Was macht eine Fachkraft Agrarservice?
Fachkräfte für Agrarservice sind Dienstleister/-innen der Landwirtschaft: Sie unterstützen landwirtschaftliche Betriebe beim Pflanzenbau durch den professionellen Einsatz moderner Technik. Egal ob Pflügen, Säen, Düngen, Ernten oder Transportieren – du planst, koordinierst und führst Arbeiten aus, die oft saisonal sehr konzentriert ablaufen und höchste Präzision erfordern. Außerdem dokumentierst du deine Einsätze, beachtest gesetzliche Vorgaben (etwa zu Düngung oder Pflanzenschutz) und bist für Wartung, Pflege und Bedienung großer Maschinen zuständig.
Typische Aufgaben im Berufsalltag:
Vorbereitung und Durchführung von Feldarbeiten (Pflügen, Säen, Ernten, etc.)
Umgang mit Hightech-Maschinen wie Traktoren, Mähdreschern, Spritzen oder Sämaschinen
Einsatz von GPS, ISOBUS, Sensorik und digitaler Flottensteuerung
Wartung und Reparatur von Geräten und Maschinen
Beratung und Kommunikation mit landwirtschaftlichen Kund/-innen
Einhaltung von Umweltauflagen, z. B. Düngeverordnung, Bodenschutz
Erfassung und Dokumentation aller Einsätze und Betriebsdaten
So läuft die Ausbildung ab
Die Ausbildung zur Fachkraft Agrarservice dauert 3 Jahre und findet im dualen System statt. Das heißt, du arbeitest in einem Ausbildungsbetrieb wie einem Lohnunternehmen oder Agrarservicebetrieb und besuchst parallel die Berufsschule. In manchen Bundesländern gibt es zentrale Berufsschulen mit Spezialisierung auf Agrarberufe. Ergänzt wird die Ausbildung durch überbetriebliche Lehrgänge und Fachkurse, etwa zu Arbeitssicherheit, Gerätekunde oder Umwelttechnik.
Wichtige Ausbildungsinhalte:
Pflanzenbau: Fruchtfolgen, Bodenpflege, Ertragssteigerung
Agrartechnik: Maschinenkunde, Hydraulik, Elektronik
Mechanisierung: Geräteeinstellungen, Störungsbehebung, Energieeffizienz
Umweltrecht und Betriebsdokumentation (z. B. Düngedokumentation, Ackerschlagkartei)
Wetterkunde und Einsatzplanung
Logistik, Kundenkontakt und wirtschaftliches Arbeiten
Nachhaltigkeit, Ressourcenschutz, Bodenerhaltung
Am Ende der Ausbildung legst du eine Abschlussprüfung vor der Landwirtschaftskammer oder IHK ab, die schriftliche, mündliche und praktische Prüfungsteile umfasst.
Voraussetzungen für die Ausbildung
Die Ausbildung setzt keinen bestimmten Schulabschluss voraus, doch in der Praxis stellen Betriebe bevorzugt Bewerber/-innen mit Haupt- oder Realschulabschluss ein.
Wichtige persönliche Voraussetzungen:
Technisches Verständnis und Interesse an Landmaschinen
Freude an körperlicher Arbeit und der Natur
Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit Technik, Pflanzen und Umwelt
Selbstständige und sorgfältige Arbeitsweise
Teamfähigkeit, aber auch Eigeninitiative
Wetterfestigkeit – Feldarbeit findet bei jedem Wetter statt
Belastbarkeit, insbesondere in der Saison (z. B. Erntezeit)
Ein Vorpraktikum ist bei vielen Betrieben gern gesehen oder sogar Voraussetzung – und gibt dir die Chance, den Alltag realistisch kennenzulernen.
Gehalt während der Ausbildung und im Beruf
Die Bezahlung richtet sich nach Betrieb, Bundesland und Tarifbindung.
Typische Ausbildungsvergütung brutto:
Ausbildungsjahr | Monatliches Gehalt |
---|
1. Jahr | ca. 880–980 € |
2. Jahr | ca. 950–1.050 € |
3. Jahr | ca. 1.050–1.200 € |
Nach erfolgreicher Ausbildung liegt das Einstiegsgehalt bei etwa 2.400–2.800 € brutto/Monat, mit Berufserfahrung oder Spezialisierung sind auch über 3.000 € brutto möglich. Saisonarbeit, Wochenenddienste und Zusatzqualifikationen wirken sich positiv auf das Einkommen aus.
