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Architekturtheorie
Spur
Richard Long, a line made by walking, England, 1967
Eingriff in die Natur
Trampelpfade
Viele Menschen handeln offensichtlich gleich
= übertragbar auf alle Gruppen
Begriff: Harpedonaptae (=Seilspanner)
Zeichen der Freimaurer, erste Landvermesser
Tohu wa Bohu
Bsp. : 1. Buch Genesis
Die Natur (wie sie am Anfang war) ist „nicht gut genug“, deshalb muss man
sie formen und zu einem perfekten Gebilde zusammenfügen
Ichnographia (Vitruv, die ästhetischen Grundbegriffe der Baukunst)
o Hauptanforderungen an Architektur: Firmitas (Festigkeit), Utilität (Nützichkeit),
Venustas (Schöhnheit)
o Ordinatio: Größenverhältnisse der Bauglieder
o Dispositio: schöne Zusammenstellung der Dinge/ Gebäudekonzeption
o Eurythmia: Anmutige Wiedergabe, maßgerechtes Erscheinungsbild
o Symmetria: Einklag des Ganzen aufgrund eines allen Teilen zu Grunde liegenden
Maßsystems
o Decor: Angemessenheit der Gesamterscheinung, Fehlerfreiheit
o Distributio: Materialverwendung, Baukosten, Ökonomie
-Ichnographia= Grundriss
-Othographia= Aufriss / Schnitt
-Scaenographia= illusionistische Wiedergabe / perspektivische Ansicht
Die Spur als Rätsel der Form
o Spuren als Indizien für Vergangenes
o Bsp.: Sardinien
Mythologisches Wissen wird auf Geographie projiziert
Insel hat Form einer Schuhsohle -> Sandale -> Sardinien
Materielle und nicht materielle Spuren
o Materielle= sichtbare Spuren, intellektuelle = nicht sichtbare Spuren
Architekturtheorie
Körper und Proportionen
Fragen der Repräsentation
o Darstellung griechischer Götter als Menschen
Was sind Karyatiden und welche Bauidee liegt ihnen zugrunde?
(nach Alberti, De re aedificatoria,
1443-52), Frauen als Säulen bei Tempeln, heiliger Korb wird Kapitell
Beziehung von Körper und Säule / Metaphern und Maße
o Fußlänge = Durchmesser Säule, Höhe Säule = ca. 6x Fußlänge
o Albrecht Dürer (um 1528) Erfinder des parametrischen Designs (z.B.
Gesichtsanalyse)
Proportion und „Summetria“ - Einklang des Ganzen aufgrund eines allen Teilen
zugrunde liegenden Maßsystems (modulus), kommensurabel machen
o Alberti: Harmonie wirkt sich nicht nur auf den ganzen Körper aus, sondern auch auf
sich selbst; hat mit Konvention zu tun
o Mensch geometrisieren z.B. von Leonardo da Vinci: Mittelpunkt
Bauchnabel bei schräg ausgestreckten Armen -> Kreis,
Mittelpunkt Geschlechtsteile bei seitlich ausgestreckten
Armen -> Quadrat
Architekturtheorie
Stoff & Zeit
Frage an die Zeit: gleichzeitig immer eine Frage nach Nachhaltigkeit o Wird ein Gegenstand, der lange erhalten bleiben soll nachhaltig erschaffen? o Beispiel Umwelt: je nachhaltiger der Umgang, desto länger das zeitliche Bestehen
Frage nach dem Temporären: Wie lange hält etwas an? Was davon wollen wir konservieren/
aufheben?
o Das Ephimere = etwas Momentanes
Der Verwitterungsprozess als wichtiger Bestandteil
o Verwittern, verschleißen, verbrauchen, verderben, vergehen, verdichten
o Irreversibler Verfall?
Prima Materia
= die erste Materie (bedeutet etwas Ursprüngliches)
Aus: De architectura, Vitruv
o Der Mensch wird als prima materia dargestellt
o Im 2. Kapitel werden Theorien der Elemente aufgestellt
Thales: Urstoff Wasser
Heraklit: Urstoff Feuer
Demokrit & Epipher: Atome
Phythagorer: Wasser, Feuer, Luft, Erde
Material oder Form – von der Formlosigkeit & Eigenwert des Materials
Durch Materialität Bedeutung des Baus versinnbildlichen (Kirche St.Bernadette in Nevers,
Paul Virilio & Claude Parent, 1966)
Was kann man aus einem bestimmten Element machen?
