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Definition Lernen
Alte Definition:
Lernen bezeichnet eine relativ permanente Veränderung des Verhaltens als Folge von vorausgehender Erfahrung. (nicht jedoch durch Drogen, Ermüdung, Krankheit oder Entwicklungs- und Reifungsprozesse!)
Neue Definition:
Lernen bezeichnet eine Änderung der Wahrscheinlichkeit des Auftretens bestimmter Verhaltensweisen in bestimmten Reizsituationen (oder des Verhaltenspotenzials), wobei es sich um eine direkte Folge früherer Begegnungen mit dieser oder einer ähnlichen Reizsituation handelt.
- Gelerntes Verhalten muss auch wieder rückgängig gemacht werden können (Unterschied zur Prägung).
- Lernen ist nicht direkt beobachtbar.
Lernarten
1. Habituation
Gewöhnung an einen Reiz
2. Klassische Konditionierung
Lernen von Signalen, Verknüpfung einer Reaktionsweise mit einem zuvor neutralen Reiz
3. Operante Konditionierung
instrumentelle Konditionierung, Verhalten wird durch Art der nachfolgenden Bekräftigung gefestigt oder gemindert
4. Verbales Lernen
Einprägen durch Assoziationsbildung (älteste Form)
5. Komplexes und kognitives Lernen
Konzepte lernen, Bildung von mentalen kognitiven Strukturen der Wirklichkeitsrepräsentation
6. Modelllernen
Nachahmungslernen, aufgrund der Beobachtung
Habituation
= bezeichnet die allmähliche Abschwächung einer Verhaltensreaktion auf einen Reiz, die auftritt, wenn der Reiz mehrfach nacheinander wiederholt wird. Nach wiederholten Habituationsdurchgängen kann die erzielte Habituation wochenlang andauern.
- Zunächst Orientierungsreaktion auf neue, ungewohnte, unerwartete Reize
- Bei Wiederholung Abfall der Reaktionsstärke bis sie komplett ausbleibt (es sei denn Reiz bekommt Bedeutung)
- Unterschied zur Konditionierung: Habituation knüpft keine Assoziationen, keine Bekräftigung/Belohnung
- Biologische Einschränkungen/Constraints der Lernfähigkeit zB Hunde, die sich an Rascheln gewöhnen und Mäuse, die sich fast nie daran gewöhnen. Oder angeborener Auslösemechanismus bei Katzen bezogen auf das Fangen von Mäusen
Sensitivierung
Bezeichnet einen Prozess, bei dem der Organismus lernt, eine Reaktion auf einen Reiz zu intensivieren, wenn diesem ein bedrohlicher oder schmerzhafter Reiz folgt.
Gehört eigentlich nicht zum Bereich des Lernens
Form des Lernens, bei der der Organismus durch wiederholte, zeitlich kontingente Darbietung von einem zunächst neutralen Reiz (CS) und einem bereits eine Reaktion auslösendem (unkonditionierten) Stimulus (US) eine Assoziation (Verknüpfung) zwischen diesen bildet, sodass der CS die Reaktion schließlich auch allein auslöst.
Pawlows klassisches Experiment der klassischen Konditionierung
1. Unkonditionierte Reaktion (UCR/UR) unconditioned response = Auslösung des Speichelflusses durch ins Maul verbrachte Fleischpulver, reflexartig ausgelöste Verhaltensweise, für die kein Lernen notwendig ist
2. Unkonditionierter Reiz (UCS/US) unconditioned stimulus = Fleischpulver
3. Konditionierter Reiz (CS) conditioned stimulus, zB Ton von Glocke
4. Konditionierte Reaktion (CR) = Speichelfluss nach Verknüpfung
Vor Konditionierung: US (Futter) löst den UR (Speichelfluss) aus, CS (Ton) löst keine Reaktion aus (allenfalls Orientierungsreaktion, aber nicht CR)
Während Konditionierung: konditionierter Stimulus (CS) wird mit der unkonditionierten Reaktion (CR, Speichelfluss) assoziiert. CS und US werden gleichzeitig dargeboten.
Nach Konditionierung: CS (Ton) löst den CR (Speichelfluss) nun allein ausys
= Assoziationsbildung zwischen US (Futter) und CS (Ton)
(CR ist der ursprünglichen UR ähnlich, aber nicht identisch)
Phasen der klassischen Konditionierung
1. Erwerb (Akquisition): Wiederholte Paarung von CS und UCS, Assoziation zwischen beiden wird gebildet, jede weitere Wiederholung führt zu einer Verstärkung (Reinforcement)
2. Löschung (Extinktion) oder Abschwächung
3. Spontanerholung: gelöschte Reaktion kann nach Ruhephase durch erneut verabfolgten CS spontan wieder ausgelöst werden
Akquisition oder Erwerb
Wiederholt ständige Paarung von CS und US.
- Zeitlicher Zusammenhang: am effektivsten, wenn CS 0,5s vor dem US beginnt. Zeitliche Kontiguität nötig, also sehr nah beieinander
5 zeitliche Konditionierungsmuster (siehe weitere Karteikarte)
1. Simultankonditionierung (gleichzeitig CS und US)
2. Verzögerte Konditionierung (CS beginnt früher als US)
3. Spurenkonditionierung (CS vor US und hört aber bereits vor dem US auf)
4. Rückwärtskonditionierung (CS erst zeitlich nach dem US)
5. Temporal bedingte Reaktion (Zeitintervall zwischen CS-CS lernbar, zB Schwimmbaddusche)
Am effektivsten: Verzögerte oder Spurenkonditionierung
Simultan: geringere Lernergebnisse, CS soll ja auch Prädikator sein, also Vorhersagen und US als Verstärker
Rückwärts: am schlechtesten
Reizgeneralisation
Reize, die dem CS ähnlich sind, zeigen nach erfolgter Konditionierung entsprechend ihrem Ähnlichkeitsgrad die Tendenz, die Reaktion ebenfalls auszulösen: Die Wirksamkeit des CS generalisiert auf ähnliche Reize.
Ähnliche Reize gleicher Modalität, wie verschiedene Tonhöhen, unterschiedliche Lautstärken oder aber auch die Reizung verschiedener Körperstellen können die gleichen CR auslösen.
-> Generalisationsgradient (andere Folie)
Reaktionsstärke für jeden einzelnen Stimulus einer Reihe zunehmend unterschiedlicher Reize entlang der gegebenen Dimension einer Grafik (Bsp, Körperregion bei Hund wie Becken, Rumpf)
Pedanterie: geringe Generalisationsbereitschaft
Neurotiker: reagieren auf kaum noch ähnliche Reize unverhältnismäßig stark
Weitgehend vorprogrammierte Verhaltensweisen im Tierreich
zB Kaulquappe, die weiß wohin sie schwimmen muss für Futter und Schutz oder Zugvögel, wann diese aufbrechen müssen. Können auch dazulernen wie zB ortsgebundene Brutpflege der Vögel als Lerndisposition.
Der Mensch hat die höchste Flexibilität beim Lernen und kommt jedoch nur mit den geringsten vorprogrammierten Verhaltensweisen zur Welt. Muss alles erlernen. Potentielle Änderungsfähigkeit des menschlichen Verhaltens (Konditionierung, Modelllernen)
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