen übernehmen. Auch administrative Aufgaben wie Bestellung von Futtermitteln, Abrechnungen oder Teilnahme an Telefonschulungen gehören zum Alltag. Für viele Fachrichtungen gehört auch der Kontak zu Verbraucher:innen bei Hofverkäufen oder Hofführungen dazu.
Persönliche Anforderungen: Mehr als Tierliebe
Frühaufstehen und Belastbarkeit bei Wind und Wetter genauso wie bei Hitze oder Kälte.
Tierverantwortung: Tiere haben Bedürfnisse, medizinische Betreuung und artgerechte Pflege mit Verantwortung.
Technisches Interesse: Du wirst mit Sensoren, automatischer Fütterung, Melkrobotern und Stalltechnik arbeiten.
Pädagogische Fähigkeiten: In manchen Betrieben gehören Hofunterricht oder Besuchsgruppenbetreuung dazu.
Teamarbeit und Organisation: Du koordinierst dich mit Tierärzt:innen, Landwirt:innen und ggf. Lieferwaitkräften.
Eigeninitiative und Problemlösung: Wenn eine Pumpe ausfällt, der Weidezaun kaputt ist – du findest Lösungen.
Vergütung und finanzielle Entwicklung
Während der Ausbildung profitierst du von tariflicher Sicherheit und steigender Vergütung:
Lehrjahr | Brutto/Monat (Ø) |
---|
1. Jahr | 740 – 920 € |
2. Jahr | 805 – 1.010 € |
3. Jahr | 880 – 1.080 € |
Direkt nach Abschluss verdienst du als ausgebildete/r Tierwirt/-in im Durchschnitt 2.000–2.600 €, in großen Betrieben oder in kollektiv tarifierten Unternehmen oft bis zu 3.000 € .
Karrierechancen und Entwicklung
Tierwirtschaftsmeister/-in: Leitung eines Tierwander- oder Stallbetriebs, Ausbildung von Lehrlingen, Betriebsmanagement – Gehälter je nach Betrieb 3.500–5.000 €.
Agrarbetriebswirt/-in, Fachagrarwirt/-in Imkerei: Spezialisierte Führungsaufgaben in Verwaltung oder Beratung.
Staatlich geprüfte/r Techniker/-in (z. B. Versorgungs- und Umwelttechnik).
Studium: Agrarwissenschaft, Landwirtschaft, Tiermedizin, Agrarökonomie – oft im Verbund mit Berufserfahrung.
Selbstständigkeit: Gründung eines Direktvermarktungshofes, spezialisierte Landwirtschaftsbetriebe oder Imkereien mit Hofladen.
Öffentliche und Privatverwaltung: Mitarbeit bei Landwirtschaftsämtern, Verbänden, Forschungseinrichtungen, NGOs.
Arbeitsumfeld und Besonderheiten
Wetterbedingt und ganzjährig aktiv – im Sommer melken, im Winter Heu fahren, im Frühling Ferkel betreuen, im Herbst ernten.
Wochenend- und Feiertagsdienste sind üblich, Tierwohl erfordert flexible Arbeitszeiten.
Hygiene & Bio-Standards, Tier- und Umweltschutz stehen im Zentrum.
Zusammenarbeit mit Veterinärbehörden, Lebensmittelüberwachung und Zuchtverbänden – deine Arbeit ist kontrollierbar.
Community-Engagement: Du pflegst Beziehungen zu Verbraucher:innen durch Offenheit, Transparenz und Qualität.
Digitale Dokumentation moderner Tierhaltung, digitale Futterstätten, Weidekameras oder Gesundheitsapps gehören zum Berufsalltag.
Zukunftsaussichten
Fachkräftemangel in ländlichen Regionen bietet dir langfristige Chancen.
Ökologische und regionale Produktion wird immer stärker nachgefragt.
Digitalisierung im ländlichen Raum führt zu Smart-Farming-Lösungen, Sensorüberwachung und Automatisierung – du bist gefragt.
Verbraucher:innen schätzen Hanna Transparenz: Du repräsentierst die Landwirtschaft gegenüber der Gesellschaft.
Das Wichtigste auf einen Blick
Dauer: 3 Jahre dual (verkürzbar auf 2–2,5 Jahre)
Anforderungen: Tierliebe, Belastbarkeit, technisches Verständnis, frühe Tageszeiten
Ausbildungsvergütung: 740–1.080 €/Monat brutto
Einstiegsgehalt: 2.000–3.000 €/Monat brutto
Weiterbildungsoptionen: Meister, Techniker, Studium, Selbstständigkeit
Arbeitsbedingungen: ganzjährige Pflicht, Stall- und Feldarbeit, Feiertagsdienste, Digitalisierung
Zukunft: stabile Berufslage, hohe Nachfrage, regionale Lebensmittelerzeugung im Fokus
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
Welche Fachrichtung sollte ich wählen?Wähle nach Interesse: Für Technikbegeisterte Imkerei oder Schäferei, für Agrarökonomie Schweine-/Geflügelhaltung, für Tiermedizin-Begeisterte Rinderhaltung.
Gibt es Bildung für Tierlink?In manchen Betrieben finden Weiterbildungen zu tiergestützter Therapie, Besuchsbetrieben oder Hoferlebnissen statt.
Welche Gesundheitsrisiken gibt es?Häufige Arbeit mit Staub, Stallgeruch, potenziell Zoonosen – Schutzkleidung und Hygienemaßnahmen sind Standard.
Ist das Ausland eine Option?Ja – internationale Erfahrung in biologischer Landwirtschaft oder Zucht in anderen Ländern ist möglich.
Kann ich Hofladen und Direktvermarktung anstoßen?Ja – durch Weiterqualifikation kannst du Hofläden, Gemüse- und Honigvermarktung, regionale Identität schaffen.
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Lily Hulatt ist Digital Content Specialist mit über drei Jahren Erfahrung in Content-Strategie und Curriculum-Design. Sie hat 2022 ihren Doktortitel in Englischer Literatur an der Durham University erhalten, dort auch im Fachbereich Englische Studien unterrichtet und an verschiedenen Veröffentlichungen mitgewirkt. Lily ist Expertin für Englische Literatur, Englische Sprache, Geschichte und Philosophie.
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Gabriel Freitas ist AI Engineer mit solider Erfahrung in Softwareentwicklung, maschinellen Lernalgorithmen und generativer KI, einschließlich Anwendungen großer Sprachmodelle (LLMs). Er hat Elektrotechnik an der Universität von São Paulo studiert und macht aktuell seinen MSc in Computertechnik an der Universität von Campinas mit Schwerpunkt auf maschinellem Lernen. Gabriel hat einen starken Hintergrund in Software-Engineering und hat an Projekten zu Computer Vision, Embedded AI und LLM-Anwendungen gearbeitet.
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