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Welche sozialen Herausforderungen zeichnen sich für den landwirtschaftlichen Familienbetrieb in Zukunft ab?
• Soziale Beziehungen und Arbeitsbeziehungen überlagern sich und bilden widersprüchliche Realitäten
• Die Ansprüche an das Miteinander-Arbeiten und Miteinander- Leben nehmen zu im Rahmen der individuellen Lebensentwürfe und unter dem externen Druck rationeller Produktion und gesellschaftlicher Erwartungen
• „die moderne Familie ist immer auch eine sich selbst auflösende Gruppe“ (Bohler 2012:70) ... aber die Familie auf dem Betrieb kann die nachfolgende Generation nicht einfach gehen lassen
=> Es kommt darauf an, die Spannungsfelder wahrzunehmen und zu gestalten.
Welche Werte verbinden Sie mit ‚bäuerlicher Landwirtschaft‘ und wie
beurteilen Sie dieses Leitbild?
Leitbild, bäuerliche Landwirtschaft
»Bäuerlichkeit« – Bäuerliches Leben,
- Denken und Wirtschaften bedeutet Verbundenheit mit Hof, Natur und Heimat, Verantwortung für Tiere, Boden und Pflanzen,
- weitgehend selbstverantwortliches Arbeiten,
- Denken in Generationen und Kreisläufen, Arbeiten im Zusammenhang mit der Familie oder anderen engen Sozialbeziehungen.
- Ziel bäuerlichen Wirtschaftens:
-> Ländliche Entwicklung statt Modernisierung, schwierig mit Konkurrenz mit zu halten, nicht ökonomisch aber nachhaltiger
Welche Rechtsformen landwirtschaftlicher Betriebe gibt es und wie unterscheiden sich diese? In welcher Beziehung stehen Rechtsform und Betriebsgröße (Fläche, AK)?
Einzelunternehmer:
Personengesellschaft:
• Mehrere natürliche Personen, die Träger von Rechten und Pflichten in ihrer Verbundenheit sind
• Zu den Personengesellschaften gehören GbR, OHG, KG, und Personengemeinschaften mit Gesellschaftervertrag
Juristische Personen:
• privatrechtlich
• Eingetragene Genossenschaft (eG)
• eingetragener Verein (eV)
• Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)
• Aktiengesellschaft (AG)
• Gesellschaften öffentlichen Rechts
• Kirche / Stiftung
• Gebietskörperschaften
Was verstehen Sie unter Agrarstrukturwandel bzw. dem
Modernisierungsparadigma in der Landwirtschaft?
• Der technische Fortschritt führt zur Rationalisierung von Arbeitsschritten, insbesondere in der Tierhaltung (Fütterung, Melken etc.), menschliche Arbeit wird durch Maschinen ersetzt/ fraktioniert
• ermöglicht die Bewirtschaftung von immer größeren Einheiten (Flächen, Tieren etc.) pro Arbeitskraft.
• Tätigkeiten verschieben sich von körperlichen, handwerklichen Arbeiten zu Regulierung und Kontrolle der Technik -> elektronisch-technisierte LW
Das Modernisierungsparadigma = "Wachse oder Weiche" = Veränderung der Agrarstruktur in Dtl.
• Die dt. Agrarsoziologie, vom „völkisches“ Verständnis/ bäurliche Leitbild der Bauern gewandt
- eine wertneutrale Wissenschaft vertreten; unterscheidung zw. moderner und nicht morderner LW
• die dynamischen Veränderungsprozesse in Städten - > Land: kulturelles Hinterherhinken
Die Hausväterliteratur beschreibt den landwirtschaftlichen Hof als ‚das
ganze Haus‘ (oikos). Welche Merkmale werden mit diesem Begriff
verbunden?
• Hof als göttliches Lehen: Ausgaben = Einnahmen
• Autarkie - Autonomie: Selbstversorgung, Selbstverarbeitung und Selbstveredlung als Leitprinzipien
• Arbeit als zentrale Maxime, Fleiß als soziale Norm: Arbeit gleichermaßen für den Gelderwerb/Tausch wie für den Eigenverbrauch
• Arbeitsteilung zwischen Männern und Frauen
• Alle Haushaltsmitglieder leben zusammen: Bauernhaus mit großem Herd- und Allzweckraum -> für alle zugänglich
• Die sozialen Beziehungen untereinander werden nach Aristoteles in drei Gruppen eingeteilt:
− Hausherr / Ehemann – Hausfrau / Ehefrau
− Hausherr / Vater – Kinder
− Hausherr / Herrschaft – Gesinde, Knechte, Mägde
• Es herrsche ‚die gute Ordnung‘, bei der jede/r an seinem Platz sei, fleißig arbeite und nicht aufbegehre
Warum eskalieren Konflikte und wie kann durch Moderation oder
Mediation eine neutrale oder Drittpartei zur Konfliktlösung
beitragen?