Alles Oberfläche?
Inkrustationen (in der Renaissance: „Anhübschen“ durch Verputzen + Fugenmalerei oder
dünnen Platten als Zierde) und verfeinerte Oberflächen bei Mies van der Rohe
Zerstörung & Wiederaufbau
Kriegerische Zerstörung (Bsp: Frauenkirche Dresden)
Architektur der Impermanenz
= Architektur der Unbeständigkeit
Gegensatz von: In Würde altern vs. Es soll nicht altern
Architekturtheorie
Ornamente
Ornamentum / ornare / ornat = Schmuck, Verzierung, Dekortaion = Gleichzeitigkeit, Mehrdeutigkeit, Verwirrung, Komplexität, Wiederhloung, Reihung Wichtig für die Bedeutung ist der Zusammenhang!
1.) Bänder / Knoten / Verbindungen
o Not der Befestigung? (wird zur Tugend
umgewandelt)
2.) Der textile Ursprung des Ornaments
Abhängigkeit von kulturellen Kontexten
o Beispiel Flechten: jedes Land flechtet anders
Entweder: Textilien werden (aus Not?) verwendet und als
Ornamente umfunktioniert (sie aus als wären sie beabsichtigt)
Oder: Nicht textile Materialien werden so verarbeitet, dass sie eine
textile Oberfläche imitieren
DOPPELNATUR DES KONSTRUIERENS&VERZIERENS
Architektur entsteht „beim Machen“, besonders bei Ornamenten!
Gottfried Semper hinterfragt Entstehung des Herstellens: Material + Art
und Weise bestimmen Verarbeitung (aus dem Einfachen entsteht etwas
Größeres: z.B. Stuhl -> Dachstuhl)
3.) Visuelle Redundanz
Unendlichkeit eines Musters / Ornaments entsteht durch
Redundanz eines einzelnen Motivs
Verbindung der einzelnen Teile ermöglicht „Weiterhangeln“ des
Auges im Bild
4.) Muster, Fläche, Raum
Bei Reliefs ausschlaggebend: Verhältnis von Figur und Raum
Licht als wichtiger Faktor: Der Raum selbst wird zum Thema durch den
Lichteinfall
5.) Ornament und Struktur
o Ein Ornament löst sich von einer Fläche und wird plastisch
o Beispiel: Gotik (die tragenden Elemente eines Gebäudes sind sichtbar und haben
gleichzeitig ornamentale Wirkung)
Architekturtheorie
Das Fragment und das Ganze
Die Fragen der Schönheit eines Objektes liegen in der Form und der Proportion o Aristoteles: Form = Innehaben von vollendeten Fähigkeiten
Schönheit = Attribut Gottes; Mensch ist das Handwerk der Darstellung
Piranesi: aus Ruinen / Fragmenten etwas Neues schaffen
Inszenierung des künstlich ruinösen
Aufklärung und französische Revolution
Alles wird in Frage gestellt, die Gesellschaft erfindet sich neu
Künstler dieser Zeit: Hubert Robert (Galerie de Louvre)
o Künstlerische Unfertigkeit
Rodin: unfertige Werke (bspw. Statuen ohne Glieder oder Kopf) lassen den Betrachter die
Vollständigkeit unbewusst vorstellen
Fragmenttypen
Aus der Vergangenheit
Aus der Zukunft
Fragmente, die keine Fragmente sind (das Fragment-Problem der Moderne
Umgekehrte Ruinen
Sonne: „aufgeräumte Ruine“
o Unfertigkeit, Versprechen auf Fertigstellung
Louis Kahn: „Moment der Unfertigkeit – Moment der
Unendlichkeit“
Alles ist noch möglich bei einem Bauwerk
Verschmelzung einer Baustelle (Versprechen einer Zukunft) mit einer Ruine (Versprechen des
Verfalls)
Die Fragmentierung der Wahrnehmung
(Zusammensetzung von nicht zusammen gehörendem, Verfremdung,
Wahrnehmung wird unterbrochen)
Architekturtheorie
Mimesis, Imitation, Nachahmung, Reproduktion
