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Qualität von Lernaufgaben: das 6-stufige Modell von Leisen (2010)
1) Möglichst eigentätig Problemstellungen entdecken
2) Vorstellungen entwickeln
3) Informationen auswerten
4) Dadurch ihr Lernprodukt erzeugen und diskutieren
5) Ihren Lernzugewinn definieren und reflektieren
6) Sich im handelnden Umgang mit ihrem Wissen üben
➔ Kompetenzförderliche Unterrichtsinszenierungen auf der Basis von Lernaufgaben sind ebenso komplex wie anspruchsvoll. (Neuber, 2014)
Beispiel „Bewegungsfrage und Bewegungsantwort“:
Das Bewegungsverständnis geht vom Subjekt und der intentionalen Handlung zur Bewältigung eines Bewegungsproblems aus. NICHT von der fertigen Form einer Bewegung, die als Ortsveränderung sichtbar ist und an die sich Lernende möglichst dicht heranarbeiten sollen.
➔ Alle Bewegungen sind grundsätzlich als funktionale Antworten auf sich stellendes Bewegungsproblem zu sehen
➔ Es muss klar sein, welches Bewegungsproblem zu lösen ist, um eine dem Problem angemessene funktionale Antwort zu finden.
…es muss klar sein, dass ein Problem zu lösen ist und nicht, dass man einem bestimmten Ideal entspricht
Was sind Methoden?
…Die Art und Weise, mit der der Inhalt vermittelt wird
…sind ein Weg zum Ziel
…werden immer dann notwendig, wenn sich Lernende einen bestimmten Inhalt nicht ganzheitlich – In einem einzigen Lernakt – aneignen können
…sind Strategien und Verfahrensweisen der Aneignung und Vermittlung von Fertigkeiten, Fähigkeiten, Kompetenzen und Einsichten
…schaffen „…die Bedingungen dafür, welche Ziele mit einem Inhalt zu verwirklichen, welche Lernerfahrungen über ihn zu erschließen sind
…sind Formen und Verfahren, mit denen Lehrer und Schüler den Unterricht inszenieren.
Emotionale, soziale und rechtliche Anerkennung bzw. Missachtung
Soziale Missachtung
- Leistungen werden nicht als wertvoll hervorgehoben, bei anderen aber gewürdigt
=> Strategie der Differenzierung wird offensichtlich
=> über Positionierung und Hierarchisierung entsteht soziale Ordnung.
- Gute Leistung wird verhöhnt und ins Lächerliche gezogen. Erbrachte Leistungen werden als wenig nutzbringend eingestuft und deswegen nicht sozial anerkannt.
- Aktive Negation: betroffenen Schüler werden trotz guter Leistungen offenkundig abgelehnt, ausgegrenzt oder ausgelacht.
- Passive Negation: bestärkende Handlungen unterbleiben (wie z. B. loben, jubeln, lächeln oder auf die Schulter klopfen)
-> Erfahrung des „Überflüssig-seins“ als Form der Abwertung von Fähigkeiten
-> Individuen erfahren, dass ihre Fähigkeiten für das soziale System als nicht wertvoll erachtet und deswegen nicht gebraucht werden
Struktur und Inhalte der Bedingungsanalyse (Heymen und Leue 2008)
Spezielle Voraussetzungen der Schüler
➔ Auf das Konkrete Lernziel bezogene Kenntnis, Fertigkeiten und Einstellungen, die die Schüler bereits beherrschen oder besitzen
Argumentation zur Bedeutsamkeit reflexiver Anteile im Fach Sport
In Zeiten von Anerkennungskrisen…
- Identitätskonstruktion des Schulfaches Sport als „Bewegungs-‘‘ oder „Praxisfach“
- Körperliche Bewegung und unmittelbare Leiberfahrungen als Kernmerkmale des fachlichen „Sonderstatus“
- Fach Sport bislang als „Anti-Unterrichtsfach-Schulfach“ protegiert (vgl. Schierz, 2010)
Didaktische Analyse nach Klafki
1. Exemplarische Bedeutung/Exemplarität
Wofür stehen die Lerngegenstände, welche allgemeine Zusammenhänge vertreten oder erschließen sie?
2. Gegenwartsbedeutung
„Welche Bedeutung haben die ausgewählten Lerninhalte heute im Leben der SuS?“ Aber auch: Welche Bedeutung sollen sie haben?
3. Zukunftsbedeutung
„Worin liegt die Bedeutung des Themas für die Zukunft der SuS?“
4. Strukturiertheit des Inhalts
Was ist die Struktur der Lerngegenstände/-inhalte? => (fachwissenschaftliche) Sachanalyse
5. Fasslichkeit/Zugänglichkeit
Wie können der Lerngruppe die Lerninhalte bzw. die anhand derer zu vermittelnden Lernzielen zugänglich gemacht werden?