Weiterbildung und Karrierechancen
Die beruflichen Perspektiven für Fachkräfte Agrarservice sind vielfältig. Du kannst dich sowohl fachlich als auch in Richtung Betriebsführung oder Technik spezialisieren.
Mögliche Weiterbildungen:
Meister/-in Agrarservice – mit Ausbildungsbefugnis und Führungsverantwortung
Staatlich geprüfte/-r Techniker/-in Agrartechnik oder Landbau
Betriebswirt/-in Agrar – für Management und Betriebsleitung
Landmaschinenmechaniker/-in (mit Zusatzqualifikation)
Studium: Agrarwissenschaft, Agrarmanagement, Precision Farming
Mit entsprechender Erfahrung ist auch die Selbstständigkeit im Bereich Lohnarbeit oder Agrarlogistik möglich.
Arbeitsumfeld und Besonderheiten
Fachkräfte für Agrarservice arbeiten in:
Lohnunternehmen
Maschinenringen und Agrarverbänden
Landwirtschaftlichen Dienstleistern
Großbetrieben mit eigenem Maschinenpark
Handels- und Reparaturbetrieben für Agrartechnik
Besonderheiten des Berufs:
Arbeit im Freien und im Schichtsystem
Starker Saisonbezug – besonders in Frühling und Erntezeit
Kombination aus körperlicher Arbeit, Technik und Verantwortung
Umgang mit Maschinen im Wert von mehreren 100.000 €
Dokumentationspflicht und Einhaltung gesetzlicher Vorschriften
Hohe Relevanz für Umwelt, Lebensmittelproduktion und Nachhaltigkeit
Zukunftsperspektiven und Nachfrage
Der Agrarsektor ist im Wandel: Klimaanpassung, Digitalisierung und ökologische Anforderungen erfordern moderne Technik und gut ausgebildetes Personal. Fachkräfte Agrarservice sind deshalb zunehmend gefragt – sowohl im traditionellen Pflanzenbau als auch in innovativen Bereichen wie Precision Farming, nachhaltiger Bodenbearbeitungoder agrarischer Dienstleistungen für Biohöfe. Neue Entwicklungen wie autonome Feldroboter, Drohneneinsatz oder softwaregestützte Düngestrategien machen den Beruf auch technisch immer spannender. Agrarservice ist heute nicht mehr nur Traktor fahren – sondern Hightech auf dem Acker.
Das Wichtigste auf einen Blick
Ausbildungsdauer: 3 Jahre (duales System)
Voraussetzungen: Haupt- oder Realschulabschluss, Interesse an Technik und Natur
Gehalt: 880–1.200 € während der Ausbildung, danach 2.400–3.300 € brutto
Karrierechancen: Meister/-in, Techniker/-in, Betriebswirt/-in, Studium, Selbstständigkeit
Besonderheiten: Saisonal geprägte Arbeit, Hightech-Landwirtschaft, Verantwortung für Umwelt und Technik
Zukunft: Sehr gute Aussichten durch technische Innovationen, Fachkräftemangel und nachhaltige Landwirtschaft
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
Wie oft arbeitet man in der Erntezeit?In der Saison kann es zu langen Arbeitstagen kommen – oft auch samstags oder abends. Dafür hast du in ruhigeren Zeiten oft flexiblere Arbeitsphasen.
Was ist der Unterschied zur landwirtschaftlichen Ausbildung?Fachkräfte Agrarservice sind keine Landwirte. Sie arbeiten nicht mit Tieren oder bewirtschaften eigene Flächen, sondern sind Dienstleister, die technische Arbeiten übernehmen.
Wie digital ist der Beruf?Sehr! Du arbeitest mit GPS-Steuerung, digitalen Ackerschlagkarteien, Maschinen-Telemetrie und Sensorik – Digitalisierung ist zentraler Bestandteil des Berufsalltags.
Kann ich nach der Ausbildung studieren?Ja, mit dem passenden Schulabschluss oder einem Meistertitel kannst du ein Studium im Bereich Agrarwissenschaft, Technik oder Betriebswirtschaft beginnen.
Brauche ich einen Führerschein?Ja, häufig ist ein Führerschein der Klasse T oder B notwendig, um landwirtschaftliche Maschinen oder Transporter zu bewegen.
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