Du bist schon im Berufsleben angekommen, hast eine Ausbildung abgeschlossen und fragst dich nun, ob und wie ein Studium möglich ist – ganz ohne Abitur? Das Thema „studieren nach ausbildung ohne abi“ beschäftigt viele, die ihren eigenen, oft nicht geradlinigen Bildungsweg gegangen sind. Diese Unsicherheit ist völlig normal. Hier erfährst du Schritt für Schritt, welche Möglichkeiten und Bedingungen es gibt, über die Ausbildung den Sprung an die Hochschule zu schaffen.
Grundlagen: Was bedeutet studieren nach Ausbildung ohne Abi?
In Deutschland gilt seit Langem das Abitur als klassischer Weg zu einem Hochschulstudium. Doch das System hat sich weiterentwickelt, um auch Menschen ohne klassische Hochschulreife den Zugang zu ermöglichen. Mit „studieren nach ausbildung ohne abi“ gemeint ist, dass du, auch ohne das reguläre Abitur in der Tasche zu haben, einen Studienplatz bekommen kannst. Das funktioniert über berufliche Qualifikationen, also eine abgeschlossene Ausbildung kombiniert mit Berufserfahrung.
Oft stehen Begriffe im Raum wie ‚Hochschulzugangsberechtigung‘, ‚Fachhochschulreife‘ oder auch ‚Zugang für beruflich Qualifizierte‘. Hier ist wichtig zu verstehen: Es gibt verschiedene Wege, und jeder Weg bringt eigene Voraussetzungen mit. Diese Flexibilität ist deutschlandweit geregelt, es gibt jedoch regionale Unterschiede je nach Bundesland und Hochschule.
Manchmal taucht die Frage auf: Muss man das Abi nachholen nach der Ausbildung? Die Antwort lautet: Nicht zwingend! Es ist möglich, nach einer Ausbildung und einer gewissen Berufspraxis direkt zum Studium zugelassen zu werden. Welche Möglichkeiten du konkret hast, hängt vor allem von deinem Ausbildungsberuf, der Dauer der Berufserfahrung und deinem gewünschten Studienfach ab.
Der klassische Weg: Abitur, Fachabitur und Alternative Zugänge
Normalerweise führt der direkte Weg zum Studium über das Abitur oder das Fachabitur (Fachhochschulreife). Für viele gilt das als selbstverständlich, doch viele entscheiden sich stattdessen bewusst zunächst für einen Ausbildungsberuf. Gerade nach der Realschule bieten sich dann verschiedene Wege: das klassische Abi nach der Realschule, das Abi nach der Ausbildung oder die Kombination von Ausbildung und Fachabitur.
Das Abi nachholen nach der Ausbildung ist ein verbreiteter Weg: Dies kannst du an Abendgymnasien, Kollegs oder auch über Fernkurse erledigen. Dabei dauert der Nachholprozess oft zwei bis drei Jahre und schließt mit der klassischen Hochschulreife ab. Für manche ist das eine gute Lösung, besonders wenn sie auch einen generellen Hochschulzugang unabhängig vom Berufsfeld wünschen.
Aber: Mit der sogenannten beruflichen Hochschulzugangsberechtigung kannst du den klassischen Umweg über das Abi oft ganz umgehen. Das gelingt über einschlägige Berufsausbildungen plus Berufserfahrung – dazu gleich mehr im Detail. In Baden-Württemberg etwa lohnt es sich, die speziellen Regelungen für das Abi nach Realschule oder für beruflich Qualifizierte zu prüfen.
Direkt ins Studium: Berufsabschluss und Berufserfahrung als Hochschulzugang
Viele Hochschulen und Fachhochschulen erkennen mittlerweile verschiedene berufliche Qualifikationen als Ersatz für das Abitur an. Das heißt: Wer eine mindestens zweijährige anerkannte Berufsausbildung und meistens mindestens drei Jahre Berufserfahrung mitbringt, kann sich häufig für ein Studium einschreiben – selbst ganz ohne weitere schulische Abschlüsse.
Hierbei gilt es aber zu differenzieren: Es gibt den sogenannten fachgebundenen Zugang sowie den allgemeinen Zugang für beruflich Qualifizierte. Fachgebunden heißt, du darfst nur solche Studiengänge wählen, die eine Verbindung zu deinem erlernten Beruf haben. Hast du zum Beispiel eine Erzieher-Ausbildung gemacht, kannst du nach der Erzieher-Ausbildung ohne Abi in vielen Bundesländern direkt ein pädagogisches Studium aufnehmen.
