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Erläutern Sie 3 grundlegende Prinzipien für das Management der Gruppenleistung! (5)
1. Zusammenstellung speziell entsprechend der Anforderungen und Aufgabenstruktur
• bestimmte Gruppenzusammensetzungen machen es wahrscheinlicher,
dass eine Gruppe ihr Potential vollständig realisiert oder übertrifft und Prozessgewinne
erzielt
• Schwierigkeit für Gruppen beim Lesen von Hidden Profiles
(geteilte vs. ungeteilte Informationen bei Bewerbungsauswahl von Kandidaten)
→ Verhandlungsfokus: Mitglieder entscheiden auf Basis eigener Präferenzen anstatt
Informationen auszutauschen
→ Diskussionsverzerrung: Gruppen tauschen nicht genügend entscheidende Informationen
aus;
Diskutieren eher geteilte als ungeteilte Informationen aus, weil
geteilte von mehr Mitgliedern in die Diskussion geworfen werden
und eher den eigenen Präferenzen zustimmen
→ Bewertungverzerrung: geteilte Information gelten als glaubwürdiger und relevanter, weil
jedes Mitglied selbst über geteilte Information verfügt;
geteilte Informationen, die mit eigenen Präferenzen in Einklang
stehen, sind glaubwürdiger
2. Gruppenprozesse während der Leistungserbringung speziell synchronisiert werden
• unterschiedliche individuelle Leistungen/Beiträge zusammenführen, dass eine möglichst
hohe Leistung entsteht
• Summe der Aktivitäten, die darauf abzielen, die kollaborative Generierung, Modifizierung und
Integration individueller Beiträge in einer Gruppe zu optimieren
3. Gruppen sollten Möglichkeit haben, vielfach ähnliche Aufgaben zu bearbeiten
→ Gruppenlernen ermöglichen
• Ausführung ähnlicher Aufgaben in Gruppen ermöglicht weiterer Lernprozesse, die individuell
nicht erfolgen würden
• 4 unterschiedliche Lernprozesse:
(1) Transfer von Individuum zu Individuum
z.B. Klettern - individuelles Training bereitet die Gruppe körperlich und geistig auf die
nächste Bergtour vor
(2) Transfer von der Gruppe zum Individuum
z.B. Klettern - Austausch von Griffen, Tritten oder potenziellen Sturzstellen in einer
Gruppe verbessert die individuellen technischen Fertigkeiten, wovon die
Gruppe dann profitiert
(3) Transfer von der Gruppe zum Individuum in der Gruppe
z.B. Klettern - Mitglieder lernen sich gegenseitig zu unterstützen (gute Griffe finden) und
Kommunikation zu verbessern (Vermeidung von potentiellen Sturzstellen);
gegenseitig technische Fehler beim Klettern über schwierige Überhänge
zu korrigieren
(4) Lernen auf Gruppenebene oder Transfer von Gruppe zu Gruppe
z.B. Klettern - Mitglieder spezialisieren sich auf bestimmte Unteraufgaben (Seile
festmachen), um schwächeren Mitgliedern zu Hilfe zu kommen;
alle Mitglieder wissen von der Spezialisierung
Bitte beschreiben Sie ein Experiment, mit dem man Motivations- von Koordinationsverlusten trennen kann. (9 P.)
- "Cheering" - Experiment: Latané, Williams & Harkins
Aufgabe: Probanden sollen laut schreien
• Alleine, in 2er und 6er Gruppen oder in 2er und 6er Pseudogruppen
(Probanden wurden Kopfhörer mit Ton aufgesetzt und eine Augenbinde umgelegt und
mitgeteilt, dass sie sich in einer Gruppe befanden, obwohl sie alleine in einem Raum waren)
• Konnten Gruppen weder hören noch sehen
• Probanden wurde gesagt, dass ihr individueller Beitrag identifizierbar sei
Ergebnis:
• Probanden waren leiser, wenn sie glaubten, mit einer Gruppe zu schreien
• der durchschnittliche Lärm pro Person nahm mit steigender Personenzahl ab
→ in 2er Gruppen weniger laut geschrien als alleine;
in 6er Gruppen weniger laut als in 2ern
• Der Schalldruck pro Person ist in echten Gruppen geringer als in Pseudogruppen
• Unterschiede zwischen Pseudogruppen und wirklichen Gruppen auf Koordinationsverluste
zurückzuführen
Was können Sie gegen soziales Faulenzen tun?
Soziales Faulenzen (Teil der Motivationsverluste):
individueller Beitrag zur Gruppenleistung nicht identifizierbar
- Einzelbeitrag identifizierbar machen
- Gruppennorm etablieren
- Gruppenleistung belohnen (NICHT Einzelleistung)
- Gegenseitige Abhängigkeit erhöhen (Beitrag des Einzelnen ist unentbehrlich)
- Aufgabenpassung zu Mitgliedsfähigkeit erhöhen
• Williams & Karau
- Versuch: Vorgegeben, dass Testperson mit einem entweder starken oder schwachen
Partner an einer koaktiven (Einzelleistungen identifizierbar) oder kollektiven
(Gruppenleistung messbar) Aufgabe arbeiten
→ starker Partner: soziales Faulenzen trat bei kollektiven Aufgabe ein
→ schwacher Partner: Notwendigkeit Leistung auszugleichen, wenn Handlungsergebnis
wichtig für Testperson war & die Aufgabe kollektiv war
Wie wird prosoziales Verhalten motiviert?
