In diesem Artikel

    Was ist die 4-Tage-Woche?

    Die 4-Tage-Woche ist ein alternatives Arbeitszeitmodell, bei dem an nur vier statt wie bisher üblich an fünf Tagen pro Woche gearbeitet wird. Dabei gibt es verschiedene Ansätze: Manchmal wird die Wochenarbeitszeit einfach auf vier Wochentage verteilt (etwa 40 Stunden auf viermal 10 Stunden), manchmal reduziert sich die Gesamtstundenzahl (z.B. auf 32 Stunden pro Woche) – idealerweise bei vollem Gehalt. Ziel ist, für eine bessere Work-Life-Balance zu sorgen, Stress und Überlastung zu verringern und die Arbeitswelt moderner und menschenfreundlicher zu machen. Statt reiner Wunschvorstellung rückt die 4-Tage-Woche dank gesellschaftlicher Debatten, Pilotprojekten und Forschung bereits in greifbare Nähe.

    Im Alltag bedeutet die 4-Tage-Woche zum Beispiel: Du hast jeden Freitag frei, verbringst mehr Zeit mit Familie und Freunden oder nutzt einen Wochentag flexibel für Erledigungen. Du arbeitest effizienter, weil du dich stärker konzentrierst, und hast mehr Zeit zur Erholung. Studien zeigen, dass viele Menschen mit einer verkürzten Arbeitszeit zufriedener und motivierter sind. Für Unternehmen kann das sogar ein Wettbewerbsvorteil sein, um neue Fachkräfte zu gewinnen.

    Historischer Kontext: Wie Arbeitszeitmodelle sich wandelten

    Vor hundert Jahren war die Sechs-Tage-Woche normal. Der Samstag wurde in den meisten europäischen Ländern erst im Lauf der 20. Jahrhunderts zum regulären freien Tag. Die Einführung der Fünf-Tage-Woche, heute Standard, war eine Errungenschaft der Arbeiter:innenbewegung und Gewerkschaften. Damals wurden oft 48 Stunden oder mehr pro Woche gearbeitet. Erst nach 1970 setzte sich die 40-Stunden-Woche in Deutschland flächendeckend durch.

    Die aktuellen Debatten und Experimente rund um die 4-Tage-Woche knüpfen an diesen Wandel an. Gesellschaft und Arbeit befinden sich im Umbruch: Digitalisierte Arbeitsmethoden, Automatisierung und neue Werte, wie Zeit für Familie und persönliche Entwicklung, gewinnen an Bedeutung. Modelle wie die 4-Tage-Woche sind Ausdruck dieser veränderten Ansprüche – so wie einst die Fünf-Tage-Woche als kühne Vision galt, ist heute die 4-Tage-Woche ein Symbol für die nächste Entwicklungsstufe der Arbeitswelt.

    Modelle und Varianten der 4-Tage-Woche

    Die 4-Tage-Woche ist kein starres Konzept – sie wird in der Praxis unterschiedlich umgesetzt. Die wichtigsten Modelle beruhen auf drei Prinzipien:

    1. Komprimiertes Modell (40 Stunden auf vier Tage): Die wöchentliche Arbeitszeit bleibt gleich, aber wird auf vier statt fünf Tage verteilt. Das bedeutet pro Tag längere Arbeitszeiten (beispielsweise 10 Stunden/Tag bei einer 40-Stunden-Woche).

    2. Reduziertes Modell (Weniger Stunden, Gehalt meist gleich): Die Wochenarbeitszeit wird insgesamt gesenkt (etwa auf 32 Stunden), oft bleibt das Gehalt stabil (nach dem 100-80-100-Prinzip: 100% Gehalt, 80% Zeit, 100% Leistung).

    3. Teilzeit-Variante (Reduzierte Stunden, reduziertes Gehalt): Die Arbeitszeit und meist auch das Gehalt werden reduziert, sodass mehr freie Tage entstehen – das klassische Teilzeitmodell, das heute in vielen Branchen bereits auf vier oder weniger Arbeitstage pro Woche angewendet wird.

    Welches Modell eingeführt wird, hängt stark von Branche, Unternehmensstruktur und individuellen Bedürfnissen ab. Kreative Mischformen – etwa individuell anpassbare, flexible Arbeitszeitmodelle – werden bereits breit diskutiert und ausprobiert (mehr dazu bei Sparkasse).