Der allgemeine Zugang erlaubt es, unabhängig vom Ausbildungsberuf jedes beliebige Fach zu studieren. Dafür sind meist zusätzliche Prüfungen oder ein Beratungsgespräch erforderlich. Die Regelungen sind länderspezifisch, in einigen Bundesländern gibt es bestimmte „Meisterregelungen“: Mit einem Meisterbrief, dem Fachwirt oder einer vergleichbaren Aufstiegsfortbildung stehen dir alle Fächer offen.
Regionale Unterschiede und besondere Wege
Nicht jedes Bundesland behandelt das Thema studieren nach ausbildung ohne abi identisch. Baden-Württemberg zum Beispiel bietet spezielle Prüfungen und Beratungen an, damit du nach der Realschule (abi nach realschule baden württemberg) oder nach einer Ausbildung dein Studium starten kannst. Dort gibt es auch Möglichkeiten, das Abi nach der Ausbildung oder nach dem Fachabi noch nachzuholen.
Wenn du dein Fachabi bereits besitzt, stellt sich oft die Frage: ‚Kann man nach Fachabi Abi machen?‘ Ja, das ist als Ergänzung möglich – beispielsweise, wenn du einen vollständigen, allgemeinen Hochschulzugang wünschst. Viele entscheiden sich aber auch ganz bewusst gegen das Nachholen des Abiturs und nutzen stattdessen die berufsqualifizierende Zulassung.
Erkundige dich immer frühzeitig bei der Hochschule deiner Wahl. Die Beratungsstellen können dir mitteilen, welche Unterlagen sie benötigen und ob du eventuell eine Eignungsprüfung ablegen oder an einem Beratungsgespräch teilnehmen musst. Diese Prüfungen dienen dazu, deine Eignung für das Studium zu prüfen und dich gezielt auf die Herausforderungen vorzubereiten.
Studium nach spezifischen Ausbildungen: Erzieher:in, Meister:in und mehr
Ein besonders typischer Fall: das Studium nach der Erzieher-Ausbildung ohne Abi. Viele angehende Pädagog:innen starten ihre akademische Laufbahn erst nach mehreren Jahren im Beruf. Das erlaubt nicht nur den Wechsel an eine Hochschule, sondern oft auch eine praxisnahe Perspektive im Studium. Die Verbindung von Ausbildung und Studium wird von vielen Hochschulen ausdrücklich begrüßt.
Auch im handwerklichen Bereich wird dir das Studium ohne Abitur durch beispielsweise den Meistertitel ermöglicht. Die Meisterregelung besagt, dass du mit einem Meisterbrief unabhängig vom ursprünglichen Beruf alle Studiengänge aufnehmen darfst. Vergleichbare Aufstiegsqualifikationen – wie der Fachwirt, der Betriebswirt oder der Techniker – werden ebenfalls in vielen Bundesländern anerkannt.
Diese Praxis öffnet viele Türen: Ob Soziale Arbeit, Ingenieurwesen, Pflegewissenschaften oder Wirtschaft – das Angebot an Studienfächern für Berufserfahrene ist heute so groß wie nie. Damit wachsen auch die Möglichkeiten, nach der Ausbildung einen ganz neuen Berufsweg einzuschlagen – oder den eigenen Beruf wissenschaftlich zu vertiefen.
Das Bewerbungsverfahren: Von der Anerkennung bis zur Zulassung
Sobald du dich für ein Studium entschieden hast, musst du die formale Zulassung beantragen. Das Verfahren ist ähnlich wie für reguläre Abiturient:innen, nur dass du meist zusätzliche Nachweise beifügen musst: Ausbildungszeugnisse, Arbeitszeugnisse und ggf. Nachweise über Weiterbildungen oder Aufstiegsqualifikationen. Diese Unterlagen helfen der Hochschule nachzuweisen, dass du die nötigen beruflichen Kompetenzen für ein Studium mitbringst.
Oft ist auch eine Eignungsprüfung („Studierfähigkeitstest“) oder ein intensives Beratungsgespräch Teil des Verfahrens. Bei manchen Hochschulen gibt es vorbereitende Brückenkurse, die dir den Einstieg erleichtern. Der Zeitpunkt der Bewerbung („wann für studium bewerben nach abi“) liegt oft im Frühjahr für das Wintersemester oder im Herbst für das Sommersemester – achte aber genau auf die jeweiligen Fristen der Hochschule!
Die Konkurrenz um Studienplätze ist je nach Fach hoch, aber der Anteil der beruflich Qualifizierten wächst jedes Jahr. Hochschulen begrüßen heute gezielt Bewerber:innen mit Berufserfahrung, da sie wertvolle Praxiserfahrung, Motivation und oft einen differenzierten Blick in die Studiengemeinschaft einbringen.
