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Der Elysee Vertrag ist ein Freundschaftsvertrag zwischen Frankreich und Deutschland, der am 22. Januar 1963 vom deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer und dem französischen Präsidenten Charles de Gaulle unterzeichnet wurde und am 2. Juli des gleichen Jahres in Kraft trat. Der offizielle Name des Vertrags lautet Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Französischen Republik über die deutsch-französische Zusammenarbeit. In diesem Artikel erklären wir dir, wie es zu diesem Vertrag kam, und was in ihm drinnen steht.
Frankreich und Deutschland hatten in den vorherigen Jahrhunderten in vielen Kriegen gegeneinander gekämpft, man sprach von der sogenannten Erbfeindschaft. Nach dem zweiten Weltkrieg waren beide Seiten aber entschlossen, ihre langwierigen feindlichen Beziehungen zu verbessern. Vor allem Konrad Adenauer und Charles de Gaulle, die beide im Krieg entschieden gegen die Nazis waren, waren die treibenden Kräfte hinter der aufblühenden Freundschaft zwischen den Ländern. Aber bereits bevor de Gaulle Präsident wurde kam es zu ersten Annäherungen zwischen den Ländern.
So wurde der Vertrag von Luxemburg im Jahr 1956 unterzeichnet. Hierdurch wurde das Saarland wieder in Deutschland eingegliedert. Auf der anderen Seite musste Deutschland Frankreich erlauben, die Mosel zu kanalisieren um der französischen Stahlindustrie einen billigen Transportweg zu ermöglichen. Hierdurch wurden die größten Konflikte der Länder gelöst. In der nächsten Zeit kam es zu weiteren Vertiefungen der Partnerschaften zwischen den Ländern. So wurden unter anderem die in 1957 Römischen Verträge unterzeichnet, wodurch die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft gegründet wurde.
De Gaulle war aber der Meinung, dass Europa zu dieser Zeit zu stark von der USA beeinflusst wurde, und eine deutsch-französische Partnerschaft die Säule Europas sein sollte und ein Gegengewicht zu USA und zur Sowjetunion bilden sollte. Um dies zu besprechen lud de Gaulle Adenauer im Jahr 1963 nach Paris ein. Hier überraschte Adenauer die Franzosen mit dem Vorschlag, gleich einen Freundschaftsvertrag zu unterzeichnen. Dabei kam es aber zu Unstimmigkeiten zwischen den Vertretern der Länder, da Deutschland seine tiefe Beziehung mit der USA weiterführen wollte. Trotzdem einigten sich die Länder, und der Vertrag trat am 2. Juli 1963 in Kraft.
Konkret wurden im Elysee Vertrag drei wichtige Vereinbarungen getroffen. Als nächstes erklären wir euch diese näher.
Eine Vereinbarung geht um einen verbindlichen Beratungsmechanismus zwischen den Regierungsvertretern der Länder, welche sich mehrmals jährlich treffen. Bundeskanzler und Präsident treffen sich mindestens zweimal im Jahr, die Außenminister treffen sich mindestens alle drei Monate und die anderen Minister mindestens einmal im Monat. Hierdurch soll die Koordination der Länder miteinander verbessert werden.
Diese Konsultationen und Beratungen sollten vor allem bei der Außenpolitik und der Verteidigungspolitik stattfinden. Die Länder verpflichteten sich nämlich dazu, sich bei diesen Fragen erst abzusprechen, und wenn möglich die gegenseitige Haltung zu unterstützen oder eine gemeinsame Haltung zu finden. Hierbei sind unter anderem die Fragen zur Europäischen Gemeinschaft, Ost-West-Beziehungen, NATO-Angelegenheiten und Angelegenheiten von anderen Organisationen wie der Westeuropäischen Union gemeint.
Zuletzt wurde im Vertrag auch vereinbart, dass man Erziehungs- und Jugendfragen gemeinsam angeht um die Basis für eine friedliche Zukunft zwischen den Ländern zu garantieren. Hieraus resultierte nur drei Tage nach dem in Kraft treten des Vertrags das deutsch-französische Jugendwerk, eine gemeinsame Organisation die das Verständnis der jungen Menschen füreinander in der verschiedenen Ländern fördern soll. Unter anderem geschieht dies durch das Ermöglichen von Austauschprogrammen, woran schon beinahe 9.000.000 junge Deutsche und Franzosen seit der Gründung des Programms teilnahmen.
Elysee Vertrag - Extra Fact
Im Jahr 2019 wurde der deutsch-französische Vertrag von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Präsident Emmanuel Macron erneuert und erweitert. Mit dem Vertrag von Aachen wollten die Länder aber auch ihre Zusammenarbeit in der Europapolitik weiter vertiefen. Der Vertrag von Aachen knüpft direkt an den Elysee Vertrag an und wurde am 22. Januar 2019 unterzeichnet.
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