- Beurteilung, dass jemand an einer psychischen Störung leidet, basiert in der Regel auf der Bewertung des individuellen Verhaltens durch Personen mit bestimmter Autorität und Macht.
- sozial regulierte Beurteilungen
sieben Kriterien, anhand derer man Verhalten als abweichend kennzeichnen könnte:
1. Leidensdruck oder Behinderung:
- Person empfindet persönlichen Leidensdruck oder funktionale Einschränkungen in psychischer Hinsicht, die eine Verschlechterung des physischen oder psychischen Zustandes oder ein Verlust der Handlungsfreiheit hervorrufen.
- Bsp.: Mann kann sein Haus nicht ohne zu weinen verlassen, so können Erfordernisse des alltäglichen Lebens nicht bewältigt werden und er hätte Leidensdruck.
2. Fehlanpassungen:
- Person verhält sich so, dass sie das Erreichen eigener Ziele verhindert, sich nicht um das eigene Wohlbefinden kümmert, andere vom erreichen Ihrer Ziele abhält oder den Bedürfnissen der Gesellschaft nicht gerecht wird.
- Bsp.: Frau, die so viel trinkt, dass sie keine geregelten Arbeit nachgehen kann oder andere durch ihre Trunkenheit gefährdet, zeigt schlecht angepasstes Verhalten.
3. Irrationalität:
- Person redet oder verhält sich derart, dass es anderen irrsinnig oder unverständlich erscheint.
- Bsp.: Mann, der auf Stimmen antwortet, die in der Realität nicht existieren, verhält sich irrational.
4. Unberechenbarkeit:
- Person verhält sich unberechenbar oder sprunghaft wechselnd von Situation zu Situation, so als hätte sie keine Kontrolle über das eigene Verhalten.
- Bsp.: Kind, schlägt ohne erkennbaren Grund eine Fensterscheibe mit der Faust ein
5. Außergewöhnlichkeit und statistische Seltenheit:
- Person zeigt Verhaltensweisen, die statistisch gesehen selten vorkommen und die sozialen Standards dessen, was akzeptabel oder wünschenswert ist, verletzen. Seltenes vorkommen allein ist hier jedoch nicht ausreichend um dieses Verhalten als abweichend zu beurteilen.
- Bsp.: Genialität: extrem selten aber dennoch wünschenswert, sehr geringe Intelligenz: extrem selten, nicht wünschenswert und somit oft als abweichend bezeichnet
6. Unbehagen bei Beobachtern:
- Person ruft Unbehagen bei anderen hervor, die sich durch ihr Verhalten in irgendeiner Form bedroht oder beunruhigt fühlen.
- Bsp.: Frau läuft mitten auf der Straße und redet aber laut mit sich selbst, dies ruft bei den anderen Personen Unbehagen hervor
7. Verletzung moralische und gesellschaftlicher Normen:
- Person verletzt die Erwartungen, wie man sich hinsichtlich sozialer Normen zu verhalten hätte.
- Bsp.: wenn Menschen es für wichtig halten, den eigenen Nachwuchsschutz zu bieten, wenn Eltern, die ihre Kinder im Stich gelassen haben, ist abnormal betrachtet.
- Verhalten wird wahrscheinlicher als abweichend beurteilt, wenn mehr als nur einer dieser Indikatoren zutrifft und je extremer und häufiger die Indikatoren auftreten, desto sicherer können wir sein, dass es sich um eine psychische Störung handelt.
- keines dieser Kriterien ist eine notwendige Bedingung, die von einem psychischen Störungsbildern geteilt wird.
- psychische Störung ist ein Kontinuum, dass zwischen psychischer Gesundheit und psychischer Erkrankung liegt.