    Die Vorteile der 4-Tage-Woche: Was zeigt die Forschung?

    Wer träumt nicht von einem zusätzlichen freien Tag pro Woche? Aber was sagt die Wissenschaft: Welche Vorteile sind tatsächlich belegt – und warum interessieren sich immer mehr Unternehmen für verkürzte Arbeitszeiten? Hier eine Übersicht:

    • Bessere Work-Life-Balance: Studien und Pilotprojekte zeigen, dass Beschäftigte mit einer 4-Tage-Woche ausgeruhter, motivierter und zufriedener sind (siehe Stepstone). Sie haben mehr Zeit für Familie, Freunde, Hobbys, Erholung und gesellschaftliches Engagement.
    • Steigende Produktivität: Forschungsergebnisse aus Großbritannien, Island und Portugal belegen, dass weniger Arbeitszeit durchaus zu gleichbleibendem oder sogar gesteigertem Output führen kann. Grund: Effizientere Prozesse, weniger Krankentage, mehr Motivation und Kreativität.
    • Weniger Stress und gesundheitliche Vorteile: Mit weniger Arbeitszeit sinkt der Stresslevel, das Wohlbefinden steigt, Fehltage nehmen häufig ab. Die zusätzliche Erholungszeit wirkt wie ein Reset – psychisch wie physisch.
    • Umwelt- und Klimaeffekte: Weniger Arbeitswege bedeuten weniger CO2-Ausstoß. Ein freier Tag in der Woche reduziert Staus und schont Ressourcen, weil weniger Strom und Heizung im Büro benötigt werden (siehe Kursfinder).
    • Attraktivität als Arbeitgeber: Die 4-Tage-Woche macht Unternehmen für Bewerber:innen begehrter. Vor allem jüngere Generationen legen zunehmend Wert auf Flexibilität und individuelle Lebensgestaltung.

    Herausforderungen und Kritikpunkte: Was muss bei der Umsetzung bedacht werden?

    Wie bei jeder Revolution gibt es auch bei der 4-Tage-Woche Herausforderungen und kritische Stimmen. Diese sollte man realistisch betrachten und Lösungen finden, um das Arbeitsmodell erfolgreich zu gestalten.

    • Arbeitsverdichtung: Wird die Arbeitszeit nur komprimiert, drohen längere, anstrengendere Tage. Manche empfinden hierbei mehr Stress statt Entspannung. Besonders bei körperlichen oder sehr sozialen Berufen kann das die Belastung erhöhen.
    • Branchenabhängigkeit: Manche Branchen (beispielsweise Pflege, Gastronomie, Produktion) können schwer durchgängig auf vier Tage umstellen, weil rund um die Uhr gearbeitet werden muss. Flexible Schichtsysteme und hybrides Arbeiten sind hier gefragt.
    • Gefahr von Lohneinbußen: Je nach Modell kann das Einkommen sinken. Viele Beschäftigte wünschen sich eine verkürzte Arbeitszeit bei gleichbleibendem Gehalt – rein wirtschaftlich ist das aber nicht überall möglich.
    • Organisatorische Umstellung: Prozesse und Arbeitsweisen müssen oft überarbeitet werden. Das braucht Vorbereitung, Experimentierfreude und eine offene Unternehmenskultur (siehe e2n).

    Erfolgsversprechend ist die 4-Tage-Woche dann, wenn Mitarbeitende, Führungskräfte und Organisationen gemeinsam passende Wege finden, Arbeitsabläufe zu optimieren und Freiräume auszubalancieren.

    Realitätscheck: Forschung und Praxisbeispiele aus Deutschland und der Welt

    Pilotprojekte in Deutschland und weltweit haben eindrucksvoll gezeigt, wie sich die 4-Tage-Woche in der Praxis auswirken kann. Zu den bekanntesten Vorreitern zählen Unternehmen in Neuseeland, Großbritannien, Belgien, Portugal, aber auch Betriebe in Deutschland und Skandinavien.