➔ Begründung von Lernzielen
➔ Begründung der didaktisch-methodischen Unterrichtsschritte
Fächerübergreifende Merkmale von Aufgabenqualität (Blömke et al., 2006)
Eine Aufgabe muss geeignet sein…
1. …einen gesellschaftlich relevanten Inhalt in exemplarischer Weise zu erschließen.
Ein Bildungsinhalt steht „als einzelner Inhalt immer stellvertretend für viele Kulturinhalte“ (Klafki 1969)
2. …ein Bedürfnis der SchülerInnen anzusprechen
z.B. Bedürfnis nach Bewältigung, Wertschätzung, Selbstverwirklichung, Lösung des initiierten Konflikts, Abbau der provozierten Unsicherheit.
3. … dass die kognitiven Anforderungen knapp über den bereits vorhandenen generellen intellektuellen und motorischen Fähigkeiten liegen.
In dieser „Zone der nächsten Entwicklung“ findet Lernen statt (Wygotski, 1978)
4. …den bereichsspezifischen Wissens- und Erfahrungsstand weiter zu entwickeln, indem sie mit einem Neuigkeitswert einhergeht.
Fachliche Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten werden erweitert. Inwieweit überschreitet eine Aufgabe bekannte Inhalte und Methoden des bisherigen Unterrichts?
5. … dass die Chance zur Bewältigung der Aufgabe gegeben ist.
Sonst: Abwendung von der Aufgabe. Dazu gehört auch die verständliche Formulierung der Aufgabe. Aufgabengeschwindigkeit abhängig vom bereichsspezifischen Vorwissen/Können → Einschätzung durch Analyse des bisherigen Unterrichts
6. …Potential zur (Selbst-) Differenzierung zu besitzen
Im Sinne des selbstgesteuerten Lernens: individuelle Bearbeitungen auf unterschiedlichem kognitiven (motorischem) Niveau in unterschiedlicher Tiefe oder in unterschiedlichem Umfang.
7. ...dass handlungsrelevante Lernerfolge erzielt werden können
- sicherstellen, dass die erworbenen Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten abgerufen und flexibel eingesetzt werden können
- Transfer auf neue Situationen fördern durch komplexe Aufgaben, die authentische Situationen repräsentieren
- Wissen über Anwendungsbereiche, und deren Grenzen, mit vermitteln
8. ...dass sie dem Primat des Problemlösens folgt
- selbstständige Denkaktivität [...und Bewegungsaktivität] des Lernenden.
- Grundlage: offene Aufgabenstellung, die eigenständige Lösungen nicht nur zulässt, sondern bedingt
1) Offenheit in der Aufgabenstellung
2) Möglichkeiten verschiedener Lösungswege
3) Offenheit in der Zielsituation
9. ...dass sie explizit Gruppenarbeit oder anderweitigen Austausch erfordern
- sozialer Konstruktivismus: hohe Bedeutung der Interaktion für das Lernen
- Lernen als individuelle eigenaktive Konstruktion, aber in hohem Maße angeregt, durch sozialen Prozess, in dem Wissen als gemeinsam geteilte Bedeutung entwickelt wird
Funktionen der verschiedenen Sozialformen:
Partnerarbeit:
➔ unterstützt das Einüben kooperativer Verhaltensweisen und erhöht die Selbstständigkeit und Interaktionschancen der Lernenden in der Auseinandersetzung mit spezifischen Themen
Wozu dient der Einsatz von Sozialformen im Unterricht?
- Durch Sozialformen wird der Austausch zwischen den Schülern beim Lernen organisiert
- Sozialformen regeln damit die Beziehungsstruktur im Unterricht
- Die Wahl der Sozialform beeinflusst (genauso wie die Wahl des allgemeinen Methodenkonzepts) die Präsentation der Inhalte
- Durch eine bewusste Auswahl können wir Impulse für den Austausch der Schüler untereinander setzen
- Die Wahl der Sozialform ist allerdings nur ein erster Schritt bzw. eine Vorentscheidung
➔ Entscheidend für die unterrichtliche Wirkung ist, wie die Sozialform im Prozess ausgestaltet wird, bzw. wie mit ihr umgegangen wird.
Bildungsbegriff:
- Bildung ist reflexiv (sich-bilden)
- Bildungsprozesse werden aber auch von außen angeregt
- Bildung hat das Ziel, Menschen auf ihr Leben vorzubereiten
Geschlossene Lernsituation:
- Lehrender handelt als Instrukteur und führt ‚Regie‘ im Unterricht
- Auswahl von Lernzielen und Inhalten sowie Einteilung fachlich sinnvoller Lerneinheiten durch den Lehrenden
- Sachlogischer Aufbau, systematisches Vorgehen und enger Inhaltsbezug
- Unterrichtsplanung berücksichtigt Differenzierung und Selbständigkeit der Lernenden
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