Chancen, Vorteile und Herausforderungen
Der Weg über die Ausbildung in ein Studium bringt viele Chancen, aber auch Herausforderungen mit sich. Berufserfahrung zählt im Studium als echter Vorteil: Du kannst Gelerntes aus dem Berufsalltag einbringen, arbeitest oft zielstrebiger und weißt, worauf es im Arbeitsleben ankommt. Auch der Respekt gegenüber den persönlichen Fähigkeiten ist unter Studierenden hoch – viele sehen in beruflich Qualifizierten Vorbilder für Eigenverantwortung und berufliche Klarheit.
Gleichzeitig kann der Sprung vom Berufs- ins Studentenleben Unsicherheiten mit sich bringen. Wissenschaftliches Arbeiten, Lerndruck oder die Finanzierung stellen beruflich Qualifizierte oft vor neue Fragen. Doch: Diese Herausforderungen lassen sich meistern! Studienberatungen bieten gezielt Hilfen, viele Hochschulen haben Förderprogramme oder Mentoring für Studienanfänger:innen aus dem Beruf.
Nicht zuletzt hilft dir dein beruflicher Umweg, im Studium konkrete Fragen aus der Praxis zu diskutieren – das bringt andere Perspektiven und macht dich für den späteren Arbeitsmarkt interessant. Oft gelingt so auch der Karrierewechsel, selbst in neue Branchen oder akademische Felder, leichter als gedacht.
Praktische Tipps: So gelingt der Einstieg ins Studium ohne Abi
Du möchtest den Weg ins Studium nach Ausbildung ohne Abi gehen? Hier ein paar praxisnahe Tipps:
Informiere dich frühzeitig: Je nach Hochschule und Bundesland gibt es unterschiedliche Regeln. Melde dich bei der Studienberatung und bitte um ein beratendes Gespräch. Sie räumen viele Unsicherheiten schnell aus.
Unterlagen sammeln: Halte deine Ausbildungs-, Arbeits- und ggf. Weiterbildungsnachweise bereit. Notiere dir Fristen für Bewerbungen und Eignungsprüfungen.
Nutze Brückenkurse oder Orientierungsphasen: Viele Hochschulen bieten Vorbereitungskurse an, damit du dich in wissenschaftliches Arbeiten und das studentische Umfeld einfinden kannst.
Hab Geduld mit dir selbst: Ein neuer Lebensabschnitt braucht Zeit zur Eingewöhnung. Studiengänge für beruflich Qualifizierte sind oft so gestaltet, dass sie die unterschiedlichen Lebensrealitäten berücksichtigen.
Zusammengefasst
Studieren nach Ausbildung ohne Abi ist heute für alle, die einen nicht-linearen Bildungsweg gegangen sind, so greifbar wie nie zuvor. Die verschiedenen Zugangswege – von der beruflichen Qualifikation bis zu anerkannten Aufstiegsfortbildungen – eröffnen Perspektiven für Menschen, die bislang glaubten, das Studium sei ihnen verwehrt. Wenn du Praxiserfahrung und Lernbereitschaft mitbringst, stehen dir Hochschulen offen, auch jenseits des klassischen Abiturs. Die wichtigsten Voraussetzungen sind: Informiere dich gründlich, lass dich beraten und gehe Schritt für Schritt vor – so findest du jene Option, die zu dir und deinen Talenten passt. Denk daran: Jeder Lebensweg ist einzigartig, und für jede Frage gibt es heute mehr als eine Antwort. Nutze die flexiblen Zugangswege, ergänze dein Knowhow und mach das Beste aus deiner Erfahrung – das System Hochschule braucht dich und deine Perspektiven.
Quellenangaben
- Studieren ohne Abitur – Wege an die Hochschule für beruflich Qualifizierte (Bildungsserver), (2025-08-27)
- Studieren ohne Abitur: Überblick über gesetzliche Regelungen in den Bundesländern (Hochschulkompass), (2025-08-27)
- Studieren als beruflich Qualifizierte:r (Deutsches Studentenwerk), (2025-08-27)
Häufig gestellte Fragen (F.A.Qs)
Ja, studieren nach Ausbildung ohne Abi ist in Deutschland grundsätzlich möglich. Viele Hochschulen und Fachhochschulen bieten beruflich Qualifizierten – also Menschen mit abgeschlossener Ausbildung und oft einigen Jahren Berufserfahrung – die Möglichkeit zu studieren, selbst wenn kein reguläres Abitur vorliegt. Voraussetzung ist meist eine anerkannte Fachausbildung und/oder eine Aufstiegsfortbildung (z.B. Meister, Techniker, Fachwirt). Die genauen Zulassungsvoraussetzungen unterscheiden sich je nach Bundesland und Hochschule. Ein Beratungsgespräch bei der Wunschhochschule ist zu empfehlen.