    Beispiele: In Island testeten zwischen 2015 und 2020 über 2.500 Beschäftigte eine 35- bis 36-Stunden-Woche bei vollem Lohn. Das Ergebnis: Gesundheit und Work-Life-Balance verbesserten sich signifikant, die Produktivität blieb gleich oder stieg sogar leicht. In Großbritannien und Portugal werden umfangreiche Experimente mit jeweils Dutzenden Unternehmen durchgeführt. Die Bilanz: Weniger Krankheitstage, gesteigerte Motivation, oftmals keine Umsatzverluste und teilweise sogar finanzielle Vorteile.* In Deutschland zeigten Pilotprojekte ähnliche Trends, jedoch auch Herausforderungen, insbesondere bei der betrieblichen Umstellung.

    Ein besonderes Augenmerk verdienen auch kleine Handwerksbetriebe und Dienstleister:innen, die ihre Arbeitsmodelle ganz flexibel anpassen und mit verschiedenen Varianten experimentieren. Studien der Hans-Böckler-Stiftung belegen, dass eine große Mehrheit der Beschäftigten eine 4-Tage-Woche wünscht – vorausgesetzt, das Gehalt bleibt bestehen (siehe Sparkasse).

    Neue Arbeitsmodelle und Zukunft der Arbeit: Wohin geht die Reise?

    Die 4-Tage-Woche ist mehr als ein avantgardistisches Arbeitszeitmodell. Sie ist Teil eines Megatrends hin zu neuen Arbeitswelten – im Fachjargon auch gern als „New Work“ oder neue Arbeitsmodelle bezeichnet. Dazu zählen flexible Arbeitszeiten, Homeoffice, Vertrauensarbeitszeit, Digitalkonzepte und individuelle Lösungen.

    Experten und Zukunftsforscher:innen sehen in der 4-Tage-Woche einen Prototyp für die Zukunft der Arbeit („Zukunft der Arbeit“). Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels und sich rasant wandelnder Berufsbilder können Unternehmen durch Flexibilität und eine bessere Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf innovativer und widerstandsfähiger werden. Die Digitalisierung gibt dabei weitere Möglichkeiten für neue Organisationsmodelle. Starre Strukturen werden zunehmend aufgebrochen.

    Diese Arbeitswelt bedeutet auch neue Anforderungen: Selbstorganisation, Ergebnisorientierung, kontinuierliche Weiterbildung und eine offene Fehlerkultur werden immer wichtiger. Die Forschung bleibt am Thema dran – und immer mehr Unternehmen wagen eigene Modelle, indem sie zunächst Pilotprojekte starten, Erfahrungen sammeln und Erkenntnisse austauschen. Es zeigt sich: Erfolgreich ist nicht das „eine richtige Modell“, sondern die Bereitschaft zur Anpassung und Innovation.

    Zusammengefasst

    Die 4-Tage-Woche ist schon längst mehr als ein theoretisches Experiment: Sie ist Ausdruck eines tiefgreifenden Wandels der Arbeitswelt. Immer mehr Studien belegen die Vorteile für Beschäftigte und Unternehmen, aber auch die Herausforderungen im Alltag. Klar ist: Es gibt kein starres Mustermodell. Unterschiedliche Branchen, Unternehmensformen und individuelle Bedürfnisse erfordern flexible Lösungen sowie eine offene Debatte.

    Wichtiger als „eine richtige Form“ der 4-Tage-Woche ist die Bereitschaft, neue Wege auszuprobieren, Prozesse mutig anzupassen und die gemeinsame Arbeit immer wieder weiterzuentwickeln. Die Zukunft der Arbeit wird nicht von einzelnen Gesetzen, sondern von Kreativität, Offenheit und Dialog geprägt – und genau das macht die 4-Tage-Woche zu einem spannenden Thema für alle, die den Wandel mitgestalten möchten.

    Häufig gestellte Fragen (F.A.Qs)

    Die 4-Tage-Woche ist ein neues Arbeitsmodell, bei dem die reguläre Arbeitszeit auf vier Wochentage verteilt wird, anstatt auf die üblichen fünf. Dabei bleibt die Gesamtarbeitszeit entweder gleich oder wird leicht verkürzt, beispielsweise von 40 auf 32 Stunden. Ziel ist es, durch einen zusätzlichen freien Tag die Work-Life-Balance zu verbessern. Das Modell wird in verschiedenen Ländern und Branchen getestet und gilt als Teil der Zukunft der Arbeit.