Eskalation:
1 Verhärtung
2 Debatte
3 Taten
4 Images / Koalitionen
5 Gesichtsverlust
6 Drohstrategien
7 Begrenzte Vernichtungsschläge
8 Zersplitterung
9 Gemeinsam in den Abgrund
Moderation: Die Drittpartei ist un- oder allparteilich und Empathie fähig gegenüber allen Beteiligten
• Sie gestaltet das Verfahren (z.B. wie wird miteinander gesprochen)
• Sie schafft vornehmlich Transparenz, fördert das gegenseitige Verständnis und geht Missverständnissen auf den Grund
• Sie kann Struktur und Rahmen geben
Mediation:
Unter Mediationsverfahren werden Verhandlungsverfahren zur Regelung von Konflikten verstanden, an denen zwei oder mehrere Streitparteien freiwillig teilnehmen mit dem Ziel, in einem fairen und direkten (face-to-face) Kommunikationsprozess, Differenzen gemeinsam erkunden, Handlungsspielräume auszuloten und zu einer von allen Teilnehmern getragenen Vereinbarung zu kommen. Hierbei werden sie von einer neutrale Person = MediatorIn, unterstützt, deren Hauptaufgabe in der Gestaltung und Betreuung des Verfahrensablaufes liegt.
Was sind die Merkmale eines sozialen Konflikts? Geben Sie eine
Definition.
Ein sozialer Konflikt ist dann gegeben,
• wenn mindestens 2 Akteure (Parteien)
• mit unterschiedlichen oder unvereinbaren Interessen (Absichten) auf einen Konfliktgegenstand Anspruch erheben,
• wobei mindestens ein Akteur im Hinblick auf seine Interessen und Ziele aktiv wird und
• diese Aktivitäten von dem anderen Akteur als Beeinträchtigung der eigenen
Interessen wahrgenommen werden.
Was verstehen Sie unter einer Innovation? Geben Sie eine Definition
und ein Beispiel, das die drei Innovationsdimensionen veranschaulicht.
Neuerung = alles neu praktizierte,= Änderung des Bestehenden Neuerung bedeutet Veränderung!
Innovationen:
Eine Innovation ist eine neue Idee, die sich durchsetzt
• am Markt (ökonomische Perspektive)
• in der Gesellschaft oder einem gesellschaftlichen Teilsystem (soziologische Perspektive)
• im sozialen System (sozialpsychologische Perspektive)
• „Innovationen sind neue Güter, neue Produktionsmethoden und Absatzmärkte, aber auch neue Organisationsformen und Lebensstile, die länger währende Veränderungen auslösen“
Dimensionen einer Innovation
• Hardware (biologisch-materielle Grundlage)
• Software (symbolisch, wissensbasiert, Bedeutung etc.)
• Orgware (soziale Aspekte, Institutionen, Standards)
Bsp:Farm forward (John Deere) -> HW: Digitales Kontrollsystem, autonom fahrender Traktor; SW: Digitale Berechnung von Optimalen Arbeitsabläufen; OW: Arbeitsplätze gehen verloren, bessere Kommunikation, weniger KnowHow und Erfahrung notwendig
Nennen Sie charakteristische Elemente der Hohenheimer Beratungsdefinition. Wie sollte sich die beratende Person folglich verhalten?
Die landwirtschaftliche Betratung
• ist der Vorgang der seine Beratungspartner zu solchem Handeln zu motivieren und zu befähigen, das geeignet ist, ihre akuten Probleme zu lösen
• Die Betroffenen erhalten bessere Einsicht in den Problemzusammenhang und erkennen die verfügbaren Lösungsalternativen.
• Beziehung zwischen Berater und Beratungspartner sollte partnerschaftlich sein, Berater ist wohl seines Gegenübers verpflichtet.
• Die Entscheidungsfreiheit und Selbstverantwortlichkeit des Partners muss voll gewahrt bleiben, --> trägt Verantwortung für sein handeln allein.