Beruflich Qualifizierten stehen grundsätzlich viele Studiengänge offen, insbesondere an Fachhochschulen. Die Studienfachwahl kann durch die absolvierte Ausbildung oder einschlägige Berufserfahrung eingeschränkt sein – viele Hochschulen erwarten einen inhaltlichen Bezug zwischen Ausbildung und Studium. Zum Beispiel können Erzieher:innen häufig ein Studium der Sozialen Arbeit aufnehmen. In manchen Fällen sind sogar fachfremde Studiengänge möglich, nach erfolgreichem Bestehen einer speziellen Hochschulzugangsprüfung.
Die Bewerbung für ein Studium ohne Abitur erfolgt normalerweise direkt bei der Hochschule. Sie müssen Ihre abgeschlossene Ausbildung und Berufserfahrung nachweisen. Oft ist ein Beratungsgespräch Pflicht, um Ihre Studienberechtigung individuell zu prüfen. Zusätzlich kann eine Zugangsprüfung verlangt werden, um Ihre Eignung für das gewünschte Fach zu überprüfen. Die Bewerbungsfristen unterscheiden sich je nach Hochschule – informieren Sie sich rechtzeitig auf der Hochschul-Website.
Ja, viele entscheiden sich nach der Ausbildung dazu, das Abitur nachzuholen, um alle Studiengänge offen zu haben. Möglichkeiten dafür sind z.B. das Abendgymnasium, Kolleg, Fernabitur oder die Teilnahme an speziellen Kursen der Volkshochschule. Wenn Sie bereits die Fachhochschulreife (Fachabi) besitzen, können Sie in bestimmten Bundesländern auch darauf aufbauen und das Vollabitur nachholen. Mit dem nachgeholten Abi oder Fachabi können Sie an fast jeder deutschen Hochschule studieren.
Die Zulassung zum Studium nach der Ausbildung ohne Abitur wird von den Bundesländern unterschiedlich geregelt. In Baden-Württemberg beispielsweise benötigen Berufstätige mit Abschluss einer mindestens zweijährigen Ausbildung und anschließender Berufserfahrung oft eine sogenannte fachgebundene Hochschulzugangsberechtigung. Außerdem kann eine Eignungsprüfung verlangt werden. Informieren Sie sich am besten direkt bei Ihrer Wunschhochschule oder beim Kultusministerium Ihres Bundeslandes über die genauen Regelungen.
Eine Hochschulzugangsprüfung (manchmal auch Eignungsprüfung genannt) ist eine spezielle Prüfung, mit der Sie zeigen, dass Sie ohne Abitur für das gewählte Studium geeignet sind. Viele Hochschulen verlangen diese, wenn Sie nach der Ausbildung ohne Abi ein Studium beginnen möchten, insbesondere bei fachfremden Studiengängen. Die Prüfung besteht meist aus schriftlichen und mündlichen Teilen und prüft Grundkenntnisse sowie die fachliche Eignung. Eine frühzeitige Vorbereitung ist ratsam.
Unter bestimmten Bedingungen, ja. Mit einer abgeschlossenen Ausbildung und mehrjähriger Berufserfahrung sowie ggf. einer bestandenen Zugangsprüfung ist der Hochschulzugang auch ohne Fachabitur oder Vollabitur möglich. Das betrifft meist Fachhochschulen, aber auch manche Universitäten öffnen Studiengänge für beruflich Qualifizierte. Die Zugangsmöglichkeiten hängen vom Bundesland und der jeweiligen Hochschule ab – erkundigen Sie sich vorab gezielt nach Ihren Optionen!
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Gabriel Freitas ist AI Engineer mit solider Erfahrung in Softwareentwicklung, maschinellen Lernalgorithmen und generativer KI, einschließlich Anwendungen großer Sprachmodelle (LLMs). Er hat Elektrotechnik an der Universität von São Paulo studiert und macht aktuell seinen MSc in Computertechnik an der Universität von Campinas mit Schwerpunkt auf maschinellem Lernen. Gabriel hat einen starken Hintergrund in Software-Engineering und hat an Projekten zu Computer Vision, Embedded AI und LLM-Anwendungen gearbeitet.
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