    Zu den Vorteilen der 4-Tage-Woche zählen eine bessere Work-Life-Balance, weniger Stress und eine erhöhte Zufriedenheit am Arbeitsplatz. Viele Beschäftigte berichten von mehr Freizeit, die sie für Familie, Hobbys oder Weiterbildung nutzen können. Studien zeigen außerdem, dass die verkürzte Arbeitszeit zu höherer Produktivität und weniger Krankheitstagen führen kann. Gerade in Zeiten zunehmender Belastung und Digitalisierung wird die 4-Tage-Woche als attraktives Arbeitsmodell für die Zukunft gesehen.

    Trotz der vielen Vorteile bringt die 4-Tage-Woche auch Herausforderungen mit sich. Unternehmen befürchten manchmal, dass Projekte und Aufgaben schwerer zu koordinieren sind oder dass Servicezeiten für Kund*innen verkürzt werden. Für Mitarbeitende kann es anstrengend sein, wenn die Arbeit auf weniger Tage verteilt und das tägliche Pensum dadurch höher wird. Gerade in Bereichen, die durch Schichtarbeit geprägt sind, ist die Umsetzung oft besonders komplex. Es braucht flexible Lösungen und eine gute Kommunikation, damit die Vorteile für alle spürbar werden.

    Studien und Praxisversuche zeigen, dass die Produktivität bei Einführung einer 4-Tage-Woche häufig gleichbleibt oder sogar steigt. Das liegt daran, dass Mitarbeitende motivierter und konzentrierter arbeiten. Durch die verkürzte Arbeitszeit bleibt mehr Energie für kreatives Denken und Weiterentwicklung. Auch für Schüler*innen und Auszubildende bringt das Konzept Vorteile: Sie gewinnen Zeit für selbstständiges Lernen, Projekte oder Nachbereitung, was die Qualität des Lernens und die Zukunftschancen steigern kann.

    Die 4-Tage-Woche wird bisher vor allem in Bürojobs, der IT-Branche, bei Start-ups oder in kreativen Berufen erfolgreich eingesetzt. Dort ist die Arbeit oft flexibel organisierbar und von zu Hause aus möglich. Schwieriger lässt sich das Modell in Berufen umsetzen, die permanente Präsenz erfordern, wie im Gesundheitswesen oder in der Produktion. Dennoch experimentieren immer mehr Unternehmen und Branchen mit neuen Arbeitsmodellen, um die Vorteile der 4-Tage-Woche zu testen.

    Auch im Bildungsbereich wird über die 4-Tage-Woche nachgedacht. Die Idee: An vier Tagen findet regulärer Unterricht statt, während der fünfte Tag für eigenständiges Lernen, Projekte oder Praktika genutzt wird. Das fördert Zeitmanagement, selbstständiges Arbeiten und praktische Erfahrungen – Kompetenzen, die in der Zukunft der Arbeit besonders wichtig sind. Erste Pilotprojekte in Schulen zeigen, dass das Lernklima und die Motivation der Schüler*innen davon profitieren können.

    In Deutschland steht die 4-Tage-Woche noch am Anfang, aber das Interesse wächst stetig. Immer mehr Unternehmen testen das Modell im Rahmen von Pilotprojekten. Auch Gewerkschaften und Politik diskutieren über die Chancen und Risiken verkürzter Arbeitszeiten. Internationale Beispiele, etwa aus Island oder Großbritannien, zeigen vielversprechende Ergebnisse. Die 4-Tage-Woche könnte ein wichtiger Baustein für die Zukunft der Arbeit sein, da sie sowohl auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden als auch auf wirtschaftliche Veränderungen eingeht.

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    Gabriel Freitas

    AI Engineer

    Gabriel Freitas ist AI Engineer mit solider Erfahrung in Softwareentwicklung, maschinellen Lernalgorithmen und generativer KI, einschließlich Anwendungen großer Sprachmodelle (LLMs). Er hat Elektrotechnik an der Universität von São Paulo studiert und macht aktuell seinen MSc in Computertechnik an der Universität von Campinas mit Schwerpunkt auf maschinellem Lernen. Gabriel hat einen starken Hintergrund in Software-Engineering und hat an Projekten zu Computer Vision, Embedded AI und LLM-Anwendungen gearbeitet.

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