Anforderungen an die beratenden Personen
• Erfordert fachlich fundiertes Herangehen, ist verantwortlich für eine gute Gesprächsführung‘, professionellen Verhalten
• erprobte Methode ist "klientenzentrierte Gespräch" bzw. die nicht-direktive Beratung
Unterscheiden Sie zwischen den Begriffen ‚Werte‘, ‚Werthaltungen‘,
‚Einstellungen‘ und ‚Normen‘.
Werte
• kulturelle und gesellschaftlich geteilte positive Auffassungen, für die allgemeiner Geltungsanspruch erhoben wird;
• bieten Standards selektiver Orientierung für Richtung, Ziele, Intensität und Auswahl der Mittel des Handelns
Werthaltungen (explizit)
• persönliche, subjektive Vorstellungen und Orientierungen, die relativ stabil sind
Einstellungen
• persönliche Haltung gegenüber Objekten, Personen(gruppen), Ideen, spezifischen Situationen
Normen (implizit)
• Verhaltenserwartungen, die von allen (Mitgliedern einer Gruppe, Organisation, etc.) erwartet werden
• Heben die Gleichheit, das Verbindende hervor
• Einhaltung wird durch Sanktionen gesichert Normen (auch: Standards) gibt es vielerlei:
− physikalische, industrielle,
− Sicherheitsnormen,
− Rechtsnormen,
− Verhaltensnormen
(Interessen • Kurz- bis mittelfristig anhaltende persönliche Neigung gegenüber Objekten, Ideen, spezifischen Situationen; auch verknüpft mit Bedürfnissen)
Definieren Sie den Begriff und charakterisieren Sie entweder einen Wirtschaftsstil (nach Jürgens 2010) oder eine Wirtschaftsstrategie (nach Preissel et al. 2017) anhand von handlungsleitenden Werthaltungen.
Wirtschaftsstil 1: Vielseitig bleiben und im Plus wirtschaften Gewinn, Tierwohl und Familie vereinbaren; Unabhängigkeit - die eigenen Ressourcen nutzen; do-it-yourself
o bestehenden wirtschaftlichen Rahmen nutzen
o im Plus wirtschaften
o durch finanzielle Rücklagen / schrittweise wachsen
o Ressourcen für die Produktion (Arbeit, Futtermittel, Vieh) auf eigenem Betrieb mobilisieren
o mit wenig(er) Milchleistung mehr Geld verdienen: gute Tiergesundheit, Langlebigkeit, Weidehaltung
o Betriebsentwicklung: ständige kleine Innovationen und Wertschöpfung aus der Produktion erhöhen (bspw. eigene Vermarktung von Fleischprodukten)
o informelle Betriebs- und Maschinenkooperationen und eigene handwerkliche und technische Fähigkeiten.
(Wirtschaftsstil 2: Spezialisierung und neue Vielseitigkeit Profitorientierung und professionelle Spezialisierung in der Tierhaltung; Innovationsfreudig; intendierte Transformation des Betriebs
Wirtschaftsstil 3: Spezialisierung und Vergrößerung durch gemeinsames Wachstum Economies of scale nutzen – am Markt erfolgreich sein durch Größenvorteile und Kostendegression; Optimierung durch Kooperation)
Werthaltungen und Handeln von Landwirten
• Ökonomische Ziele sind von herausragender Bedeutung Differenzierung der ökonomischen Ziele erforderlich: Gewinnmaximierung; langfristige Betriebssicherung; Risikominimierung
• Erhalt des Betriebs für die nächste Generation; zufriedenstellende Arbeit; gesellschaftliche Anerkennung
• Erhalt der natürlichen Betriebsgrundlagen und der Landschaft
• Entscheidend ist, ob Maßnahmen in die eigenen Werthaltungen und Pläne und in das Zielsystem für den Betrieb passen
Was sind die Ziele, Schwerpunkte und Kennzeichen des Betriebs-
Checks in Baden-Württemberg?
• Standortbestimmung für Betrieb und Familie: Gesamtschau auf den Betrieb
• Entscheidungshilfe für die Betriebsentwicklung
• Erkennen der Stärken, Schwächen und Möglichkeiten
• Einschätzung von Chancen und Risiken einer möglichen Entwicklung
• Schwerpunkte: Betriebswirtschaftliche Analyse, Perspektiven für Hofnachfolge und Arbeitswirtschaft
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