Wissen anderer/ vorheriger: Voraussetzung für eigene Ideen Unterscheidung der Begriffe Mimesis, Imitation, Reproduktion (Vorwissen anderer benutzen und verbessern)
o Ursprung: mímēsis (altgriechisch=Nachahmung) oder vom Wort mimos
(=Schauspieler/ Tänzer) -> „mimen“, innere Wirklichkeit ausdrücken
Bei Platon (Sophist) gibt es eine Unterscheidung
1. Mimesis eikastike = Reproduktion eines Modells stimmt in allen wesentlichen
Punkten (z.B. Farbe) mit Vorlage überein
2. Mimesis phantasike = Wirkung des Betrachters ausschlaggebend, nicht objektive,
sondern scheinbare Übereinstimmung (Illusion ist wichtig)
Bei Cicero:
o in der römischen Antike ist Imitatio nicht mit
Nachahmung (dt.) zu verwechseln
o sondern: eigener Stil soll geschaffen werden
durch Vorgänger (dabei keine Rückschritte
machen)
Mit der Industrialisierung: Wechsel von Gipsgießen zu
Nachahmung in Eisen
o Neo-Klassizismus: Form bleibt gleich, Material
ändert sich
o Führt zu Massenproduktion (mehrere Kopien durch eine Gussform)
Industrie = wichtiger Akteur in der Architektur
o Nachteilig für Architekten: Unikate gehen verloren
Lösung: CAD-CAM (bezieht sich auf Software, die sowohl bei der Planung und Entwicklung als
auch bei der Fertigung von Produkten eingesetzt wird) in der Produktion von
maßgeschneiderten Komponenten
o Computergesteuerte Reproduktion mit leichter Abwandlung)
o Denken in Komponenten und nicht in Ganzen Teilen
Architekturtheorie
Gebrauch
Gesten und taktile Erfahrungen
Polyvalenz / vielfältige Verwendbarkeit
Alltagsrituale / Improvisationen /
Gebrauchsstörung -
o Unité de l’habitation, Le Corbusier,
Marseille: Planung inklusive Einrichtung,
gibt vor wie mit Raum umgegangen wird
Problem modernen Architektur: wird leer geplant
o Ästhetiken des Gebrauchs (Aufkommen im
Bauhaus)
o leicht, falt- und klappbar, funktionalistisch,
tragbar
neue Wohnkultur
Was meint Sachlichkeit? (Anfang 20.Jh.) : Objekt wird objektiv
Architekturtheorie
Monumente
= momentum, monere: ermahnen, warnen, erinnern
Denkmal als Botschaft
z.B.Holocaustmahnmal, Peter Eisenman, Berlin (2006)
Denkmal als Spur
Das Gedächtnis einer Handlung oder eines Ereignisses soll bewahrt werden. Der Ort des Gedenkens /
Erinnerns muss dafür nicht entworfen, sondern nur als solcher ausgewiesen werden.
Denkmal als Form
Objekte und Bauwerke werden im Sinne der Ökonomie als Denkmal verwendet
z.B. Eiffelturm, Gustave Eiffel, Paris (1889)
Denkmal als Spiel
Wasserstrahl aus 2 Monumenten -> Platz spielerisch belebt
Beispiele für Monumente
Peter Eisenmann: Denkmal für ermordete Juden, Berlin
Man fühlt sich in Gängen isoliert, jeder geht für sich
allein durch die Gänge
Anti-Monumente
Mahnmal gegen Faschismus (Hamburg, 1986)
Wie soll man Menschen ermahnen etwas nicht zu tun?
Nicht immer nur auf bereits Geschehenes hinweisen, sondern für die
Zukunft denken
Mahnmal gegen Rassismus (Saarbrücken, 1993)
Bataille-Monument (Kassel 2002)
gegen Ungerechtigkeit und gegen Ungleichheit
auf Soziale Realität und Migration hinweisen
Architekturtheorie
Landschaft
Gebrauchswert / Nutzen / Landwirtschaft o Lucius Bougart: Warum ist Landschaft überhaupt schön? Hat es nicht eher etwas mit dem Denken zu tun?