Erläutern Sie drei Bystander-Effekte
(3 P.)
• Prosoziales Verhalten
- Verhalten, das von der Gesellschaft als nützlich für andere definiert wird (kulturabhängig)
- Wahlfreiheit (nicht als Bestandteil einer Verpflichtung ausgeführt)
• Bystander-Effekte:
- These: Die Wahrscheinlichkeit von Hilfe sinkt, wenn mehrere Zeugen eine Hilfesituation
beobachten, da sich aufgrund mehrerer anwesenden potentiellen Helfer die
individuell wahrgenommene Verantwortung reduziert
- Experiment: Probanden hören eine Frau stürzen und vor Schmerzen schreien
(1) Allein → 70% (beobachteter Prozentsatz) der Personen schritten ein
(2) Ein passiver Konfident (Vertrauter) → >10% (beobachteter Prozentsatz) der Personen
schritten ein
(3) Zwei Fremde → 40% (beobachteter Prozentsatz) der Personen schritten ein;
20% (Korrigierter Prozentsatz - geschätzte individuelle
Wahrscheinlichkeit) der Personen schritten ein
Warum gibt es bei der Gruppenarbeit Motivations- und Koordinationsverluste? (6 P.)
Koordinationsverluste:
- entsteht, wenn Einzelbeträge nicht optimal zusammengeführt werden
- Aufgabenspezifisch...
... Produktionsblockierung beim Brainstorming
... Synchronität beim Seilziehen/Schreien
Motivationsverluste:
- soziales Faulenzen
- Entbehrlichkeitseffekt/Trittbrettfahrereffekt
- Trotteleffekt
Erläutern Sie kurz die Theorie der somatischen Marker!
Ziel:
- Rolle von Emotionen im Entscheidungsverhalten
- Affektive (gefühlsbetonte) Information von Körper und Gehirn bestimmen Entscheidungen
Hypothese der somatischen Marker:
- Erlebte (positive/negative) Konsequenzen einer Handlung gehen einher mit bestimmten somatischen Veränderungen (Herzrasen, Schwitzen, Druckgefühl im Magen)
- Abspeicherung der somatischen Marker (bioregulatorischen Zuständen) mit den kognitiven Repräsentationen des Handlungsergebnisses (Wissen)
- Erleben einer vergleichbaren Situation - Aktivierung des damaligen Handlungsergebnisses und der somatischen Marker → handlungsleitende Funktion
• vmPFC
- Verknüpfung der kognitiven Repräsentation des antizipierten affektiven Handlungsergebnis mit den somatischen Markern
- Läsionen: Unfähigkeit, die unangenehmen Folgen einer Handlung bei Antizipation zukünftiger Handlungen zu berücksichtigen (z.B. Suchtverhalten)
• mögliche Erklärung für das Verhalten von Patienten mit ventromedialen Läsionen:
- Patienten wissen oft, was sie tun sollten (normaler IQ; intaktes theoretisches Wissen über Verhaltensregeln- und Konsequenzen)
- Aber: Entscheidungen und Handlungen werden nicht durch Emotionen moduliert, die mit antizipierten Konsequenzen des Verhaltens assoziiert sind
Beschreiben Sie die IOWA Gambling Task!
- Proband zieht jeweils eine Karte aus 4 Stapeln (A bis D)
- Jede Karte gibt einen Geldgewinn, Verlust oder beides an
- Ziel ist es in einer bestimmten Zeitspanne so viel Gewinn wie möglich zu erspielen
- Die Stapel unterscheiden sich jeweils, d.h. zwei Stapel sind besonders vorteilhaft, während die anderen beiden zu Verlusten führen
- Im Verlauf des Spiels reagiert der Körper auf Verluste früher als das Gehirn, sodass sich nach einer gewissen Zeit eine Verknüpfung entsteht und der Proband versteht welchen der Stapel er zu bevorzugen hat
- Bei Probanden mit Läsionen entsteht diese Verknüpfung
Beschreiben Sie die Kartenselektionsaufgabe von Wason zur Untersuchung des deduktiven Denkens.
Welche Fehler treten typischerweise auf und wie werden diese erklärt?
Die Selektionsaufgabe von Wason
- Aufgabe:
• WENN auf der Vorderseite ein Vokal zu sehen ist, DANN steht
auf der Rückseite eine gerade Zahl
• Welche Karte oder Karten müssen Sie umdrehen, um zu prüfen, ob
die Regel eingehalten wurde?