Natur: entstanden, vorgefunden, belassen, Milieu, Naturwissenschaft, Ökologie
Kultur: gemacht, konstruiert, modifiziert, gestaltet, soziale Ordnung, Kulturwissenschaften,
Landschaftsarchitektur
Wahrnehmung von Landschaft
1. Das Bezeichnen von Orten
2. Die Konstruktion des Blicks
3. Territorium und Wahrnehmung
4. Schönes und Erhabenes
Architekturtheorie
Utopie
= u (Privat) + topos (Ort) = „Nicht-Ort“
Karl Mannheim: Unterschied zwischen Ideologie und Utopie
Utopisch
o Ein Bewusstsein
o Wirklichkeitstranszendente Orientierung
Ideologisch
o Wirklichkeitsfremd
Ideale Orte
o Antike Beschreibung des Paradieses
Politische Utopie
Sokrates: Beschreibung eines perfekten Staates, der die Prinzipien der Gerechtigkeit
verkörpert
Utopie der idealen Stadt
Milet als geistiger Vater von Rasterstädten
o Milet: 3-geteilte Stadt (Bauern, Handwerker, Krieger), (heilig, öffentlich, privat)
o Gleichheit der Parzellen
Erfunden von Hippodamos von Milet
Was ist eine Idealstadt? Gedanken und Ideale der Frühsozialisten
Zivilisationskritik: industrielle Anarchie
ville garantiste: zentralisierte, nicht zu große Städte, öffentlicher Kern, nach außen
ordnende Ringe, privater
geometrische und soziale Form soll übereinstimmen
(gute Arbeitsbedingungen,
nahes Wohnen, ideales Produzieren)
Das Phalanstère von Charles Fourier
barocke Schlösser in schöner Landschaft (nach Versailles orientiert:
zentraler Flügel für öffentliche Funktion, Seitenflügel als
Wirtschaftstrakt + Herberge)
Das Familistère von Guise, Jean Baptiste Godin (nach Gedanken
Fourier)
Gemeinschaftsanlagen um Hof (Theater, Sozialeinrichtungen
wie Krippe etc.)
Frühsozialistische Utopien
Gedanken dieser Zeit:
o „Die Gesellschaftswelt ist wie ein Schafstall voller Krämerseelen (=ein sehr kleinlich
denkender, beschränkter Mensch)“
Architekturtheorie
Tektonik
= aufrichten, konstruieren, dekorieren, darstellen
nicht nur das Tragen und Lasten an sich, sondern auch die Darstellung des Tragen und Lasten
Ursprung Aufbau mit Gebälk im Tempelbau der Antike, erst Holz (Knotenverbindungen)
dann Stein -> Auseinandersetzung von Vitruv und Schinkel
Tempelbau und Tektonik
o Ordnung
o Konstruktion aus Säulen und Querbalken (Darstellung von Tragen und Lasten ->
Querbalken lasten auf Säulen)
o Tempelbau hat einen „Stoffwechsel“ erfahren (wird
von hölzernem Gebilde zu einem massiven Steinbau)
Normannische Scheune und Tektonik
Die Tektonik ist eindeutig sichtbar
Neues Museum in Berlin (1855), Umbau: David Chipperfield (2009)
o Getöpferte Decke
Kernform vs. Kunstform
o Kern: durch geistige Leistung entwickelt
o Kunst: als Dekoration der Kernform zu verstehen
Semper: „Die Urformen der Architektur sind die mobilen Formen“
o Bspw. Möbel -> Dachstuhl entsteht aus Stuhl
-> Säule entsteht aus Vase
Niklas Luhmann: „Strukturen halten die Zeit reversibel fest, denn sie halten ein begrenztes
Repertoire von Wahlmöglichkeiten fest“
Tektonik von Plätzen
o Interessantes Phänomen: bei einer bestimmten Neigung des Bodens neigen
Menschen dazu sich auf den Boden zu setzen (Sienna, vor Centre Pompidou in Paris)
Strukturalismus
Architekturtheorie
Sammlung
Sammeln als klassizistische Leidenschaft: Der Fall John Soane Der Garten als Sammlung oder die organisierte Vielfalt Fortschritt und Konservierung – Gewächshäuser Wintergärten und Ausstellungshallen des 19. Jahrhunderts Die lose Sammlung: Das Scrapbook als Album der Moderne
Prinzip: Zusammenhang wird nur durch Gesamtheit der Einzelstücke klar -> Anregung
zur freien Assoziation (Surrealismus, Dadaismus)
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