-> Regel: Wenn Vokal (P), dann gerade Zahl (Q)
- Ergebnis:
• 75% der Probanden Verzicht auf Falsifikation
• Problem mit Modus Tollens (wenn P -> Q impliziert und die
Tatsache Q falsch ist [nicht Q], dann kann daraus geschlossen
werden, dass P falsch ist)
• 10% drehten die beiden richtigen Karten um!
Logisches Denken?
Erklärungen für die Effekte in der Wason-Aufgabe:
- Confirmation Bias = Bestätigungsverzerrung
• Menschen suchen nach Informationen, die eine Aussage
oder Schlussfolgerung bestätigt und vernachlässigen
Informationen, die eine Regel widerlegen würde
– "P"-Karte wird umgedreht, um zu prüfen, ob auf der Rückseite "Q"
ist
– "Q"-Karte wird umgedreht, um zu prüfen, ob auf der Rückseite "P"
ist
- Matching Bias
• Probanden drehen bevorzugt Karten mit Symbolen um, die zu
den erwähnten Instanzen passen (die Regel explizit genannt
werden, z.B. Vokal, gerade Zahl)
– Probanden schätzen explizit genannte Karten als relevant ein
– Aufmerksamkeit der Probanden wird auf explizit genannte Karten
gelenkt
Gibt es auch Kompensationsverhaltensweisen von Gruppenmitgliedern bei Leistungsdefiziten? Welche?
Soziale Kompensation (Motivationsgewinne):
Stärkere Mitglieder erhöhen Anstrengung, um Schwächere zu kompensieren
- ja, in sozialen Gruppen entstehen Motivationsgewinne durch:
Beschreiben Sie zwei unterschiedliche Modellvorstellungen nach denen Minoritäten und Majoritäten sozialen Einfluss gewinnen können.
Majorität - Mehrheitseinfluss, dh ist der soziale Einfluss, wenn eine Person der Meinung einer Mehrheit ausgesetzt ist.
verändert)
Minorität - Minderheitseinfluss. Eine Minderheit kann die Mehrheit beeinflussen
➥ Menschen sind geneigt bei Meinungen von einer Mehrheit weniger kritisch zu sein,
d.h. deren Meinung weniger zu hinterfragen als bei Minderheiten (starke kritische
Betrachtung dieser Gruppe)
Warum ist die tatsächliche Gruppenleistung meist nicht gleich der potenziellen Gruppenleistung?
- weil Prozesseffekte wirken
- Soziale Interdependenzen und soziale Interaktion
Hackman und Morris (1975):
- Tatsächliche Gruppenleistung = Gruppenpotenzial - Prozessverluste + Prozessgewinne
- Prozesse haben Einfluss auf:
• Koordination der Einzelbeiträge
• Einzelbeiträge
- individuellen Fertigkeiten
- individuelle Motivation
Ringelmann-Effekt
- Mit zunehmender Gruppengröße sinkt die durchschnittliche physische Leistung der individuellen Gruppenmitglieder
- kollektive Leistung geringer als aufgrund summierter Einzelleistungen zu erwarten wäre
"Cheering"-Experiment
- Latané, Williams & Harkins, 1979
- Ziel: Ringelmann replizieren, Anteile von Koordination- und Motivationsverlusten verorten
- Aufgabe: Probanden sollen laut schreien
-> Alleine, 2er & 6er Gruppen oder in 2er und 6er Pseudogruppen;
Konnten Gruppe weder hören noch sehen;
Pin wurde gesagt, dass ihr individueller Beitrag identifizierbar sei
- Ergebnis:
• Pin waren leiser, wenn sie glaubten, mit einer Gruppe zu schreien
• Der Schalldruck pro Person ist in echten Gruppen geringer als in Pseudogruppen
- Koordinations- und Prozessverluste werden getrennt
- Koordinationsverluste
• Entsteht, wenn Einzelbeträge nicht optimal zusammengeführt werden
• Aufgabenspezifisch
- Produktionsblockierung beim Brainstorming
- Synchronität beim Seilziehen/Schreien
Diskutieren Sie die Begriffe Einstellung, Vorurteil und Stereotyp hinsichtlich ihrer Gemeinsamkeiten und Unterschiede. (6 P.)
Einstellung:
• Bewertetes Urteil über ein Stimulusobjekt
• Ajizen: Summe aller gewichteten positiven und negativen Überzeugungen über einen Einstellungsgegenstand;
Unterschiede bzgl. Valenz (Wert) und Erwartungen bzgl. Attributen/Handlungskonsequenzen
Vorurteil:
• Einstellung/Orientierung gegenüber einer Gruppe, die sie (in)direkt abwertet, oft aus Eigeninteresse oder zum Nutzen der eigenen Gruppe
• Verhaltensbezogene Komponente: Diskriminierung
• Kognitiver Aspekt: Stereotyp
- kognitive Struktur, die Überzeugungen und Erwartungen über eine soziale Gruppe enthält
Stereotypen:
• dienen als kognitive Abkürzung für Informationsverarbeitung
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